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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands
Autoren: Lynn Kurland
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müssen, Euch dicken Mops ins Auto zu befördern, da ich die volle Absicht habe, Euch heute Morgen Schmach zuzufügen. Vielleicht solltet Ihr ihr die Mühe ersparen und schon jetzt Eure Niederlage eingestehen?«
    »Kendrick«, rief Genevieve, »vergiss nicht, dass du mir versprochen hast, mich heute Nachmittag zu Adelaide zu fahren. Nazir hat schon zweimal angerufen und gefragt, wann ich ins Dorf komme.«
    »Gib mir eine Stunde fürs Training, dann dusche ich und bring dich hin. Ich lade dich sogar zum Lunch ein, wenn du dir ein paar saftige Beleidigungen für Royce ausdenkst.«
    Genevieve grinste nur und scheuchte ihn weg. Kendrick setzte seine Sticheleien mit Royce fort, bis sie draußen waren, und auf dem Weg zur inneren Burgmauer redete er weiter. Royce’ Grinsen wurde sofort zu einem besorgten Blick, als sich Kendrick zu ihm umwandte.
    »Kendrick, du glaubst doch nicht, dass es wahr ist, oder?«, fragte er mit gedämpfter Stimme. »Dass er für deinen Tod bezahlt hat?«
    »Aye, das glaube ich durchaus«, erwiderte Kendrick und blickte sich unauffällig um. Er wollte seine innersten Gedanken nicht vor Publikum ausbreiten. »Und ich bin genauso bereit, das andere ebenfalls zu glauben.«
    »Aber warum hätte er das tun sollen?«
    »Möchtest du denn nicht unsterblich sein?«, fragte Kendrick und richtete den Blick wieder auf seinen Hauptmann. »Hast du die letzten siebenhundert Jahre trotz der offensichtlichen Schwierigkeiten nicht genossen? Hast du nicht ehrfürchtig gestaunt, als du zum ersten Mal bewegte Bilder gesehen hast, oder eine Rakete, die ins All schoss? Hast du nicht geweint, als du zum ersten Mal eine Mozart-Symphonie gehört hast? Hast du dich nicht danach gesehnt, ein Auto zu fahren, in einem Flugzeug zu fliegen, auf einem Schiff zu segeln? Warum sollte man den Tod wählen, wenn das die Alternativen sind?«

»Ah, aber keines davon wäre es wert, meine Seele zu verkaufen«, sagte Royce.
    »Und sind solche Freuden der Sterblichkeit den Preis wert, getrennt zu sein von seinen Lieben, die bereits verschieden sind? Wenn Genevieve etwas zustoßen sollte, würdest du deine Seele verkaufen, um ohne sie hier zu verweilen, oder würdest du den Tod hinnehmen, wenn er kommt, weil du weißt, welche Freude es sein wird, deine Geliebte wiederzusehen?«
    Kendrick lächelte. »Du kennst meine Antwort darauf. Aber ’s ist William, über den wir sprechen. Er hatte keine Familie, keine Geliebte, keine Freunde. Er wurde beschämt, ausgestoßen, verbannt. Glaubst du, er hätte seine Seele nicht für Rache verkauft?«
    »Gott stehe uns bei, wenn er das getan hat.«
    »Aye«, stimmte Kendrick zu. »Doch trotzdem ist er nur ein Sterblicher. Ich kann ihn besiegen. Wir werden ihn finden, und ich werde ihn zu einem Kampf mit der Lanze herausfordern.«
    »Und wenn du ihn besiegst, was dann? Wirst du ihn fortschicken?«
    »In ihm wird nicht mehr genug Leben sein, auch nur fortzukriechen.«
    »Kendrick, ich muss dir wohl nicht sagen, wie deine Lady reagieren wird, wenn sie erfährt, dass du einen Kampf auf Leben und Tod im Sinn hast. Zwing mich nicht, deinen Platz an ihrer Seite einzunehmen, wenn du dahingeschieden bist.«
    »Als ob sie dich nehmen würde.«
    »Viele Frauenzimmer würden mich nehmen, und das sogar mit Freuden.«
    »Die Blinden und Törichten.«
    Royce zog sein Schwert und hieb zu. Kendrick konnte gerade noch zurückspringen und sein eigenes Schwert ziehen, bevor sein Hauptmann wütend auf ihn eindrang. Ihm blieb nicht einmal Zeit, über Royce’ Grimmigkeit zu grinsen. Er musste sich voll darauf konzentrieren, seinen Hauptmann in Schach zu halten. Vielleicht war es so am besten. Das lenkte ihn von seinen Problemen ab, vor allem von der Frage, wie er William of Sedwick finden sollte. Ihn zu töten, war eine ganz andere Angelegenheit. Für Mord bekam man im Mittelalter nur einen Klaps aufs Handgelenk, wenn bewiesen werden konnte, dass es tatsächlich Mord war und keine Notwehr oder ein gutes Geschäft. Die moderne Zeit war in diesen Angelegenheiten ein bisschen heikler.
    Na gut, darüber würde er sich später Gedanken machen. Jetzt bestand die Aufgabe darin, William aufzustöbern und herauszufinden, was er wollte. Und zu hoffen, dass man ihn besiegen konnte.
    Eine Stunde später kam Kendrick die Treppe zum Rittersaal herunter und hörte das Raunen männlicher Stimmen aus der Küche. Mit wild klopfendem Herzen rannte er darauf zu. Wenn Genevieve etwas passiert war ...
    »Tja, ich befürchte, es lässt sich mit
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