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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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Gilbert.
    »Ja! Ja, was weißt du darüber?«
    »Es gibt lediglich Gerüchte, dass er existieren soll. Alten Sagen nach leben darin die Späher. Der Stein der Zeit soll angeblich mal hier, mal da auftauchen. Zuletzt soll er auf Panthea gesehen worden sein. Das ist aber schon über siebzig Jahre her, wenn ich mich nicht täusche. Hast du etwa mit den Spähern gesprochen?«, Gilbert schaute seinen Meister völlig perplex an.
    »Oh, ja! Allerdings verstehe ich unter einer vernünftigen Unterhaltung etwas anderes. Diese Wesen behaupteten, dass Brelius an einem Ort sei, an dem es keine Zeit gibt oder so ähnlich. Sie wissen jedoch nicht genau, wo er ist. Angeblich versteckt er sich vor ihnen.«
    »Verlorenend«, sagte Gilbert ehrfurchtvoll. Antilius schaute ihn fragend an.
    »Verlorenend. Kennst du diesen Namen denn nicht? Hier auf Truchten kennt ihn fast jedes Kind.«
    Antilius schüttelte den Kopf.
    »Als ich noch ein kleiner Junge war ? oh wie lange ist das schon her – hat mir meine Mutter nachts, wenn ich nicht einschlafen konnte, weil ein Gewitter wütete und der Regen lautstark auf das Dach unseres Heimes prasselte, ein Lied vorgesungen. Es handelt von dem König Tarador. Er war ein guter König, der von seinen Untertanen respektiert und geliebt wurde. Er hatte eine Tochter, Parima. Sie starb eines Tages, als ihre Kutsche, die sie zu Taradors Geburtstagfeier bringen sollte, an einem Pass in die Tiefe stürzte. Ein Rad am Wagen brach, obwohl es erst gerade neu eingebaut worden war.
    Der König kam nie über ihren Tod hinweg und war so verzweifelt, dass er beschloss, Kontakt mit den bösen Geistern des Landes aufzunehmen. Er bat sie um Hilfe. Er wollte, dass sie den ungerechten Tod seiner Tochter wieder rückgängig machten. Er war bereit, jeden Preis dafür zu zahlen, sogar sein eigenes Leben.
    Doch die bösen Geister wollten etwas ganz anderes. Der Preis, den sie verlangten, war seine Gutmütigkeit, sein Mitgefühl und seine Menschlichkeit.
    Seine Tochter erwachte wieder zum Leben, so als sei nie etwas geschehen. Und der König verlor alles, wofür seine Untertanen ihn geachtet hatten. Er begann, die Todesstrafe wieder einzuführen, führte einen Krieg gegen das Nachbarreich und war nicht mehr in der Lage, Gefühle wie Freude, Zufriedenheit und Liebe zu empfinden.
    So geschah es dann, dass die guten Geister erschienen, um Tarador zur Strafe für seinen Pakt mit den bösen Geistern nach Verlorenend zu verbannen. Ein Ort, an dem Zeit keine Bedeutung hat und aus dem es kein Entkommen gab.
    Niemals hat jemand danach wieder versucht, Kontakt mit den bösen Geistern aufzunehmen und so gerieten sie in Vergessenheit und niemand wurde wieder nach Verlorenend vertrieben.«
    Antilius benötigte einen Augenblick, um dieses Märchen in Verbindung zu den aktuellen Ereignissen zu bringen.
    »Die Botschaft dieses Liedes ist jedenfalls klar«, begann er. »Glaubst du, dass Brelius an diesem Ort jetzt ist? Diesem Verlorenend?«
    Gilbert zuckte nur mit den Achseln.
    » Ich bin jedenfalls noch keinen Guten Geistern begegnet«, sagte Antilius.
    Gilbert lief in seinem kleinen Zimmer einmal auf und ab und kratzte sich dabei an seinem Kinn.
    »Und was ist mit den bösen Geistern? Bist du denen schon begegnet?«, fragte er, und seine Stimme hallte in Antilius’ Ohren wider.
    Böse Geister.
    »Ich denke schon«, sagte Antilius und dachte dabei an Koros, der über Fähigkeiten verfügte, die auf Thalantia bislang als Fantasie galten.
    Bis jetzt hatte er Gilbert noch nichts von seinem zweiten Traum erzählt. Er entschied sich, ihm nun doch davon zu erzählen. Er berichtete ihm von seinem Traum, in dem Koros ihm ein leeres Buch in die Hand gegeben hatte.
    Gilbert schien zu verstehen, dass Antilius’ Schicksal offenbar unmittelbar mit dem von Koros verbunden war.
    Er überlegte lange.
    »Dass dein Abstecher in den Turm der Zeit ein Zufall gewesen sein soll, glaube ich nicht. Du solltest dich aber jetzt wieder auf dein Ziel konzentrieren. Ich werde dir immer zur Seite stehen«, sagte Gilbert.
    Antilius lächelte erschöpft.
    »Danke. Zusammen werden wir das schon schaffen«, sagte Antilius ohne, davon im Geringsten überzeugt zu sein.
    »Ja«, sagte Gilbert nachdenklich.

Einer fehlt
    Antilius ging danach wieder an die Stelle zurück, an der er sich von Pais getrennt hatte und hielt dort nach ihm Ausschau.
    »Pais! Haif!« Haif hatte er bis zu dieser Minute völlig vergessen.
    Sein Ruf wurde jedoch nicht beantwortet.
    »Gilbert, hast du
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