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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel
Autoren: Case John F.
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Häusern an der Boice Road.«
    Martha verzog das Gesicht. »Die Straße ist sehr lang, meine Liebe.«
    »Ich hatte gehofft – wenn ich vielleicht Ihr Telefon benutzen dürfte … ich könnte meinen Bruder anrufen. Der ist nämlich schon in dem Haus.«
    Martha runzelte unwillig die Stirn. Dann fiel ihr Blick auf Susannahs Bauch, und, auf einmal beruhigt, lächelte sie, entriegelte die Fliegentür und hielt sie auf. »Natürlich«, sagte sie. »Kommen Sie rein. Das Telefon ist da drüben, auf dem Tischchen.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte Susannah, als sie in die Diele trat. »Und Donnerwetter – ein schönes Haus haben Sie!« Eigentlich hatte es große Ähnlichkeit mit dem Haus ihrer Eltern, mit falschen Orientteppichen auf den Hartholzdielen und viel kitschigem Krimskrams.
    Aus dem Nebenzimmer übertönte eine dröhnende Männerstimme den Lärm des Fernsehers. »Martha! Was machst du denn? Du verpasst ja alles.«
    »Ich komme gleich.«
    »Mit wem redest du da?«, fragte der Mann.
    »Hier ist eine junge Frau, die mal telefonieren muss«, antwortete Martha, wandte sich Susannah zu und seufzte schwer. »Die Jets spielen«, sagte sie zur Erklärung.
    Susannah lächelte wissend und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen:
    Männer! – , ging dann auf den Tisch mit dem Telefon zu. »Dauert nicht lange«, sagte sie und nahm den Hörer hoch. Von der älteren Frau abgewandt, wählte sie die Nummer des Handys hinten im Transporter und wartete. Es tickte einige Sekunden lang, dann kam ein schrilles Geräusch, und –
    »Ja.« Es war Vaughn.
    »Hiii!«, sagte Susannah übertrieben für Mrs. Bergman.
    »Bist du drin?«
    »Ja!« Und dann, genau wie sie es einstudiert hatten, ließ sie die Platte ablaufen, dass sie ganz in der Nähe seien oder es zumindest glaubten, aber die Nummer von dem neuen Haus verloren hätten – und wie war sie noch gleich?
    »Was ist mit der Knarre?«
    Susannah lächelte über ihre Schulter, während sie sprach, und zog fast beiläufig die Schublade des kleinen Tisches einen Spaltbreit auf. Als sie die .38er sah, sagte sie: »Hab ich! Kein Problem.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut.«
    »Bin gleich da.«
    Sie redete noch einige Sekunden weiter, nachdem Vaughn die Verbindung abgebrochen hatte, legte dann den Hörer wieder auf, drehte sich um und lehnte sich gegen das Tischchen.
    »Na, das hat ja gut geklappt«, sagte Mrs. Bergman, obwohl ihr ein wenig unbehaglich zumute wurde, als die junge Frau blieb, wo sie war, vor dem Telefon. »Welches Haus ist es denn nun?«, fragte sie.
    Susannah zuckte die Achseln, drehte sich erneut um, öffnete die Schublade und nahm die .38er heraus. Als sie die Reaktion der älteren Frau sah, hielt sie die Waffe auf den Rücken und lächelte. »Ihnen wird nichts passieren«, sagte sie. »Wirklich.« Sie dachte an Solange und daran, was er ihnen am Abend zuvor gesagt hätte: Jagt ihnen bloß nicht zu viel Angst ein. Sie dürfen nicht in Panik geraten. Jedenfalls nicht gleich am Anfang.
    In diesem Augenblick kam Harry Bergman herein, mit finsterer Miene, ein Glas Wein in einer Hand und eine Zeitung in der anderen. An einer schwarzen Kordel um seinen Hals hing eine Brille. »Im Hof steht ein Wagen«, verkündete er, als wäre es das Erstaunlichste der Welt. Dann erst registrierte er Susannah und sagte überrascht: »Hallo?«
    »Der gehört uns«, murmelte Susannah.
    Harry blickte von der jungen Frau zu Martha und wieder zurück. »Was geht hier vor?«, fragte er angespannt, als er das Gesicht seiner Frau sah. Einen Moment lang sagte niemand etwas, und dann ertönte ein grelles Quietschen im Hof – wie Nägel auf einer Schiefertafel, und danach das Scheppern von Metall.
    Martha fuhr zusammen.
    »Was zum Teufel –«, sagte Harry.
    »Das ist nur der Transporter«, erwiderte Susannah, bemüht beruhigend. »Das war die Hecktür. Die muss wohl mal geölt werden.«
    »Ja«, sagte Harry, drehte sich um und machte einen Schritt auf das Tischchen neben Susannah zu.
    »Nicht doch«, sagte sie leise und hielt die Browning in seine Richtung. »Das lassen Sie lieber.«
    Harry erstarrte eigentlich nicht, er sank eher in sich zusammen, und währenddessen trat seine Frau vor ihn. »Lassen Sie ihn doch in Ruhe. Er ist nicht –«
    »Martha –«, protestierte Harry.
    »Nehmen Sie sich, was Sie wollen.«
    »Vielen Dank«, sagte Susannah, »aber … darum geht’s nicht.«
    Die Bergmans sahen sie verständnislos an, und sie hätte sich selbst in den Hintern treten
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