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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman
Autoren: PeP eBooks
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das Ermittlungsteam sich zum ersten kurzen Briefing traf, musste in der Mordkommission von West-London - offiziell als Kripo West bekannt und in
einem anonym wirkenden Gebäude gleich neben der Polizei von Kensington untergebracht - bereits das Licht angemacht werden. Drinnen war die Stimmung düster, aber spannungsgeladen. Foster stand vorn neben dem Whiteboard, auf das man den Namen des Opfers geschrieben hatte: Darunter hingen Fotos des Leichnams. Fosters riesiger, kurz geschorener Kopf glänzte im Licht der Neonröhre.
    Das Team hatte mit Freunden und der Familie des Verstorbenen gesprochen. Einige waren noch unterwegs, Heather jedoch nicht, soweit Foster wusste. Er konnte sich ihre Abwesenheit nicht erklären.
    Ein paar weitere Details waren ans Tageslicht gekommen. Darbyshire arbeitete im Londoner Banken- und Börsenviertel bei einer Bank als Broker. Er wohnte mit seiner Frau und zwei Kindern draußen in Leytonstone, im Einzugsgebiet der Hauptstadt.
    »Folgendes wissen wir«, begann Foster mit seiner vollen Singsangstimme, mit der er Aufmerksamkeit einforderte und sie auch stets bekam. »Darbyshire begibt sich um siebzehn Uhr dreißig mit drei Männern in ein Pub. Eine Stunde zuvor hat er seine Frau angerufen und ihr gesagt, er gehe mit Klienten aus. Das war aber wahrscheinlich eine Notlüge, denn die drei waren seine Kollegen. Sie trinken vier Pints. Einer von ihnen geht zur Theke, um noch’ne Runde zu schmeißen. Darbyshire sagt, ihm sei heiß und er würde sich matt fühlen. Das Pub ist gerammelt voll, man steht dicht an dicht, also ist das wohl kein Wunder. Aber er ist erst einunddreißig und fit, abgesehen davon, dass er raucht. Spielt jeden Sonntag Fußball. Carlisle meint, sein Herz sah gesund aus.«
    »Wir haben seine Kumpel vernommen. Scheint ein glücklicher Familienmensch gewesen zu sein. Sein Leben
drehte sich um Job, Freunde, Familie und West Ham United. In der Arbeit mochte man ihn, und - soweit wir wissen - hatte er keine echten Sorgen, weder finanzielle noch anderweitige. Also kaum Stress.«
    Er sah Drinkwater an: »Andy, klemm dich hinter die Toxikologie, und sag denen, sie sollen ihren Arsch in Bewegung setzen. Ich will so schnell wie möglich wissen, was er im Blut hatte. Jedes Medikament, alles Auffällige.«
    Dann wandte er sich wieder den anderen zu: »Er sagte zu einem seiner Kollegen, er würde nach draußen gehen, um eine zu rauchen. Wenn es ihm heiß war und er sich beengt fühlte, war das keine große Sache. Er geht raus, dann verschwindet er. Es ist jetzt kurz vor sieben. Als ihn das nächste Mal jemand sah, lag er tot und verstümmelt auf einem Kirchplatz am anderen Ende Londons.«
    Foster ließ seine Worte wirken, bevor er fortfuhr. »Irgendwann nachdem er das Pub verlassen hat, trifft er auf seinen Killer. Der überredet ihn entweder oder zwingt ihn, sich in ein Fahrzeug oder Gebäude zu begeben, trennt ihm dann die Hände ab und ersticht ihn. Unser Killer ist entweder sehr kräftig, oder er hat Hilfe, oder Mr. Darbyshire ist so außer Gefecht gesetzt, dass unser Killer ihm die Hände ohne viel Gegenwehr abtrennen kann. Dann macht er noch etwas anderes.« Foster griff nach einem Foto, das vor ihm auf dem Tisch lag, und hielt es hoch. Darauf konnte man sehen, was auf Darbyshires Brustkorb eingeritzt worden war. »Er rasiert ihm den Brustkorb und ritzt dann Buchstaben und eine Reihe Zahlen ein. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass es 1A137 heißt. Die naheliegende Frage lautet: Was soll das bedeuten?«
    Alle schwiegen.
    »Ein Hinweis«, schlug schließlich jemand vor.

    »Der Schlüssel von’nem Kreuzworträtsel«, meinte ein anderer.
    Das sorgte für etwas Auflockerung, und ein paar andere Ideen wurden in den Raum gestellt.
    »Ein Schachzug«, sagte jemand; »Koordinaten«, ein anderer.
    »Moment mal«, meinte Constable Majid Khan, ein junger Detective, der sich für einen Spaßvogel hielt. »Ich glaub, das ist die Bestellung für ein Gemüsepakora und Curryhuhn mit Linsen vom Taste of the Raj in Thames Ditton.«
    Allgemeines Gelächter.
    »Wir müssen alle Möglichkeiten überprüfen«, fuhr Foster fort und ignorierte Khans Versuch, das Ganze auf die leichte Schulter zu nehmen. »Unser Killer versucht uns etwas mitzuteilen. Wenn wir herausbekommen, was das ist, sind wir einen gewaltigen Schritt weiter, um ihn oder sie dingsfest zu machen.« Er räusperte sich. Zum ersten Mal an diesem Tag fühlte er sich erschöpft, aber er wehrte sich dagegen. »Die Kids, die die Leiche
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