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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel
Autoren: Jeanine Krock
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als eine Kammer unterschiedlich dicke Matratzen bedeckten den Boden fast vollständig. «Für den Notfall. Vermieten kann man es wohl kaum. Stefans und mein Reich liegen nach vorn. Das kann abends manchmal ziemlich laut werden.»
    Chris stieß die Tür auf und Alva folgte ihr neugierig. Über dem antik wirkenden Eisenbett lag eine geblümte Decke, eine Kommode stand an der Wand und daneben hing eine Stange an Ketten von der Decke, auf der Kleider in allen Farben aufgereiht waren. Darunter standen mindestens ebenso viele Schuhe. Ein typisches Mädchenzimmer , dachte Alva, bis sie sich umdrehte. Ein Bass lehnte an der Wand, ein weiterer lag im aufgeklappten Instrumentenkoffer. Neben dem ziemlich professionell wirkenden Keyboard sah sie ein Laptop und diverses Computerzubehör. «Toll!», war alles, was ihr einfiel.
    «Können wir?» Tom steckte seinen Kopf durch die Tür und tippte vielsagend auf seine Uhr.
    «Oh! Schon so spät?» Chris griff nach dem Instrumentenkoffer. «Du findest dich zurecht? Leider ist der Kühlschrank leer, weil gewisse Herren», sie sah Tom an, «sich nie an Abmachungen halten. Aber hundert Meter rechts die Straße runter ist ein kleiner Lebensmittelladen und im Café gegenüber gibt es die besten Falafel von ganz England.»
    «Mindestens!», bestätigte Tom.
    Alva lächelte, während sie den beiden zur Wohnungstür folgte. «Kein Problem. Danke!»
    Tom nahm einen Schlüssel vom Haken und warf ihn ihr zu. «Nicht verlieren!», rief er und rannte die Treppe hinunter. Als Alva ihren Balkon erreicht hatte, sah sie gerade noch den Widerschein seiner Rücklichter, dann war sie allein. Ein wenig verloren, aber auch erleichtert kehrte sie in ihr Zimmer zurück. Und was jetzt? Zum Auspacken der Tasche hatte sie keine Lust, aber ihr Magen meldete ihr, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Also entschloss sie sich, Chris’ Rat zu folgen und das Angebot des nächstgelegenen Cafés zu erkunden. Zum Einkaufen würde sie morgen noch genügend Zeit haben.
    Am nächsten Tag weckten sie warme Sonnenstrahlen. Alva hatte schon lange nicht mehr ähnlich tief und ruhig geschlafen. Sie richtete sich zufrieden auf und beobachtete unter halbgeschlossenen Lidern die tanzenden Lichtflecke auf ihrer Bettdecke. Verzaubert von dem Zusammenspiel zwischen Morgensonne und den tiefdunklen Blättern des Baumes vor ihrem Fenster blieb sie im Bett liegen, bis nicht weit entfernt eine Turmuhr elfmal schlug.
    Träge setzte sie sich auf und lauschte. Von draußen drangen die üblichen Geräusche einer geschäftigen Fußgängerzone herein, aber in der Wohnung war es ganz still. Alva schlurfte in die Küche, wo sie gestern ein Glas mit löslichem Kaffee gesehen hatte. Sie setzte heißes Wasser auf und ging ins Bad. Nach einer kurzen Katzenwäsche hörte sie bereits den Kessel pfeifen und lief schnell zurück, um ihn vom Herd zu nehmen. Nachdem sie sich einen Milchkaffee zubereitet und eine Banane vom Tisch genommen hatte, ging sie vorsichtig, um nicht zu kleckern, in ihr Zimmer zurück. Sie setzte sich an den Tisch, die Balkontür geöffnet, und genoss in aller Ruhe ihr Frühstück. Sie hätte schon gerne gewusst, wann ihre Mitbewohner in der Nacht zurückgekommen waren und ob sie jetzt noch schliefen. Aber der Kessel hatte unglaublich laut gepfiffen, davon wäre gewiss wenigstens einer von ihnen wachgeworden. Wahrscheinlicher war, dass sie an diesem Montagmorgen längst im Büro, oder wo sie sonst arbeiten mochten, saßen.
    Alva hatte auch nicht vor, den Tag zu vertrödeln, trotzdem war es schon fast eins, als sie endlich in der Fußgängerzone vor dem Haus stand. Sie erinnerte sich an Christabellas Hinweis auf den Supermarkt. Doch bevor sie einkaufen ging, wollte sie ihre Umgebung erkunden. Also wandte sie sich in die andere Richtung und schlenderte die Straße entlang.
    Es gab außergewöhnlich viele Pubs, was vermutlich damit zu tun hatte, dass die Stadt das ganz Jahr über von Touristen besucht wurde. Die Kneipen wirkten gepflegt und einladend. Viele hatten ihre Fenster weit geöffnet. Die Gäste standen im Sonnenschein vor der Tür oder saßen auf grob gezimmerten Holzbänken und genossen den herrlichen Sommertag.
    An einem der traditionelleren Pubs entdeckte sie ein Schild, auf dem mit runder Schrift geschrieben stand: Aushilfe gesucht! Einem Impuls folgend ging Alva hinein und erkundigte sich nach der Stelle. Der Chef war höchstens fünfundzwanzig, wirkte sympathisch und begrüßte sie erfreut, als sie
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