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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora
Autoren: Diane Pugh
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Prolog
    w as macht dich so sicher, daß er nicht versuchen würde, dich umzubringen?«
    »Alexa«, schalt Bridget Cross ihre
Freundin. »Kip ist nicht der Typ dazu.«
    »Verzweifelte Menschen lassen sich
manchmal zu Verzweiflungstaten hinreißen.«
    »Ich bin seit langem mit Kip
verheiratet. Da gibt es keine Überraschungen mehr.«
    »Du hast ihn noch nie so erlebt, mit
dem Rücken gegen die Wand.«
    Bridget schüttelte amüsiert den Kopf
und betrachtete ihre fünfjährige Tochter, die den Schäferhund der Familie an
der Leine führte und so weit auf dem Trampelpfad voranlief, daß sie außer
Hörweite war.
    »Stetson, fang!« Brianna warf einen
Stock, der Hund rannte los und zog dabei die Leine auf dem Boden hinter sich
her. Er schnappte sich den Stock, rannte aber verspielt immer wieder weg,
sobald das Kind versuchte, ihn an sich zu nehmen.
    Alexa fuhr fort. »Du hättest auch nie
gedacht, daß er dich betrügen würde.«
    Bridgets Lächeln verschwand.
    »Daß er so dreist mit dieser Toni
direkt vor deiner Nase im Büro rummacht! Und natürlich erfährst du es als
letzte.«
    Alexa bemerkte das Unbehagen ihrer
Freundin anscheinend nicht und redete weiter. »Glaubst du, daß sie die einzige
war? Hast du ihn gefragt?«
    »Ich würde lieber nicht darüber
reden.«
    Der Coldwater Canyon Park war an
diesem Nachmittag in der Woche fast menschenleer. Es war Januar in Los Angeles,
und es war heiß, sonnig und windig — dank eines Santa-Ana-Windes, der am Vortag
aufgekommen war und der trockene Wüstenluft westwärts zum Ozean wehte. Die
beiden Frauen und das Mädchen hatten bloße Arme, der Hund hechelte, und der
Himmel war so blau und klar wie Gletschereis.
    Ein Windstoß plusterte das Fell des
Hundes auf, und die langen, dunklen Haare von Brianna Cross, die am Hinterkopf
mit einer bunten Schleife zusammengehalten waren, wehten ihr über die Schulter
und ins Gesicht. Geziert strich sie die Haare von den Wangen und legte sie
wieder an ihren Platz, während ihre Mutter gerührt diese neue, so erwachsene
Geste beobachtete.
    »Wann wirst du es ihm sagen?« fragte
Alexa Platt.
    Bridget seufzte fast verzweifelt. »Ich
weiß es nicht. Ich denke immer noch, daß wir es irgendwie wieder zurechtbiegen
können.«
    »Das könntet ihr, wenn er es denn
wollte. Aber er hat wohl deutlich gemacht, daß das nicht der Fall ist.«
    »Ich wollte unter keinen Umständen,
daß meine Tochter in einer zerrütteten Familie aufwachsen muß, aber ich bin mit
meinem Latein am Ende.« Bridget wurde nachdenklich, während sie beobachtete,
wie ihre Tochter den Hund anwies, zu sitzen und Pfötchen zu geben. »Vielleicht
wäre es einfacher, wenn Brianna und ich auszögen.«
    »Auf keinen Fall! Er ist derjenige,
der ausziehen sollte!« Alexa warf ihre langen, blonden Haare zurück und stemmte
die Hände in ihre schmale Hüfte. »Warum zeigst du so wenig Rückgrat?«
beschwerte sie sich. »Du hast doch Angst vor ihm, oder?«
    Bridget machte plötzlich eine warnende
Handbewegung, damit ihre Freundin schwieg. Sie drehte sich um und schaute
stirnrunzelnd auf den verlassenen Weg hinter ihnen.
    Das Kind spielte sorglos weiter und
plauderte mehrere Meter entfernt mit sich selbst und dem Hund. Stetson
allerdings schaute mit aufgerichteten Ohren in dieselbe Richtung wie Bridget.
    »Was ist los?« Alexa blickte den Pfad
entlang, sah aber niemanden.
    Der Hund legte den Kopf auf die Seite
und fing an zu winseln, als er die schweren Schritte auf dem sandigen Boden
hörte.
    Ein Mann mit strähnigem,
schulterlangem Haar und bekleidet mit einer khakifarbenen Uniform kam um die
Ecke.
    »Das ist dieser Gärtner«, murmelte
Alexa.
    Bridget atmete erleichtert auf. »Tag.«
    Er murmelte im Vorbeigehen einen Gruß,
ohne sie anzusehen. Sie blickten ihm hinterher, bis er auf dem Weg vor ihnen
hinter einer Biegung verschwand.
    »Uff«, gab Alexa von sich. »Der hat
mich so merkwürdig angestarrt, als ich vorhin auf dem Parkplatz auf dich
gewartet habe. Wenn ich den sehe, bekomme ich eine richtige Gänsehaut.«
    Bridget schüttelte den Kopf und ging
weiter.
    »Was ist?« Alexa faßte ihre Freundin
am Arm. »Verschweigst du mir etwas?«
    Bridget hielt inne, so als wüßte sie
nicht, ob sie antworten sollte. »Ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, daß mich
jemand verfolgt. Mich beobachtet.«
    Alexa runzelte besorgt die Stirn.
»Wann?«
    »Vergangene Woche, auf dem Parkplatz
der Firma. Dann ein paar Tage danach zu Hause, draußen vor der Glastür.«
    »Auf der Terrasse? Hast du
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