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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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tiefes Schwarz getreten.
    Schwarz wie die Unendlichkeit.
    Antilius’ Kopf fuhr herum: Es war der Mann ohne Gesicht.
    Er war plötzlich hinter ihm und hatte ihn gestoßen. Er wollte Antilius loswerden.
    Er hat Angst vor dir!
    Antilius konnte ihn nicht mehr verfolgen. Der Abgrund zog ihn in seinen Schlund.
    Und während Antilius zwei leuchtende Punkte in dem Schwarz der Tiefe zu erkennen glaubte, überfiel ihn eine bittere Kälte.
    Er fiel.

Ankunft mit dem Althan
    »Ich wollte Sie ganz sicher nicht beleidigen«, versicherte Antilius.
    »Ach, nein? Denken Sie, ich bin taub?«
    »Weswegen regen Sie sich so auf?«
    »Sie haben gesagt, ich hätte da wohl ein kleines Problem. Wobei sie ‚ kleines ’ besonders betont haben.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Haben Sie wohl!«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Also gut, vielleicht habe ich es ein wenig betont, aber ich habe damit auf keinen Fall auf ihre Körpergröße angespielt.«
    »Aha! Sie geben es also zu!«, schrie der aufgebrachte Sortaner. Sein beigefarbenes Fell, das seinen leicht ovalen Körper gänzlich bedeckte, sträubte sich.
    »Ich denke, es hat keinen Sinn, mit Ihnen weiter zu diskutieren«, sagte Antilius genervt.
    »Ach? Vorhin hat es Ihnen ja auch nicht an Wortgewandtheit gemangelt, als Sie sich über mich lustig gemacht haben.« Der Sortaner wandte sich mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck ab und widmete sich seinem Fernrohr, das er die ganze Zeit über in seinen kleinen plumpen Händen hielt. Er schaute übertrieben konzentriert hindurch. Doch irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein. »Verdammt, dieses Ding ist schon wieder kaputt! Dabei habe ich es gerade erst reparieren lassen«, fluchte das etwa einen Meter große Wesen.
    Antilius war aber sofort aufgefallen, dass das Fernrohr nicht beschädigt war. Das Problem bestand schlicht darin, dass der Sortaner vergessen hatte, die Schutzklappe, die aus feinem (und wohl auch sehr teurem) Leder gefertigt war, abzunehmen. Antilius seufzte leise, überlegte einen Augenblick und fasste dann einen Entschluss. Noch während der Sortaner ahnungslos in sein Fernrohr hineinstarrte, griff er nach der Abdeckung und entfernte sie.
    Jetzt hatte der Sortaner einen fantastischen Blick von der Aussichtsplattform des alten aber majestätischen Schiffes, auf dem sie sich beide gestritten hatten.
    Eigentlich war es kein richtiges Schiff. Zumindest nicht für Antilius. Vielmehr war es ein gewaltiger fast neunzig Meter hoher Baum, der stehend über das weite Meer zu schweben schien. Diese Art von Schiff nannte man auch Althan. In seiner ausladenden Baumkrone trug er dutzende Baumhäuschen, die als Quartiere für die Passagiere dienten. Sie waren durch unzählige Trassen über mehrere Ebenen miteinander verbunden. Diese recht schmalen Brücken wirkten wie ein unübersichtliches, dreidimensionales Spinnennetz, das die gesamte Krone des schwimmenden Baumes durchzog. Antilius staunte selbst noch an diesem letzten zwölften Reisetag darüber, dass dieses bizarre Althan nicht einfach umkippen und sinken konnte. Aber soweit er es wusste, war bisher noch keines untergegangen. Das gigantische Wurzelgeflecht des Althans lag unter Wasser und diente als Schwimmkörper.
    Althane waren besondere Bäume,Immerfestholzbäume, die nur auf der Sechsten Inselwelt Farohs gediehen, und nur sehr wenige von diesen waren geeignet zu schwimmen und damit zu einem Althan zu werden.
    Soweit es Antilius wusste war der Stamm innen hohl, und auf zwei sich gegenüberliegenden Seiten waren je ein halbes Dutzend gigantische Segel gespannt. Jedes einzelne hatte eine bestimmte Funktion in der Art den Wind einzufangen und jedes hatte einen speziellen Namen, von denen Antilius jedoch keinen einzigen kannte. Er hatte sich nie für die Seeschifffahrt interessiert, sondern nur für das, wonach die Kapitäne zur See navigierten, nämlich die Sterne.
    Das majestätische Althan passierte gemächlich den Leuchtturm der Bogenbucht. Hier befand sich der einzige Ankerplatz, der nahe genug zum Land der Fünften Inselwelt Truchten war.  
    »Ich glaube, so geht es besser«, sagte Antilius lächelnd, als er die Schutzklappe am Fernrohr des kleinen behaarten Wesens entfernt hatte.
    Der leicht erschrockene Sortaner nahm sein Fernrohr herunter und schaute Antilius konsterniert mit seinen dunkelblauen Augen an. »Was..., was erlauben Sie sich?«, schrie er unbeherrscht.
    Antilius blieb ganz ruhig. »Nun, ich habe bemerkt, dass Sie Schwierigkeiten hatten, durch ihr Fernrohr zu sehen. Das
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