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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Rollstuhl, Drinkwater schob ihn. Nigel hatte gedacht, er läge noch im Krankenhaus. In der vergangenen Woche hatte er Heather gefragt, wie es ihm ging. Sie
hatte gemeint, es ginge ihm besser, aber seine Ärzte wären der Ansicht, er müsse noch eine Weile dort bleiben. Er schien in den letzten drei Wochen abgenommen zu haben, aber schließlich musste er ja alle Mahlzeiten durch den Strohhalm zu sich nehmen. Als er näher kam, konnte Nigel ihn wie einen Bauchredner durch seinen gebrochenen Kiefer brummeln hören.
    Er beschimpfte Drinkwater als lausigen Fahrer. »Mensch, Andy. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich Sie jemals bei mir hinters Steuer lasse. Das können Sie so was von vergessen.«
    Nigel sah Foster zum ersten Mal seit seiner Entführung. Es überraschte ihn, wie gut er aussah. Mit Ausnahme der Fraktur seines rechten Schien- und Wadenbeins waren seine Brüche alle glatt. Sie hatten ihm ein paar Schrauben und eine Metallplatte eingesetzt. Die Operation galt als erfolgreich, obwohl Foster in absehbarer Zeit wohl noch nicht zum Hundert-Meter-Sprint antreten würde. Schmerzen und Beeinträchtigungen würden bleiben. Der Kiefer war ziemlich zerschmettert, doch die anderen Brüche verheilten gut. Die meisten Sorgen bereitete seine Psyche: Wie würde er sich von Karl Hoggs Quälerei erholen?
    »Nigel Barnes«, sagte Foster durch zusammengebissene Zähne, nachdem er am Grab angekommen war.
    Nigel streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. Foster nahm sie und drückte sie fest, für Nigel ein Zeichen, dass er nur wenig von seiner Kraft eingebüßt hatte.
    »Sie habe ich hier nicht erwartet«, entgegnete Nigel.
    »Ja, nun. Angesichts der Rolle, die meine Familie bei dem Ableben dieses Mistkerls gespielt hat, gehört sich das einfach.« Er holte tief Luft. »Danke, für alles, was Sie getan haben. Ohne Sie würde ich vielleicht jetzt da drinliegen«, fügte
er mit einem Blick auf den Sarg hinzu. Er drehte sich um. »Bin mir nicht sicher, ob das nicht besser wäre, als rauszufinden, dass ich von Deutschen abstamme.« Foster versuchte zu lächeln. »Versprechen Sie mir eins. Springen Sie nicht mehr in Kisten rein, wenn Sie keine Ahnung haben, was sich auf der anderen Seite befindet.«
    Nigel schaute kleinlaut zu Heather, die eifrig nickte. Nachdem die Sanitäter Foster ins Krankenhaus gebracht und die Forensiker sich den Tatort vorgenommen hatten, war Heather auf ihn zugekommen. Er saß zusammengesackt im Flur des Lagerraums. Er dachte, sie wolle nachsehen, ob er in Ordnung sei, und ihm vielleicht eine Decke anbieten.
    »Sie dummer Wichser«, sagte sie mitfühlend. »Versuchen Sie nie wieder, den Helden zu spielen. Er hätte eine Pistole haben und uns beide erschießen können.« Sie hatte sich hingehockt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Das ist das, was ich verpflichtet bin zu sagen. Inoffiziell: Gut gemacht. Karl Hogg hatte den Hinweis bereits auf die Knöchel von Fosters rechter Hand geritzt. Er hielt das Messer schon in der Hand, mit dem er ihn erstechen wollte.Wenn wir auf die bewaffnete Einsatztruppe gewartet hätten, wäre es vielleicht zu spät gewesen.« Sie hielt inne. »Geht’s einigermaßen?« Ihre Hand strich über seine Wange; sie fühlte sich warm an.
    »Jenkins!«, rief jemand.
    Es war Detective Superintendent Harris, der den Tatort inspizierte.
    Heather lächelte Nigel an, zog ihre Hand wieder weg und erhob sich. »Ja, Sir …«
     
    »Da kommen die Fairbairns«, sagte Heather nun und zeigte über den Friedhof auf ein Ehepaar in der Ferne, schwarz gekleidet und Arm in Arm.

    Das Innenministerium hatte Eke Fairbairn offiziell rehabilitiert, und das Royal College of Surgeons erklärte sich damit einverstanden, seinen Leichnam für eine anständige Beerdigung freizugeben.
    »Wann wurde Karl Hogg beerdigt?«, erkundigte sich Nigel.
    »Vor einer Woche. Eingeäschert. Nur seine Tante Liza war dabei«, antwortete Heather.
    »Was für ein Glück, dass ich den los bin«, brummelte Foster.
    Foster war bewusstlos gewesen, als sie ihn fanden. Zwanzig Minuten später wäre er möglicherweise seinen Verletzungen erlegen. Nigel hatte Heather gefragt, an wie viele der Quälereien er sich noch erinnern würde. Das wusste niemand. Er weigerte sich, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    Die Forensik hatte sämtliche Kisten und Behälter in dem Lagerraum durchgeforstet. Das Messer, mit dem Karl Hogg Nigel bedrohte, hatte er auch benutzt, um seine Opfer zu erstechen. Er war kurz davor gewesen, es in
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