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Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
Autoren: Volker Ferkau
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belügen. Und davor flüchten schon gar nicht.
    Irgendwann holte es sich, was ihm zustand.
    So war die Welt und so war das Leben. Es hatte alles seine Richtigkeit.

14
     
    Aichame fragte sich, wie es gekommen war, dass sie sich sozusagen über Nacht neu in Connor verliebt hatte. Und sie beantwortete sich die Frage, indem sie eine ganz einfache Antwort fand: Es war, wie es war, basta! Ihr und ihrer Tochter hätte nichts Besseres geschehen können.
    Nj’Akish war abgereist, unterwegs zur Zwergeninsel, wo er einen hässlichen Diebstahl zu begehen gedachte und danach zurück in das Haus, das er ihr gestohlen hatte. Zurück in das Haus Faydal, welches ihrem Vater, und nach seinem Tod ihr gehörte.
    Sie fühlte sich tollkühn und sagte so unversehens zu Ceyda, sodass diese ihren Wasserbecher fallen ließ: »Wir holen uns unser Haus zurück!«
    Sie erkannte, wie fatalistisch sie gewesen war, indem sie nicht nur Akishs Handeln akzeptiert, sondern sogar mit ihm das Bett geteilt hatte. Es war, als habe Connors Anwesenheit ein Licht in ihr entfacht, welches ihr einen Weg dorthin wies, wo Mut und Selbstvertrauen wohnten. Sie war ihr Leben lang eine unterdrückte Frau gewesen , und manches war ihr zur Gewohnheit geworden, doch diese Demut war zerbrochen und die Splitter schnitten ihr scharf ins Herz. Nein, das war ein falscher Vergleich. Sie fügten sich neu, aber das schmerzte, denn sie hatte keine Ahnung von dem Bild, das sich nun formte. Es war wie eine Geburt, ohne zu wissen, was man auf die Welt brachte. Monster oder Gott? Junge oder Mädchen? Gesundheit oder Krankheit? Sie wiederholte den Satz: »Wir holen uns unser Haus zurück!«
    Sie blickte ihre Tochter an.
    Ich habe sie vor Akishs schmutzigen Fingern gerettet, doch ihr ist das nicht bewusst. Sie ist so sehr eine Frau des Südens, dass sie noch nicht begriffen hat, wie grundlegend sich ihr Leben nun ändert.
    Andererseits hatte Ceyda unvermittelt und ohne viel Federlesen mit Trevor angebandelt. Täuschte sie sich in ihrer Tochter? Kam ihr nordisches Naturell schneller zum Vorschein, als sie es für möglich hielt?
    Wir verändern uns. Es geht schnell, viel zu schnell! Bald werden wir uns mit neuen Augen sehen.
    » Wenn du dein Haus zurückhaben willst, musst du es ihm nehmen. Und dafür musst du zurück nach Port Metui«, sagte Ceyda und wischte mit einem Tuch das Wasser auf. Ihre Stimme klang kalt und pragmatisch. Lag das an den Erlebnissen des Tages, daran, dass sie zusehen musste, wie zwei Menschen grausam starben? »Wenn du das machst, wird er dich wieder einsperren oder töten.«
    » Dann töte ich ihn zuerst«, murmelte sie und schämte sich im selben Moment.
    Ceyda kniff die Augen zusammen. »Solche Worte aus dem Mund eines devoten Weibes?«
    Aichame blinzelte. »Was willst du damit sagen?«
    Ceyda verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf schräg. Ihre Lippen kräuselten sich spöttisch. »Es ist leicht, zu drohen, wenn man den großen Connor von Nordbarken hinter sich weiß, nicht wahr? Aber als du in deinem Vaterhaus lebtest, konnte dieser Widerling Akish mit dir tun und lassen, was er wollte, ohne dass du dich gewehrt hast. Und mit mir auch, oder glaubst du, ich habe das vergessen?«
    » Machst du mir daraus einen Vorwurf?«
    Selbstverständlich wirft sie mir das vor! Sie vergisst dabei, dass ich mich für sie krümmte und bückte. Ich wollte nie, dass ihr etwas zustößt, wollte sie jederzeit schützen.
    »Was wäre geschehen, hätte Akish dich aus dem Haus geworfen?«
    » Ich hätte dich genommen und wäre gegangen.«
    Ceyda erstarrte. Die Ehrlichkeit ihrer Mutter überraschte sie augenscheinlich. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. Das Lachen klang kühl und Aichame traute ihren Ohren nicht.
    Ist das noch meine Ceyda?
    » Warum, verdammt noch mal, hast du das mit dir machen lassen?«, fragte Ceyda mit bebender Stimme. »Und warum hast du nie daran gedacht, mir meinen leiblichen Vater vorzustellen? Wie konntest du ihm verheimlichen, dass er eine Tochter hat? Connor ist ein berühmter Mann. Er wurde schon kurz nach meiner Geburt König von Dandoria. Du hättest ihn um Hilfe bitten können. Du hättest immer einen Seefahrer gefunden, der ein Schreiben nach Dandoria mitnimmt.«
    Aichame schwieg.
    »Sogar Großvater Emad wusste, dass Connor mein Vater ist. Als kleines Mädchen hörte ich, wie er spottete, ausgerechnet Toto habe seiner Tochter einen Blondling geschenkt. Er nannte meinen Vater Toto. Ich erfuhr nie seinen richtigen Namen.
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