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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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darauf hinzuweisen, dass die Prinzessin nur heiraten durfte, wenn der König selbst eine Königin an der Seite hatte. So wollte er Zwietracht säen zwischen Gunther und Siegfried.
    Wie Siegfried es versprochen hatte, blieb der blutige und lange Krieg zwischen Burgund und Hjalmars Xanten aus. In einem wüsten Duell nahm der Herausforderer dem Usurpator das Leben - und entdeckte, dass das Bad im Blut des Drachen seine Haut zu Eisen hatte werden lassen, die keine Klinge ritzen konnte. So überzeugte er erst das Heer, dann das ganze Volk, dass er als Siegmunds Sohn rechtmäßiger Erbe von Xanten sei. Er kehrte sodann mit Gunther als König zurück nach Burgund - und als Verlobter Kriemhilds, die ihn mit Sehnsucht erwartete. Zwar war sein Zorn groß, als er von dem alten Brauch erfuhr, nachdem es Gunther sein musste, der zuerst getraut wurde, doch zögerte er keinen Augenblick, seinen Freund nach Island zu begleiten - nicht ahnend, wer dort Königin war. Und was diese ihm einst bedeutet hatte.

    Es ist leicht zu verstehen, welch Entzücken Brunhilde empfand, als Siegfried nach so vielen Jahren endlich ihren Hafen anlief - und wie groß der Schmerz war, als er für einen anderen warb. Gebrochen und doch von königlicher Größe, akzeptierte sie Gunther als Freier und forderte ihn zum Duell auf dem Feld aus Feuer und Eis. Nicht ahnen konnte sie, dass Siegfried, mit dem Tarnhelm für das Auge unsichtbar, seinem unterlegenen Freund beistand und ihren Arm beugte. So verlor sie den Kampf und damit das Recht, den König von Burgund als Gatten abzulehnen. Sie unterwarf sich ihm mit tiefen Schatten auf der Seele und reiste ab nach Burgund, den klugen Eolind als Statthalter auf Burg Isenstein lassend.
    Gleich eine Doppelhochzeit nach christlichem Gebot wurde nun in Worms gefeiert - prachtvoll und glücklich für das Volk, doch schon zersetzt von Intrigen und Niedertracht. Weder konnte Hagen hinnehmen, dass Siegfried als Kriemhilds Gemahl nur einen Freundesmord vom Thron Burgunds entfernt war, noch ertrug Brunhilde den Gedanken, am Festtisch neben ihrem Mann, aber gegenüber ihrer wahren Liebe zu speisen. Kein Flehen Siegfrieds, die Dinge zu nehmen, wie die Götter es verlangten, konnte ihr Herz erreichen. Zurückgewiesen hasste sie Kriemhild bald wie den eigenen Mann. Schon in der Hochzeitsnacht hatte Gunther wieder Siegfrieds Hilfe und den Tarnhelm gebraucht, Brunhilde zu bändigen, und vielleicht war es diese schändliche Tat, die endgültig die Bande der Freundschaft zerschnitt: Gunther fand sich von Siegfried herabgesetzt, und Kriemhild konnte nicht verzeihen, was ihr Mann und König der Schwägerin angetan. In einem eitlen Streit mit Brunhilde wählte sie die falschen Worte, und schnell erkannte die Isländerin das kalte Spiel der Macht.

    In seinem Bemühen, allen gerecht und gut Freund zu sein, hatte der glorreiche Siegfried sich Feind um Feind geschaffen, und in dieser Stunde gelang es Hagen, Gunther einzuflüstern, dass Burgund als Reich nur blühen könne, wenn es wieder aus dem Schatten Siegfrieds trete. Gunther, schwach und zweifelnd, gab Hagen die Erlaubnis, Siegfried heimtückisch zu ermorden, getarnt als Jagdunglück. Auch Brunhilde verlangte Siegfrieds Tod als Preis für ihr Schweigen. Im letzten Moment kamen Gunther doch christliche Zweifel, und er machte sich auf, Siegfried zur Seite zu stehen, wie es sich für einen Freund ziemte. Aber Hagen hatte die blutige Tat schon vollbracht, den Speer durch die einzige Stelle an Siegfrieds Körper gestoßen, die verwundbar war. König Gunther fand seinen Gefährten tot - und richtete mit dem Schwert seinen Ratgeber. Das Blut an seinen Händen kündete nicht nur von Schuld, sondern bald auch von Wahnsinn, denn Gunthers gute Seele konnte mit der eigenen Niedertracht nicht leben. Nicht einmal der erhoffte Friede mit Brunhilde war ihm vergönnt, denn die Isländerin verleitete ihn zu einem Kampf, um in sein Schwert zu fallen. Im Tode hoffte sie, an Siegfrieds Seite zu sein. Endlich und für immer. So gewann Gunther alle Ränkespiele - und verlor alles, was sein Leben bedeutet hatte. Trost fand er nicht einmal bei Kriemhild, die bald schon herausfand, dass ihr Bruder mitschuldig am Tode ihres Gatten gewesen war. Sie entschied sich, mit dem Gold der Nibelungen nach Xanten zu gehen - und mit dem Kind von Siegfried unter dem Herzen. Als Xantens Königin wollte sie Vergeltung für ihr erlittenes Unrecht üben.
    Siegfried und Brunhilde wurden Seite an Seite verbrannt, wie es Sitte
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