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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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machte eine kurze Pause. Dann begann er listig zu grinsen und fügte hinzu: »Es gibt aber auch einen anderen Grund, warum ich dir nichts erzählen möchte. Würde ich dir die Wahrheit über deine Vergangenheit erzählen, dann bin ich mir sicher, dass du schlagartig deinen Verstand verlieren würdest.«
    Antilius presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Ein Teil von ihm wollte Koros nicht glauben. Aber der andere Teil glaubte ihm, und das machte Antilius wütend. »Jetzt glaubst du, dass du Macht über mich hast und es bereitet dir einen perversen Spaß, habe ich nicht Recht?«
    Koros schien von Antilius’ Vorwurf tatsächlich getroffen zu sein. Eine Geste, die bei ihm sehr selten war. »Ich gebe zu, dass es verlockend ist, dich im Ungewissen über die zukünftigen Ereignisse zu lassen. Aber auch ich bin nicht übermächtig. Noch nicht. So ist es mir nicht möglich, deine Zukunft vorherzusagen. Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich mit dir am Ende machen werde. Wenn das neue Zeitalter anbricht. Mein Zeitalter.
    Aber ich will noch abwarten. Ich kann dich bislang nur in deinen Träumen erreichen. Aber ich kann keinen telepathischen Kontakt zu dir aufnehmen, wenn du wach bist, Antilius. Weil du etwas Besonderes bist. Und deshalb rate ich dir, dich aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten. Wenn du unbedingt Brelius finden möchtest, dann habe ich keine Einwände, sollte er noch leben, was ich jedoch stark bezweifle. Aber halte dich vom Zeittor fern.
    Das Flüsternde Buch hat mir von dir erzählt. Es hat mir von deinen Augen erzählt. Und es hat mir erzählt, dass mit diesen Augen etwas Besonderes und Einzigartiges verbunden ist.
    Und ich will, dass genau diese einzigartigen Augen, deine Augen, Antilius, sehen, was ich vollbringen werde.«
    »Vollbringen?«, fragte Antilius und fühlte plötzlich, wie etwas an seinem Arm zog. Etwas Unsichtbares rüttelte an ihm und wollte ihn nicht loslassen. Dann verspürte er ein schummeriges Gefühl in seinem Kopf. Er war im Begriff aufzuwachen. Er hatte völlig vergessen, dass er sich in seinem eigenen Traum befand.
    Der Himmel wurde farblos. Alles verschwamm vor seinen Augen.
    »Ich freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen«, sagte Koros und löste sich zusammen mit dem Hintergrund in Nichts auf.

Sie kommen nachts
    Pais rüttelte Antilius mitten in der Nacht unsanft aus dem Schlaf.
    »Was ist los?«
    Pais stand mit gezückter Armbrust neben ihm und hatte die Ohren gespitzt. »Wir sind nicht allein«, flüsterte er.
    »Oh, nicht schon wieder«, murmelte Antilius in Erinnerung an seine letzte nächtliche Begegnung mit den Gorgens.
    Die Nacht war kalt und klar. Die Wolken, die noch am Morgen ihre Wasserfontänen auf die Erde ergossen hatten, waren den Tag über langsam immer weniger geworden und in der Dämmerung bis auf wenige Einzelgänger verschwunden. So konnte der große Mond Quathan in aller Stille sein blasses silbriges Licht verbreiten, so dass man zumindest ein wenig sehen konnte.
    »Gorgens?«, fragte Antilius und steckte sich Gilberts Spiegel, den er zum Schlafen beiseite gelegt hatte, wieder in die Brusttasche.
    »Weiß ich nicht. Es kam aus den Bäumen.« Pais schaute in den Wald, an dessen Rand sich das Nachtlager befand.
    Mittlerweile war auch Haif wach geworden und sprang ängstlich auf. »Ist dieses fliegende Gesindel wieder hier?«
    »Psst!« Pais wollte verhindern, dass sie sich durch die Stimmen verrieten.
    Dann erklang ein gellender animalischer Schrei von irgendetwas, das noch weit entfernt war, aber es kam diesmal nicht aus dem Wald, sondern von der Seite, irgendwo vom Ufer des Sees. Alle drei drehten sich um.
    Es kam irgendwo aus der Ferne. Durch das Mondlicht konnte man weit in die Ebene und den See hineinschauen, doch nichts war zu sehen.
    »Was war das?«, Antilius war sich sofort klar, dass es sich nicht um einen Gorgen handelte.
    »Piktins«, sagte Pais kühl.
    Der halb unterdrückte Schrei kam wieder und wiederholte sich, klang diesmal aber anders. Und die Schreie wurden lauter. Zwei Schreie. Zwei Piktins.
    Ein drittes Kreischen folgte. Und dann drei Schreie auf einmal.
    Nichts zu sehen.
    Antilius machte Anstalten in die Hocke zu gehen, um aus seinem Rucksack seine Petroleumlampe herauszuholen, aber Pais bedeutete ihm, er soll sich nicht bewegen.
    »Licht wird uns bei diesen Kreaturen nichts nützen«, sagte er.
    »Wo sind sie?«, fragte Antilius, bereit die Flucht zu ergreifen.
    »Sie tarnen sich. Sie können sich an ihre
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