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Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende
Autoren: Marlo Morgan
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Das Buch
    Beatrice Lake ist in einem Waisenhaus in Australien aufgewachsen. Bereits einen Tag nach ihrer Geburt war sie von ihrer Mutter getrennt worden, und so verbringt Beatrice ihre Kindheit und Jugend, ohne die uralte Kultur ihrer Vorfahren zu kennen. Denn Beatrice entstammt dem Volk der Aborigines. Doch je älter sie wird, desto mächtiger wird für sie das Verlangen, ihre Herkunft zu ergründen. Und so gehorcht sie eines Tages ihrer inneren Stimme: Sie geht in die Wüste, um sich einer Gruppe umherziehender Aborigines anzuschließen.
    Beatrice entdeckt, dass in der Kultur ihres Stammes eine innere Heimat für sie liegt, die ihrem Leben immer gefehlt hat. Beseelt von dieser Erfahrung beschließt sie, ihre doppelte Identität zu nutzen - und nun beginnt für sie eine wahrhafte Reise zwischen den Welten: Sie kehrt in die Zivilisation zurück und beginnt, für die Traditionen ihres bedrohten Volkes zu kämpfen. Als ihre Tätigkeit sie eines Tages auch nach Amerika führt, trifft sie auf Geoff, einen Angehörigen ihres Stammes. Und Geoffs dramatische Lebensgeschichte ist auf ganz besondere Weise mit ihrer eigenen verknüpft...
    Ein kluges und fesselndes Buch über den Prozess einer Selbstfindung - und ein Wegweiser zu den wundervollen Geheimnissen der Aborigines, von deren Überlieferung wir viel lernen können.
    Beatrice Lake vom Stamm der Aborigines erblickt das Licht der Welt fernab der Zivilisation, weit draußen im australischen Outback. Doch schon wenige Stunden nach ihrer Geburt wird sie von ihrer Mutter getrennt und in die Obhut eines Waisenhauses gegeben. Als Beatrice heranwächst, wird der Wunsch, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu ergründen, immer drängender. Und so bricht sie auf zu einer Reise zwischen den Welten der australischen Aborigenes und des jungen Amerika. Es wird eine Reise, die ihr Leben für immer verändert. Das bewegende Zeugnis einer Suche nach den eigenen Wurzeln und eine Geschichte, die uns die Augen öffnet für die tiefen Weisheiten und Mythen eines alten Volkes.

Die Autorin
    Mario Morgan studierte Medizin und engagierte sich besonders im Bereich der Gesundheitsvorsorge. Mit ihrem ersten Buch »Traumfänger« gelang ihr ein sensationeller Weltbestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Mario Morgan lebt in Missouri, USA.

  
      
      
Für Burnum Burnum, den Ältesten des Wurundjeri-Stammes

Das braunhäutige Gesicht des achtzehnjährigen schwangeren Mädchens glänzte, während ihr der Schweiß übers Gesicht lief und von ihrem zitternden Kinn tropfte. Ihr nackter Körper kauerte rittlings über einem Bett aus schwelenden Kräutern, so dass sich der duftende Rauch um ihren Körper kräuselte und von dem sich weitenden Geburtskanal aufgenommen werden konnte. Mit beiden Händen umklammerte sie den kräftigen Stock aus Holz, den sie in den Boden gerammt hatte; ihre schmerzenden Arme umschlossen den vorstehenden Bauch. Der tiefe, keuchende Atem schien den Schmerz vorübergehend zu lindern. Sie gebar zum ersten Mal - ein Ereignis, das man eigentlich nicht allein erleben sollte.
    Als sie aufblickte, sah sie wabernde Luftwellen, verursacht durch die drückende Hitze in der Wüste. Das Wellenmuster lief von der braunroten Erde in den braunblauen Himmel; beide gingen ohne klare Trennlinie ineinander über. Die Luft war noch nicht abgekühlt, obwohl die Sonne sich allmählich dem Horizont zuneigte. Schmerzen in Rücken und Unterleib hatten der jungen Frau den Gang zu dem geheiligten Ort mit jedem Schritt schwerer gemacht. Als sie den Geburtsbaum erreicht hatte, musste sie eine schmerzliche Enttäuschung erleben. Der Baum, den sie suchte, war tot. Er hatte keine Blätter, warf keinen Schatten; kein Anzeichen von Leben zeigte sich mehr in dem hohen grauen Gerippe, das von hungrigen weißen Ameisen ausgehöhlt worden war. Nur riesige Felsbrocken, die ein trockenes Bachbett säumten, boten einen schmalen Streifen Schatten zum Schutz vor der Sonne. Es war notwendig gewesen, einen einzelnen Ast tief in die Erde zu bohren. Die jungen Frauen brauchten immer etwas zum Festhalten, wenn sie ein Kind gebaren. Sie hielten die Hand einer anderen Frau oder streichelten einen Baumstamm, aber sie hatte keines von beiden. Der Anblick des leblosen Familienbaums mit der leeren Höhlung, wo einst sein Herz und sein Leben gewesen waren, bestätigte, dass es Schicksal war oder in den Händen der Göttlichen Einheit lag, dass sie in dem Augenblick, in dem sie Leben weitergeben sollte, allein war. Sie
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