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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen
Autoren: dtv
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nicht, es könnte mehr dahinter stecken?«, merkte Helen an.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Doyle. »Aber was können wir tun? Wir bräuchten die Bestätigung aus einer anderen Quelle. Sollen wir im Weißen Haus anrufen?«
    Helen seufzte. »Ich werde das trotzdem an den MI5 weiterleiten. Eine so exakte Beschreibung der Bombe kann nicht jeder liefern.«
     
    David Stone trat in der Halle von Howard’s House, wohin der Kleinbus das Cobra-Komitee gebracht hatte, einige Schritte zur Seite.
    Aus dem Hauptquartier der CIA in Langley hatte ihn eine Bitte um Rückruf mit höchster Sicherheitsstufe erreicht. Dahinter steckte Leslie Cummings, der Leiter der wissenschaftlichtechnischen Aufklärung. Cummings war ihm schon einmal auf die Pelle gerückt, damals, als ihm klar geworden war, dass bei der Uranoperation ein Mann namens Rolf Narva beteiligt war.
    Cummings hatte verboten, Narva in die Sache hineinzuziehen, denn Narva war »heiß«. Mit dieser Formulierung waren besonders wichtige Personen gemeint, die einer außergewöhnlichen |500| Sicherheitsstufe zugeordnet waren. Die Gründe für die Einstufung waren allerdings geheim – in Narvas Fall so geheim, dass man nicht einmal Stone die Akte von Rolf Narva gezeigt hatte.
    Trotzdem hatte Stone hartnäckig auf die Erlaubnis gedrängt, Narva einsetzen zu dürfen, denn die Gelegenheit, eine U-23 5-Quelle außerhalb der Armee und der Geheimdienste nutzen zu können, war einzigartig.
    Schließlich war die Erlaubnis gekommen. Und Stone hatte den Eindruck gewonnen, dass es für den Erhalt der Erlaubnis keineswegs hinderlich gewesen war, dass der betagte Narva zum Schluss der Operation womöglich sein Leben verlor.
    »Ihr steckt bis zum Haaransatz in der Scheiße«, erklärte Cummings von Langley aus.
    »Danke für die Information. Sonst noch was?«
    »Ich habe von Merrick gehört, dass Lambert und Branson tot sind und die Kassette verschwunden ist«, sagte Cummings, wobei er fast ein wenig nervös klang, obwohl er in der Behörde zu den Männern mit den besten Nerven zählte.
    »Diese Information habe ich auch erhalten.«
    »Ist Narvas Sohn dazu gekommen, die Kassette abzuhören?«
    »Woher soll ich das wissen?«, rief Stone aufgebracht. »Ich weiß ja nicht einmal genau, worum es sich bei der ganzen Sache mit der Kassette überhaupt dreht.«
    »Du musst die Kassette zurückholen. Stellt die russische Botschaft unter Sonderüberwachung . . .«
    »Seid ihr jetzt vollkommen durchgedreht?«, schrie Stone. »Kapiert ihr nicht, dass hier in London das totale Chaos herrscht? Die Russen können von mir aus in Kensington treiben, was sie wollen, und ich kann dir garantieren, dass wir keinen einzigen Mann übrig haben, um nach irgendeiner Kassette zu suchen.«
    »Wir schicken Verstärkung. Und es muss dringend geklärt werden, ob Erik Narva die Kassette gehört hat.«
    Stone versuchte sich zu beherrschen. »Ihr solltet vielleicht allmählich mal akzeptieren, dass die Russen diese Kassette längst |501| abgehört haben. Es besteht also kein Grund mehr, sie zu vernichten. Damit ist es auch bedeutungslos, ob Narva sie gehört hat oder nicht.«
    Cummings seufzte am anderen Ende der Leitung frustriert und sagte: »Ich werde auf das Thema noch einmal zurückkommen.«
    Stone fluchte leise vor sich hin. Dann machte er sich auf den Weg zu dem großen Saal, der als Beratungsraum für Cobra reserviert war. Cummings’ wissenschaftlich-technische Abteilung hatte ihre Ansprüche in der Phase geltend gemacht, als Jack vom brennenden Haus der Stormare Bericht erstattet hatte.
    Der Befehl von Cummings hatte Stone dabei erstaunt: Erik Narva hatte angeblich eine von seinem Vater besprochene Kassette bei sich, und diese Kassette sollte vernichtet werden.
    Als er den Verhandlungstisch erreichte, schlug Stone sofort die denkbar aufgeregteste Stimmung entgegen.
    »Das Weiße Haus sammelt Verbündete, um Nukleareinrichtungen im Iran zu bombardieren«, hörte er den Kabinettschef aus der Downing Street sagen.

|502| 72
    Katharina Kleve saß in ihrem Sessel und schaute unverwandt auf den tragbaren Fernseher in einer Ecke ihres Zimmers.
    Das Programm der ARD wurde noch immer von der Bombenexplosion in London bestimmt, so wie die Programme fast aller anderen Sender auch. Der Reporter stand mit dem Mikrophon in der Hand auf dem Dach eines Gebäudes und schaute direkt in die Kamera.
    »Die Parlamentsgebäude hinter mir am anderen Ufer der Themse liegen innerhalb des abgeriegelten Areals. Nur das Fehlen von Menschen
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