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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel
Autoren: Jeanine Krock
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Stock gestiegen.»
    «Ja, ich werde mich darum kümmern. Ich bin erst gestern eingezogen.»
    «Nichts für ungut! Ich meine ja nur ...»
    Glücklicherweise war es Alva gelungen, die beiden Kartons hereinzuziehen, und mit einer gemurmelten Entschuldigung schloss sie rasch die Tür, bevor der Paketbote sich in weiteren Erklärungen ergehen konnte. Sie kümmerte sich nicht weiter um das laute Geräusch, das beim Zerren ihrer Beute über den Holzfußboden des Flurs entstand, und machte erst eine Pause, als sie sich etwas außer Atem an die Innenseite ihrer Zimmertür lehnte.
    Den Absender hatte sie sofort erkannt, deshalb war sie nicht überrascht im ersten Paket Bettwäsche, Handtücher und Küchenutensilien zu finden, die ihre Mum für wichtig genug hielt, sie mit einem Sonderkurier zu schicken. Im zweiten Karton fanden sich zwei Kerzenleuchter, die sie immer schon bewundert hatte, eine Packung passender Kerzen und viele andere hübsche Dinge, mit denen sie ihr neues Zimmer wunderbar dekorieren konnte. Entweder konnte ihre Mum hellsehen oder ihr Umzug ausgerechnet in Toms neue WG war nicht so zufällig, wie sie ursprünglich geglaubt hatte. Alva lächelte, während sie über ein helles Leinenkissen strich. Typisch!, dachte sie und war froh, sich nicht in ihren Eltern getäuscht zu haben. Niemand wollte sie loswerden, sie hatten offensichtlich nur nach einer guten Lösung für Alvas Probleme gesucht. Umso wichtiger, dass ich hier auch allein zurechtkomme und damit ihr Vertrauen rechtfertige.
    Ein Klappern in der Küche riss sie aus ihren Gedanken. Als sie nachsah, fand sie Chris, die gerade dabei war, Alvas Geschirr zu spülen. «Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit. Wir haben verabredet, jeder räumt seine Sachen selbst weg.» Um ihre Worte zu unterstreichen, drohte sie mit einem schaumgekrönten Zeigefinger. Alva entschuldigte sich und wollte gerade erklären, wie es zu der Unterbrechung gekommen war, als ihr Chris lächelnd ins Wort fiel. «Gib es zu, du hast den scherzhaften Kurierfahrer erdrosselt und seine Leiche irgendwo in der Wohnung versteckt.»
    «Wer versteckt hier Leichen?» Stefan sah durch die Tür.
    Hinter ihm tauchte Tom auf. «Ah, die Hausfrauen bereiten uns ein Abendessen vor.»
    Chris warf das nasse Handtuch nach ihm, doch er duckte sich blitzschnell und verschwand wieder in seinem Zimmer. Weshalb sie Stefan traf, der daraufhin in die Küche stürmte und beide Mädchen mit dem Seifenwasser aus der Spüle bespritzte. Sie lieferten sich eine Wasserschlacht, bis Tom, von dem Gelächter zurückgelockt, zurückkam und der Sache ein Ende machte, weil er sich erneut nach der Leiche erkundigte.
    «Wieso denn Leiche?» Alva sah ihn ratlos an, bis ihr plötzlich einfiel, was ihn auf diese Idee gebracht haben könnte. Lachend erzählte sie von der Kuriersendung. «Die Kartons waren sperrig, zugegeben. Aber seit wann packt man Leichen in Umzugskisten?»
    Stefan tat enttäuscht, Tom grinste. «Hast du eine Ahnung!»
    Um vom Thema abzulenken, ging sie nicht darauf ein, sondern sagte: «Ich muss euch übrigens ein großes Kompliment machen. Ich habe weder mitbekommen, wann ihr letzte Nacht nach Hause gekommen seid, noch habe ich irgendjemanden von euch heute Morgen aus dem Haus gehen hören.»
    «Dafür warst du nicht zu überhören!» Stefan gefiel sich offenbar in der Rolle des Provokateurs.
    «Aber ...», setzte sie an sich zu entschuldigen, doch Tom sagte ein bisschen verlegen: «Es ist meine Schuld. Ich habe vergessen dir zu sagen, dass Stefan und Chris im Schichtdienst arbeiten und in dieser Woche tagsüber schlafen.»
    Alva wandte sich an die beiden. «Tut mir leid. Hätte ich das gewusst, wäre ich natürlich leiser gewesen.»
    Tom war inzwischen näher gekommen und wollte sie umarmen, doch sie drehte sich um und hoffte, dass ihr kleines Manöver wie zufällig ausgesehen hatte. Vergebens, wie sich herausstellte, denn Chris runzelte die Stirn. Alva nahm sich fest vor, bald mit ihm zu sprechen.

Kapitel 2
    Die Klinge verfehlte ihn knapp. Ihr scharfes Fauchen schien überlaut, als sie die Luft neben seiner Schulter zerschnitt. Er rollte sich zur Seite und sprang sofort wieder auf, um den nächsten Angriff zu parieren. Keine Sekunde später trafen die Schwerter erneut aufeinander und ein Teil seines Gehirns registrierte die Schönheit des Funkenschauers, während der andere nach einem Ausweg suchte.
    Seinem Gegner war es mühelos gelungen, ihn in eine äußerst unangenehme Situation hineinzumanövrieren.
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