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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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behalten. Sie ist schon seit fünfundzwanzig Jahren in der Firma, und dieser gräfliche Zwerg hat immer am lautesten geschrien, dass bei ihm die Forschungsergebnisse verschwinden. Aber genau sein Tod gibt mir Rätsel auf. Der passt nicht ins Bild, obwohl er die vorletzte Tarotkarte bekommen hat. Es passt jetzt überhaupt nichts mehr zusammen, es sei denn ...« Kögel wurde hektisch und rief die Stewardess, uns Schreibpapier zu bringen.
    »Los, schreib alles auf, was Kornbluth gesagt hat, was er dabei für ein Gesicht machte und welche Reaktion er zeigte, als du ihm vom Tod des gräflichen Zwerges berichtet hast ... Mach nicht so ein dummes Gesicht. Mit deinem fotografischen Gedächtnis wirst du das wohl noch hinkriegen.«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte ich misstrauisch, denn mir war bei dem Gespräch mit Kornbluth wenig Verdächtiges aufgefallen.
    »Mag daran liegen, dass ich länger als du geschlafen habe, aber du — nein wir, wir haben etwas Wichtiges übersehen. Aber schreib erst einmal. Das Langzeitgedächtnis wird sonst wieder manipuliert und gibt nur die Reflexionen vom Jetzt wieder.«
    »Schreib du. Ich diktiere«, reichte ich ihm das Papier und schloss die Augen.
 
    Der Sitzbildschirm zeigte, dass wir uns bereits dem Mittelmeer näherten, und Kögel ließ sich zufrieden grunzend in den Sitz sinken. »Genau deshalb passt der Tod dieses Grafen nicht ins Bild. Es muss zwei Kästen geben, die von unserem Vater Joshua Motzkin beim damaligen Dompropst deponiert und dann garantiert nicht verwechselt wurden ...«
    »Verstehe kein Wort«, knurrte ich beleidigt und verärgert über mich, dass Kögel aus meiner detailgenauen Schilderung, inklusive der Tonlage seiner Schnarchtöne den wahren Sachverhalt herauszuhören glaubte.
    Kögel stöhnte und steckte sich ein Zigarillo an. Es war wirklich von Vorteil, erster Klasse zu fliegen. Hier vorne funktionierte die Luftumwälzung der Bordklimaanlage noch und blies die Restemissionen in die billigeren Abteilungen hinter und unter uns.
    »Afrikas Sonne bekommt deinem Kopf nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass Kornbluth ausgerechnet seine Medizin nahm, als du ihm den Tod des Grafen meldetest und er sofort nach einer Tarotkarte fragte. Es gibt also eine Differenz zwischen dem Mörder in Köln und einer grauen Eminenz in Südafrika. Sonst hätte Hannah uns zur Einlösung meines - ich meine, unseres - Finderlohns zu jeder anderen Bank fliegen lassen können. Kapierst du das?«
    Das war mir zu weit hergeholt, und ich war es gewohnt, mich nur auf meinen Instinkt zu verlassen. Aber der hatte bei dem Gespräch mit dem alten Mann keinen Alarm geschlagen.
    »Nein. Verstehe ich nicht. Aber mach mal weiter.«
    »Unser Erzeuger war laut Kornbluths Aussage der Kurier von Goldrausch, der bis 1945 ein fettes Leben in den USA führte, da er eine eigene Gelddruckmaschine im Keller und Uran in einer Mine im Kongo hatte. Deutschland brach zusammen. Was lag da näher, als das zu tun, was dieser Kornbluth gesagt hat? Die Druckplatten mussten dahin, wo dringend Devisen gebraucht wurden. Aber auch ein paar Kilo angereichertes Uran, das ja nicht wie ein Käse verdirbt. Denn er hatte schnell gelernt, dass alle Waffengeschäfte gegen die Zukunft der Atomwaffen schnell verblassen würden. Unser werter Erzeuger erschien also im Spätsommer 1945 als unkontrollierbarer Kurier mit zwei Kästen in Köln. In einem die Druckplatten, im anderen zirka dreißig Kilo hoch angereichertes Uran, das - so viel hatte er inzwischen gelernt - reichte, um zumindest einen Versuchsreaktor zu starten. Aber die mussten erst einmal an einen sicheren Ort, bis die Zeit reif war.«
    Langsam stellte ich mir den Vorgang bildlich vor und kramte in meinem Gehirn nach den diversen Aussagen des Propstes, Hannahs, Joshuas und von Goldrausch.
    »Der Urankasten musste also verschwinden«, folgerte ich, »da unser Vater den Propst, durch was auch immer, von der Gefährlichkeit des Inhaltes überzeugen konnte.«
    »Genau. Endlich begreifst du. Ich weiß zwar nicht, wie er das gemacht hat, denn 1945 hatten nur ein paar Menschen auf der Welt eine Ahnung, was radioaktive Strahlung war. Aber wie er geschildert wird, schaffte er mit seinem Charme alles. Den Kasten mit den Druckplatten lieferte er dort ab, wohin Goldrausch ihn bestimmt hatte. Denn unser Vater war gehorsam, da ihn Goldrausch in der Hand hatte. Er hatte ja seinen Teil in Form von hundert Millionen teuren Rohdiamanten bereits abgeschöpft.«
    »Da kam der Kasten 1947 in
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