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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Backsteinbau, ignorierte das Chaos um sich herum.Vor hundertdreißig Jahren, unter einem ähnlich bedeckten Nachthimmel, zur gleichen Stunde, war Esau Hogg seinem Vater gefolgt und hatte ihn einen unschuldigen Mann töten sehen. Nur ein paar Tage später, weniger als fünfzig Meter von dem Ort entfernt, an dem Nigel gerade stand, hatte Esaus Vater seine Familie im Keller unter dem Laden zusammengetrieben und sie abgeschlachtet.
    Der Keller, dachte er.
    Seine Augen wurden von einem Schild an der Seite des Blocks angezogen, auf dem in riesigen Lettern stand: »LAGERN SIE MEHR«. Unterhalb des Sozialwohnungsblocks schlängelte sich eine Straße entlang, die vor einem schwarzen Garagentor endete. Eine Art Mietlager. Mit der Taschenlampe sah er auf der Karte von 1893 nach, die zusammengefaltet in seiner Manteltasche steckte. Dann schaute er sich nach dem Wohnblock um. Die Straße auf der Karte von 1893 ging in einem anderen Winkel von der Hauptstraße ab als die restlichen Straßen. Er fuhr sie mit dem Finger nach; die Pamber Street schien dem Verlauf der Straße zu folgen, die hinunter zum unterirdischen Lager führte. Er rannte auf sie zu. Vor dem Eingang stand ein Wachmann.

    »Ist da jemand drin?«, fragte Nigel und deutete mit dem Finger auf die Tür.
    »Nein«, sagte der Mann. »Nur ich schieb hier Dienst. Was ist denn da los?« Er gestikulierte in Richtung des Tumults beim Wohnblock.
    »Polizeieinsatz.«
    Der Wachmann hob die Augenbrauen. »Sie sind bei der Polizei?«
    Nigel beschloss zu lügen. Er nickte. »Ich muss da rein«, sagte er und deutete auf den Eingang. »Es ist wichtig«, fügte er hinzu.
    Der Wachmann überlegte.
    »Sobald Sie mich reingelassen haben, müssen Sie Detective Sergeant Heather Jenkins finden und ihr sagen, dass sie herkommen soll«, fuhr Nigel mit so viel Autorität wie möglich fort, weil er ihm keine Gelegenheit geben wollte, erst groß darüber nachzudenken.
    Der Glanz in Nigels Augen, seine Beharrlichkeit, schienen den Mann zu überzeugen. Er drehte sich um und schloss die Tür auf.
    »Wo ist die Lagerbox zwölf?«
    »Erstes Untergeschoss. Nehmen Sie den Lift.« Er verschwand kurz in seinem Büro, kam dann mit einem Bolzenschneider zurück. »Nur die Kunden haben Schlüssel. Den hier werden Sie brauchen.«
    Der Wachmann wandte sich um und verschwand. Nigel ging in den unteren Lagerbereich, bog bei der grell erleuchteten Parkbucht rechts ab und lief durch riesige Schwingtüren zu einem Aufzug.
    »Nigel!«, zischte eine Stimme hinter ihm. Heather. Vor Anstrengung rang sie nach Luft. Sie war ihm aus der Wohnung gefolgt und hatte ihn eingeholt. »Wo gehen Sie hin?«
    Er erzählte ihr, dass die Familie im Keller ermordet worden war und er die Karte nochmals geprüft hatte.
    Sie schaute ihn kühl an. »Ich bin grad an der Wache vorbeigekommen. Der Typ beharrt darauf, dass sich im gesamten Komplex niemand aufhält.«
    Nigel zuckte mit den Achseln. »Vielleicht gibt es da trotzdem was, das uns weiterhelfen könnte.«
    Mit einem kleinen Lächeln warf Heather einen Blick auf den Bolzenschneider. »Woher haben Sie den denn?«
    »Wenn man den Bullen spielt, öffnet das ein paar Türen. Buchstäblich.«
    Heather zog ihr Funkgerät aus dem Gürtel, gab ihre Position durch und bat um Verstärkung. »Los, kommen Sie.«
    Die beiden rannten zum Aufzug, fuhren ein Stockwerk nach unten und stiegen an einem langen Gang aus, der sich über ungefähr hundert Meter erstreckte. Die Wände zu beiden Seiten bestanden aus weißem Stahl, der in regelmäßigen Abständen durch hellgelbe Stahltüren unterbrochen wurde. Als einziges Geräusch hörte man das sanfte Summen der Belüftungsanlage. Nigel ging den Korridor bis zu der Stelle entlang, wo die Türen breiter wurden, was auf größere Lagerräume hindeutete. Er drehte sich um und wies zur letzten Tür links. Es stand keine Nummer darauf. Beide blieben davor stehen und schauten sich an.
    »Nicht abgeschlossen«, sagte Heather.
    Im Gegensatz zu allen anderen, an denen sie vorbeigekommen waren.
    Nigel sah sie an. Sein Bolzenschneider erwies sich jetzt als nutzlos, aber er spürte, wie er den Schaft fester umklammert hielt. Heather fasste nach unten zum Metalltürgriff. Langsam, ohne einen Laut, drückte sie ihn herunter und zog daran. Die Tür ging auf.

    »Wahnsinn!«, sagte sie.
    Wie eine Backsteinwand versperrten Kisten den Eingang.
    Von der anderen Seite der aufgetürmten Kisten war ein Geräusch zu hören, als ob etwas umgestoßen worden wäre, gefolgt von
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