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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Autoren: S. G. Felix
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Umgebung anpassen. Wir müssen zusammen bleiben. Sie lieben es, ihre Beute auseinander zutreiben. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    Haif fing an, in Panik zu geraten: »Oh nein! Das kann doch nicht das Ende sein! Das darf doch nicht wahr sein! Das habe ich nicht verdient. Wäre ich bloß nicht mit Euch gegangen. Hätte ich mich bloß von Euch fern gehalten! Ihr bringt mir nur Unglück.«
    »Sei still, du Narr oder du bist der Erste, den sie verschlingen«, fauchte Pais.
    Haif verstummte daraufhin. Die Angst lähmte sein Sprechvermögen. Sein Körperfell richtete sich auf und er sah aus, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen.
    Das Kreischen wurde lauter und wiederholte sich in unregelmäßigen Abständen.
    »Wieso können wir sie nicht sehen?«
    »Sie können sich fast unsichtbar machen, wenn sie wollen. Dicht zusammenbleiben!«, befahl Pais ruhig und hochkonzentriert.
    Die Schreie bewegten sich immer dichter an sie heran, aber sie konnten die Angreifer nicht ausfindig machen. Der Mond versuchte zu helfen, indem er so hell strahlte, wie er es selten tat, aber es nützte nichts. Sie blieben unsichtbar.
    Haif versuchte, sich hinter Antilius und Pais zu verstecken. Da er nur halb so groß war wie die beiden, glaubte er, dort wenigstens ein bisschen Schutz zu bekommen.
    Und genau ihn hatte eines der angaloppierenden Piktins im Visier. Piktins waren kaum größer als ein ausgewachsener Eber, aber kräftiger als eine Raubkatze und hungriger als ein Löwe.
    Er hörte deutlich die galoppierenden Schritte der Tiere, doch erkennen konnte er sie nicht.
    Plötzlich verstummten die Schritte und ebenso das Kreischen. Langsam, ganz langsam schlich sich eines der unsichtbaren Piktins an Haif heran. Sein Zittern verriet dem Räuber, dass er es mit einer leichten Beute zu tun hatte.
    Die Köpfe von Antilius und Pais flogen planlos herum, doch es war vergebens. Die unsichtbare Gefahr verheimlichte seine Gegenwart. Haif stand nur starr und zitternd da. Das eine Piktin war nun nahe genug, um ihn von hinten mit einem Satz anzufallen. Es machte sich sprungbereit und ließ sich dabei viel Zeit. Einen Fehler wollte es jetzt nicht machen. Jetzt durch eine Unachtsamkeit seine Beute entwischen zu lassen wäre ein Sakrileg. Auch die anderen beiden machten sich für einen Angriff bereit, wobei jeweils Antilius und Pais die erwählten Opfer waren.
    Pais kannte das Jagdverhalten der Piktins, doch diese Methode war ihm neu. Diese Räuber, so wusste er, griffen nur von einer Seite an. Wieso blieben sie dann stehen? Zuerst dachte er, dass sie noch immer direkt vor ihnen lauern müssten, doch dann schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf, dass sie um ihre Opfer herumgeschlichen waren, um sie hinterrücks von der Waldseite aus anzugreifen. Dort, von wo man es am wenigsten erwartete.
    Im fahlen Mondlicht zog lautlos der Schatten einer Wolke über Jäger und Beute hinweg. Bis auf Haifs leises Gewinsel war alles um sie herum still.
    Dann ging alles sehr schnell. Noch während es bei Haif dämmerte, dass das Raubtier hinter ihm sein könnte, fuhr er schlagartig herum. Überrascht davon, verlor das Piktin, das es auf ihn abgesehen hatte, seine Tarnung. Zwar nur für einen Sekundenbruchteil, aber es reichte für Pais aus, um zu reagieren. Der erste Bolzen schoss aus seinem Katapult haarscharf an Haif vorbei auf das Tier zu und durchbohrte es zwischen den Rippen.
    Der Sortaner schrie auf vor Schreck und rannte in den Wald.
    Das verletzte Piktin fiel durch die Wucht des Aufpralls des kleinen Geschosses auf die Seite. Die anderen beiden Piktins blieben unsichtbar, flüchteten aber hörbar zurück in die freie Ebene am Ufer des Sees entlang.
    »Haif, bleib hier!«, schrie Pais.
    Doch Haif hörte nichts mehr. Sein Fluchtinstinkt befahl ihm, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
    Antilius drehte sich wieder zurück zur gegenüberliegenden Seite des Waldes, um die fliehenden Piktins ausfindig zu machen. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass diese Unterstützung bekommen hatten. Etwa ein dutzend von ihnen stand Pais und Antilius nun gegenüber, in einer Entfernung von etwas mehr als zwanzig Schritten. Sie hielten es nicht mehr für nötig, sich zu tarnen.
    »Das war eine Falle. Ich hätte es wissen müssen!«, fluchte Pais.
    Antilius sah, wie das Licht des Mondes von den mit Speichel bedeckten Fangzähnen der Raubtiere reflektiert wurde und vernahm einen Chor aus wildem und hungrigem Knurren.
    »Wenn ich ‚Los’ sage, dann rennst
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