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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora
Autoren: Diane Pugh
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steilen
Abhang hinunter und benutzte den Stock, um nicht abzurutschen. Als sie um den
Baum herumging, sah sie Jim Platt, der gegen den Baum lehnte, einen Kiefernast
in der Hand hielt und ihn langsam vor seinen Augen herumdrehte. »Ich dachte
mir, daß ich Sie hier vielleicht finden würde«, sagte sie zu ihm.
    Platt drehte den Ast weiter herum und
sprach, ohne sie anzusehen. »Auf den Nadeln sind immer noch Regentropfen.
Schauen Sie, wie sich das Licht darin spiegelt.«
    Iris hockte sich neben ihn, weil sie
sich nicht auf den nassen Boden setzen wollte. Sie nahm einen kleinen Zweig in
die Hand und zeichnete wahllos ein Muster in den Boden. »Ich war überrascht,
als Sie ein Treffen im Park vorschlugen.«
    »Es wurde Zeit. Ich bin froh, daß ich
gekommen bin. Ich dachte, es würde grauenhaft werden, aber es gibt mir das Gefühl,
daß etwas abgeschlossen ist. Es ist friedlich hier. Ich verstehe, warum Alexa
es so geliebt hat.« Er legte den Zweig auf den Boden. »Auch wenn wir vielleicht
nie herausfinden, was ihr zugestoßen ist.«
    »Toni gesteht vielleicht irgendwann.«
    »Spielt das noch eine Rolle? Die Frau
wird wohl den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen, auch wenn sie nicht
wegen des Mordes an meiner Frau dorthin kommt.«
    »Dieser Gärtner gibt mir immer noch zu
denken. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Ja.«
    Iris zog Kreise im Boden und seufzte
verzweifelt. »Es macht mich so wütend. Jemand muß dafür zur Verantwortung
gezogen werden.«
    Platt stand auf und wischte sich das
feuchte Laub und die Tannennadeln von der Hose. »Alexa ist fort. Nichts bringt
sie mehr zurück.«
    Iris erhob sich ebenfalls — unter
Schmerzen, da sie immer noch unter den Folgen ihrer Schlammschlacht mit Toni
litt.
    Platt sah auf die Uhr. »Für ein
Mittagessen habe ich keine Zeit. Ich muß mein Flugzeug bekommen. Entschuldigen
Sie mich bei Ihrem Freund.«
    Iris ging mit ihm zum Eingang des
Parks zurück. Er reichte ihr die Hand. Seit sie ihm das erste Mal begegnet war,
hatte er sich sehr verändert.
    »Passen Sie auf sich auf.« Platt stieg
in den Jaguar, den Alexa an dem Tag gefahren hatte, an dem sie getötet worden
war.
    Iris lehnte sich gegen den Triumph.
Der Gärtner hatte in nicht weiter Entfernung das Harken wieder aufgenommen und
sah gelegentlich zu ihr hin. Sie war froh, als ein weißes Auto auf den
Parkplatz fuhr. Garland war kaum aus dem Mietwagen ausgestiegen, als sie ihm um
den Hals fiel und die Beine um seine Taille schlang. Er wirbelte sie herum. Sie
kreischte hemmungslos.
    Als er aufhörte, bemerkte er, daß sie
Tränen in den Augen hatte. »Was ist los?« fragte er beunruhigt.
    »Nichts.« Sie lächelte. Sie wischte
sich die Tränen fort. »Ich bin einfach nur froh, dich zu sehen.«
    Er umarmte sie heftig. »Wollte Alexas
Mann uns hier nicht treffen?«
    »Er mußte wieder weg.«
    »Möchtest du Spazierengehen, bevor wir
etwas essen?«
    Sie nickte und legte den Arm um seine
Taille. »Ich hoffe, daß die den Schlamm von der Straße vor meinem Haus
weggeräumt haben, wenn ich heimkomme.«
    »Der Erdrutsch hat gerade noch
rechtzeitig aufgehört.«
    »Ich glaube, ich habe schon einige
meiner neun Leben aufgebraucht.«
    »Bewahre mindestens eines für mich
auf.«
    Sie drückte ihn noch fester, während
sie eng umschlungen weitergingen.
    »Dieses Wetter fasziniert mich immer
wieder«, sagte Garland. »In New York hat es geschneit. Ich glaube, ich könnte
mich daran gewöhnen, in Kalifornien zu leben.«
    »Wirklich?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn
beide Kinder im College sind.«
    »Oh«, meinte sie fast erleichtert.
»Das dauert mindestens noch zwei Jahre, oder?«
    Er schien verwirrt zu sein. »Ich
dachte, du wolltest, daß wir zusammen sind...?«
    »Das will ich auch«, beteuerte sie.
»Genau das will ich ja.«
    »Und da liegt das Problem, stimmt’s?«
Er kitzelte sie.
    »Nun...« Sie ahnte, daß er sie
allmählich zu gut kannte. »Ich genieße es irgendwie so, wie es ist.«
    »Ich gebe zu, daß diese Beziehung auf
Entfernung romantisch, sexy, leidenschaftlich ist...« Er liebkoste ihren Hals,
und sie kicherte. »Aber es ist nicht das wahre Leben.«
    »Ich weiß.« Sie lächelte verschmitzt.
»Ist es nicht herrlich?«
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