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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier
Autoren: Isaac Asimov
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aufstand und mit »He, Sie!« anfing.
     
    Wir hatten ihn bisher nicht bemerkt. Im allgemeinen kümmern wir uns nicht um unbekannte Trinker in Wirtshäusern. Ich habe genug mit den Trinkern zu tun, die ich kenne. Dieser Bursche hatte eine Flasche vor sich, die halb leer war, und das Glas in seiner Hand war halb voll. Wir sahen uns alle nach ihm um, und Ray sagte: »Frag ihn, was er will, Joe.«
    Joe war dem Mann am nächsten. Er kippte seinen Stuhl zurück und sagte über die Schulter: »Was wollen Sie?«
    Der Trunkenbold sagte: »Hörte ich richtig? Sprachen die Herren von Dinosauriern?«
    Er war ein bißchen benebelt, und seine Augen plierten uns wäßrig an, und daß sein Hemd einmal weiß gewesen war, konnte man nur erraten, aber es muß die Art gewesen sein, wie er redete. Er hörte sich nicht wie ein Trunkenbold an, wenn Sie verstehen, was ich meine.
    Joe entspannte sich ein wenig und nickte. »Wollen Sie was darüber wissen?«
    Er musterte uns nacheinander mit seinem triefäugigen Blick und lächelte. Es war ein komisches Lächeln, das bei den Mundwinkeln anfing und aufhörte, bevor es die Augen erreichte. Er sagte: »Wollten Sie nicht eine Zeitmaschine bauen und durch die Zeit rückwärts reisen, um zu erfahren, was mit den Dinosauriern geschah?«
    »Warum?« sagte Joe. »Wollen Sie mir eine bauen?«
    Der Trunkenbold zeigte ein Durcheinander von Zähnen und sagte: »Nein, mein Herr. Ich könnte, aber ich will nicht. Und wissen Sie, warum nicht? Weil ich mir vor ein paar Jahren eine Zeitmaschine baute und damit ins Mesozoikum reiste und feststellte, was zum Aussterben der Dinosaurier führte.«
    Später schlug ich nach, wie man »Mesozoikum« schreibt, deshalb habe ich es richtig, falls Sie sich fragen, und ich las, daß das Mesozoikum die Zeit der Dinosaurier war. Aber zu der Zeit wußte ich das alles nicht und dachte, wir hätten es mit einem Verrückten zu tun. Joe behauptete nachher, er habe gewußt, was Mesozoikum sei, aber er kann lange reden, ehe Ray und ich ihm glauben.
    Immerhin, der Mann hatte uns neugierig gemacht, und wir luden ihn ein, sich zu uns zu setzen. Ich glaube, ich dachte mir, wir könnten ihm eine Weile zuhören und vielleicht etwas aus der Flasche kriegen, und die anderen mußten ähnlich gedacht haben. Aber er hielt die Flasche fest in der rechten Hand, als er sich an unseren Tisch setzte, und ließ sie die ganze Zeit nicht los.
    Ray sagte: »Wo haben Sie eine Zeitmaschine gebaut?«
    »An der Midwestern-Universität. Meine Tochter und ich arbeiteten gemeinsam daran.«
    Er hörte sich wirklich wie ein Eierkopf an, was das anging.
    »Wo haben Sie Ihre Zeitmaschine jetzt?« fragte ich. »In der Tasche?«
    Er zuckte nicht mit der Wimper; unsere Späße konnten ihn nicht hochbringen. Es war, als spräche er laut zu sich selbst, ohne auf uns zu achten. Wenn wir aufgestanden und weggegangen wären, hätte es ihm wahrscheinlich auch nichts ausgemacht.
    Er sagte: »Hab' sie kurz und klein geschlagen. Wollte sie nicht mehr. Hatte genug davon.«
    Wir glaubten ihm kein Wort. Er mußte ein ausgemachter Spinner sein. Ist doch klar, denn wenn jemand eine Zeitmaschine erfinden würde, könnte er damit Millionen machen. Er könnte nach Belieben Geld verdienen, weil er schon vorher wüßte, wie es mit dem Aktienmarkt und den Pferderennen und den Wahlen weitergehen würde. Er würde alles das nicht einfach wegwerfen, egal, welche Gründe es dafür geben mochte. Außerdem glaubten wir sowieso nicht an Zeitreisen, denn was wäre, wenn man wirklich den eigenen Großvater umbrächte?
    Nun, das tut nichts zur Sache.
    Joe sagte: »Natürlich, Sie haben das Ding in Stücke geschlagen. Kann man verstehen. Wie heißen Sie eigentlich?«
    Aber darauf antwortete er nicht; wollte einfach nicht sagen, wer er sei. Wir fragten ihn noch ein paar Male, dann nannten wir ihn einfach Professor.
    Er trank sein Glas aus und füllte es bedächtig wieder auf. Er bot uns nichts von seinem Whisky an, und wir schluckten unser Bier.
    »Also, erzählen Sie«, sagte ich. »Was wurde aus den Dinosauriern?«
    Aber er sagte es uns nicht gleich. Er stierte mitten auf den Tisch und redete zu ihm.
    »Ich weiß nicht, wieviele Male Carol mich zurückschickte – immer nur ein paar Minuten oder Stunden –, bevor ich den großen Sprung machte. Die Dinosaurier interessierten mich überhaupt nicht; ich wollte nur sehen, wie weit die Maschine mich mit der verfügbaren Energiemenge bringen würde. Gewiß, es war gefährlich, aber ist das Leben so
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