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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen
Autoren: Georgi Martynow
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planmäßige Angriff auf die Geheimnisse des Sonnen- systems hat bereits begonnen. Der Mond ist kreuz und quer er- forscht. Nahezu ein Jahr schon hält sich eine englische Expedi- tion auf dem Mars auf, die von William Jenkins geleitet wird und der drei russische Wissenschaftler angehören. England hat als erstes Land auf den Aufruf der Akademie der Wissenschaf- ten reagiert, gemeinsam Raumfahrten durchzuführen. Dieses Land, das jahrhundertealte Traditionen auf dem Gebiet der
Wissenschaft besitzt und die Heimat vieler unsterblicher Ge- lehrter ist, hat auch gar nicht anders handeln können. Englands Beispiel sind andere gefolgt: Frankreich, Deutschland und die Schweiz. Es wird auf breiter Front angegriffen.
       Vieles ist schon erreicht. Aufgabe Nummer eins, die Erfor- schung des Mondes, ist fast gelöst. An der Lösung von Aufgabe Nummer zwei, der Erforschung des Mars, wird gearbeitet. Als drittes steht nun die Aufgabe, die Venus zu erforschen. Auf dem Wege zu ihr gilt es, auch einen Teil der vierten Aufgabe zu lösen: die Erforschung der Asteroiden. Das Raumschiff wird auf jenem Asteroiden zwischenlanden, mit dem „SSSR-KS 2“ während der Fahrt zum Mars Bekanntschaft machte. Der Aste- roid ist mit Hilfe von Teleskopen schon gründlich studiert wor- den und hat zu Ehren Paitschadses, der ihn als erster entdeckte, den Namen „Arsena“ erhalten. Nach der Venus werden sich neue kosmische Aufgaben stellen, und so wird es weitergehen, bis ans Lebensende oder doch, solange die Gesundheit und die Kräfte reichen .. .
       „Wovon träumst du?“
       Melnikow zuckte zusammen. Er war so in Gedanken ver- sunken, daß er nicht gehört hatte, wie sich die Tür öffnete.
       Olga stand zwei Schritte entfernt vor ihm. Ihr blauschwarzes Haar, das glatt gekämmt war, warf einen Schatten auf ihren weißen Teint, in dem ihre tiefschwarzen, die „Kamowschen“ Augen saßen. Vorteilhaft umschloß ein grauwollenes Kostüm ihre kräftige, sportliche Gestalt.
       „Na, endlich!“ sagte Melnikow. Er stand auf und trat zu ihr. „Da bist du ja!“

    „SSSR-KS 3“

    Boris Melnikow kannte den gigantischen Raketenflughafen am Kljasma-Ufer sehr gut. Es war ein Fleckchen Erde, das er nie vergessen würde. Von hier aus hatte er an Bord des Raum- schiffes „SSSR-KS 2“, das von Sergej Alexandrowitsch Kamow geleitet wurde, zum ersten Mal diese Welt verlassen. Hierhin war das Schiff unter dem Kommando Belopolskis zurückgekehrt. Ohne seinen Kommandanten. Man hatte ihn für tot gehalten und auf dem Mars zurückgelassen. Hier hatte dann das unver- gessene Wiedersehen mit Kamow stattgefunden, der wie durch ein Wunder vom Tode errettet worden war. Von hier aus war Paitschadse mit der Expedition Belopolskis an Bord des glei- chen „SSSR-KS2“ zum Mond geflogen und, nach einem drei- wöchigen Aufenthalt, zurückgekehrt. Schließlich hatte sich eine englische Expedition unter William Jenkins, der Melnikow als einziger Russe angehörte, von hier aus zu einem Sputnik der Erde begeben.
       Einstmals waren auf diesem Feld Versuche mit Atomraketen durchgeführt worden. Das war zu der Zeit, da die Raumfahr- ten erst vorbereitet wurden. Nach dem Flug von „SSSR-KS 2“ zum Mars war der Raketenflughafen dann völlig den Raum- fahrern zur Verfügung gestellt worden. Nun wurden dort die sowjetischen Raumschiffe erprobt, gestartet und gelandet Der Holzzaun war durch ein Eisengitter ersetzt worden. Das Flug- feld hatte eine Betondecke erhalten. Nirgends auf der Welt gab es einen Platz wie diesen, zwölfeinhalb Quadratkilometer groß, eben und glatt wie ein Tisch. Das Gebäude des interplanetaren Bahnhofs war noch das gleiche wie früher, weiß, mit einem flachen Dach, das eine Marmorbalustrade säumte. Aber ringsum war inzwischen eine ganze Stadt emporgewachsen. Zwei Werke, die Teile von Raumschiffen, Mechanismen und Ausrüstungs- stücke herstellten, ein astronomisches Observatorium, ein Insti- tut für Kosmogonie, zahlreiche Laboratorien und Wohnhäuser standen zu konzentrischen Halbkreisen geordnet, deren Enden sich an die Einfriedung des Raketenflughafens lehnten. Die peinlich genauen Fluchten der halbrunden, baumbesetzten Stra- ßen und die einheitliche Architektur verliehen der Stadt, die den Namen „Kamowsk“ trug, einen geometrischen Charakter. Etwa im Zentrum, neben dem Bahnhof, erhob sich ein stähler- ner Obelisk, der zu Ehren des ersten Fluges zum Mars errichtet worden war. Ihn schmückten Basreliefs der vier Männer,
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