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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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geöffnet und ihm somit das Leben gerettet hatte. Er suchte jedoch vergeblich. Er probierte, die Tür irgendwie aufzuziehen, fand aber keinen Halt. Anschließend drückte und schob er, so stark er konnte. Die Tür bewegte sich aber keinen Zentimeter. Er streckte seine Hand noch mal nach der Türkante aus, umklammerte sie, so fest er konnte und zerrte, bis er mit seinen Fingern abrutschte und rückwärts stolperte. Sein Hinterteil knallte auf den nasskalten Steinboden und seine Rückenwirbel stauchten sich. Er stöhnte auf vor Schmerz.
    Er war eingesperrt. Warum? War er jetzt gefangen oder wurde er beschützt, weil die Piktins immer noch draußen auf ihn warteten?
    Oh ja! Diese Biester geben so leicht nicht auf.
    Antilius bemühte sich, ruhig zu bleiben. Unruhig suchte er noch mal in seinen Taschen, in der Hoffnung, den Spiegel in der Hektik woanders eingesteckt zu haben, aber Gilbert blieb verschwunden. Antilius musste ihn irgendwo draußen im Wald verloren haben, als er von den Raubtieren gejagt wurde.
    Er seufzte und rieb sich seinen schmerzenden Knöchel.
    Dann schaute er sich um. Es gab keine Fenster. Nur nackten Stein. Die außergewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit und die erhöhte Temperatur, die in diesem gewaltigen Hohlkörper herrschten, erschwerten ihm das Atmen. Das grüne Leuchten der Wände machte ihn nervös.
    Erneut versuchte er, sich zu beruhigen, indem er mehrmals tief ein und ausatmete, was in seiner Situation eher das Gegenteil bewirkte. Eigentlich müsste es stockfinster sein. Woher dieses diffuse Licht an den Wänden kam, war nicht auszumachen. Sein Blick fiel nach oben. Eine Wendeltreppe, die an der Säulenwand entlang führte, gaffte ihn an.
    Hier unten gab es anscheinend nichts, was er tun konnte, um sich zu befreien. Mit einem mulmigen Gefühl wurde ihm klar, dass er die Treppe nach oben steigen musste, um herauszufinden, was sich dort oben verbarg.
    Er nahm die erste mit einem dünnen Wasserfilm bedeckte Stufe, und kaum hatte er seinen Fuß draufgesetzt, ertönte plötzlich ein heller Widerhall. Nicht von seinem Fuß verursacht. Es war nicht sonderlich laut, und es kam auch nicht von oben, wie Antilius zuerst vermutete. Das Geräusch ähnelte dem Klingen von kleinen Glocken, und es spielte eine kurze Melodie, die sich rasch in seinen Kopf einprägte, aber nicht beängstigend oder gar störend wirkte. Antilius wartete eine Weile, um zu hören, ob sich die Melodie vielleicht veränderte. Aber das tat sie nicht. Dann stieg er leicht hinkend die Treppe weiter nach oben, wobei die Wendeltreppe nach oben hin spitz zulief. Wer oder was dort oben immer sein mochte, es hatte jedenfalls nicht viel Platz, dachte sich Antilius.
    Mit gleich bleibendem Tempo stieg er immer weiter nach oben. Das Glöckchenspiel begleitete ihn dabei fortwährend. Einmal wäre er wegen der aalglatten Nässe fast ausgerutscht und nach unten gestürzt.
    Schwer atmend erreichte er das Ende mit zunehmender Kraftlosigkeit. Der Steinturm, in dem er eingesperrt war, war wirklich riesig groß. Antilius stieg durch eine Öffnung im Boden eines kleinen viereckigen Raumes. Er war mindestens neun Meter hoch und hatte ein flaches Dach. In der Mitte dieses Raumes trugen vier Säulen, die ebenfalls rechtwinklig zueinander standen, das flache Dach aus Stein. In den Kapitellen der Säulen ragten je zwei Figuren heraus. Sie stellten Männer- und Frauengesichter dar, die sich schützend ihre Hände vor die Augen hielten, so als ob sie von etwas geblendet wurden.
    In der Mitte der vier Säulen war ein kleiner Sockel. So plötzlich wie das Glockenspiel begonnen hatte, als Antilius die Treppe hinaufstiegen war, so plötzlich endete es, als er im Säulenraum stand.
    Antilius wartete ab. Nichts geschah. Sein Blick fiel erneut auf den kleinen Sockel. Er war sich zwar nicht sicher, aber er hatte eine Ahnung. So lief er in das Zentrum des Raumes und stellte sich auf den Sockel. Kurz darauf erschien direkt über ihm ein violett leuchtender Punkt. Ganz unscheinbar und geräuschlos. Zunächst veränderte er sich nicht, doch dann wurde er schnell größer und seine Leuchtkraft nahm stetig zu. Schon bald konnte Antilius nicht mehr den Punkt ansehen. Die Blendung war einfach zu stark. Er bekam es mit der Angst zu tun und wollte sich in Sicherheit bringen, doch bevor er zur Flucht ansetzten konnte, explodierte die Leuchtkugel geräuschlos. Ohne den leisesten Ton zerstreute sie sich in Hunderte von kleinen violettfarbenen Sphären, die, sich um ihre eigene Achse
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