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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands
Autoren: Lynn Kurland
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nichts vergleichen, das euch bekannt wäre.«
    Das war Genevieves Stimme.
    »Es sieht furchtbar klebrig aus. Wie schmeckt es?«
    Schlitternd kam Kendrick an der Küchentür zum Stehen. Er war so überrascht von dem, was er da sah, dass es ihm vollkommen die Sprache verschlug.
    Nicht weniger als seine halbe Geistergarnison war in der Küche versammelt. Einige saßen auf den Arbeitsflächen, andere am Tisch, und weitere drängten sich an den Wänden. Und alle sahen Genevieve dabei zu, wie sie ein halbes Sandwich mit Erdnussbutter und Gelee verspeiste. Noch erstaunlicher war, dass sie vollkommen gelassen wirkte, als hielte sie Hof und diese Kerle wären ihre treu ergebenen und harmlosen Hofnarren. Kendrick lehnte sich an den Türrahmen und ließ seinen Blick über die Bande schweifen.
    Da war Stephen, natürlich, der mit dem Schwert in der Hand hinter Kendricks Lady stand und finster blickte, als sei er bereit, den Ersten zu enthaupten, der es auch nur wagte, ohne Erlaubnis zu rülpsen.
    Ah, und dann Colin of Berkhamshire, ein kampferprobter Kämpe von fünfundvierzig Sommern, der eine solche Schneise durch Deutschland geschlagen hatte, dass die Republik vermutlich immer noch unter den Nachbeben taumelte. Und hier saß er zu Gevevieves Linken und benahm sich so gesittet, als sei er in einem Nähkränzchen geboren und aufgezogen worden.
    Oh, und Robert of Coyers nicht zu vergessen. Kendrick feixte. Genevieve würde es sich zweimal überlegen, so fröhlich mit ihm zu plaudern, wenn sie auch nur die leiseste Ahnung von der Grimmigkeit dieses Mannes auf dem Schlachtfeld hätte. Kendrick hatte ihn ganz allein eine halbe Garnison niedermähen sehen, hatte erlebt, dass der Mann am nächsten Tag wieder aufstand und weiterkämpfte, obwohl er ein halbes Dutzend Verletzungen davongetragen hatte. Und da saß er und lauschte jedem Wort von Genevieve, als hätte er nie zuvor eine Frau sprechen hören.
    »Na ja, es ist schon etwas klebrig, aber das gehört einfach dazu«, sagte Genevieve und spülte ihr Sandwich mit einem Schluck Milch hinunter. »Und es schmeckt nach Erdnüssen. Weiß einer von euch, was Erdnüsse sind?«
    Ein leises Gemurmel erhob sich, als unterhielten sich diese Einfaltspinsel tatsächlich darüber, ob sie je so etwas probiert hätten. Robert of Conyers meldete sich zu Wort.
    »Nay, Mylady, davon haben wir keine Kenntnis. Könnt Ihr es nicht mit etwas anderem vergleichen?«
    »Ich fürchte nicht. Der Geschmack ist einmalig. Aber ihr Jungs kennt doch Milch, oder?«
    »Met?«, fragte Colin zweifelnd. »Ale ist mir allemal lieber.«
    »Genau wie Kendrick, und das schon zum Frühstück. Kaum zu glauben.«
    »Und was hält mein Lord Kendrick von diesem Erdnussbutter-und-Geleematsch?«, fragte Robert. »Findet er es nach seinem Geschmack?«
    Kendrick runzelte die Stirn. »Wie sie schon sagte, ’s ist nichts, was ihr verstehen würdet. Wenn ihr Burschen mit meiner Lady fertig seid, stünde mir der Sinn danach, sie für mich in Beschlag zu nehmen. Augenblicklich.«
    Die Küche leerte sich so schnell, dass Kendrick sich am Türrahmen festhalten musste, um das Gleichgewicht zu wahren. Wie gut, dass seine Jungs Gespenster waren, sonst hätten sie ihn bei ihrer wilden Flucht glatt niedergetrampelt. Nachdem sich der Staub gelegt hatte, sah er, dass Stephen immer noch auf seinem Posten stand. Stephen steckte sein Schwert in die Scheide, durchquerte den Raum und verneigte sich tief vor Kendrick.
    »Eure Lady wird Euch wohlbehalten übergeben, Mylord. Und ich habe noch nichts über unsere Jagdbeute erfahren. Ich werde Euch in Kenntnis setzen, sobald ich Kunde erhalte.«
    Kendrick nickte gebieterisch, und Stephen verschwand.
    Kendrick schlenderte zum Tisch hinüber und schaute auf seine Liebste hinunter.
    »Umgarnt Ihr meine Garnison, Mylady?«
    »Sie haben sich selbst eingeladen«, erwiderte sie lächelnd. »Eine tolle Bande, was?«
    Kendrick lachte. Und das von einer Frau, die es vor ein paar Wochen kaum ertragen hatte, mit ihm Händchen zu halten? Wie sehr sie sich verändert hatte.
    »Wenn du nur wüsstest, was das für wilde Kerle waren«, sagte er schmunzelnd. »Aber du scheinst sie gezähmt zu haben. Muss ich sie jetzt zurückrufen, oder gibst du dich für den Rest des Nachmittags mit mir zufrieden?«
    Sie erhob sich und umarmte ihn. »Wie grün Eure Augen geworden sind, mein Lord.«
    »Sie waren schon immer grün.«
    »Ich weiß.« Sie küsste ihn sanft. »Komm, schauen wir nach Nazir und fahren dann wieder heim. Ich habe
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