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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier
Autoren: Isaac Asimov
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wir Menschen entwickelt haben. Die Evolution erreicht ihre Ziele aber auf verschiedenen Wegen. Vögel fliegen anders als Fledermäuse. Das Leben hat verschiedene Tricks für alle. Wieviel von Ihrem Gehirn gebrauchen Sie? Was glauben Sie? Ungefähr ein Fünftel. Das behaupten jedenfalls die Psychologen. Soweit der Wissenschaft bekannt ist, werden achtzig Prozent der Gehirnmasse überhaupt nicht gebraucht. Unsere Gehirne arbeiten mit einem niedrigen Nutzungsgrad, ausgenommen vielleicht diejenigen einiger weniger Persönlichkeiten, die wir aus der Geschichte kennen. Leonardo da Vinci, zum Beispiel. Archimedes, Aristoteles, Gauss, Galois, Einstein ...«
    Bis auf Einstein waren mir alle unbekannt, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Er erwähnte noch ein paar, aber ich habe alle aufgeschrieben, an die ich mich erinnere. Dann sagte er: »Diese kleinen Reptilien hatten winzige Gehirne, vielleicht so groß wie eine Tomate, vielleicht noch kleiner. Aber sie nutzten alles davon aus. Man mag es den Knochen nicht ansehen, doch die Tiere waren intelligent; intelligent wie wir Menschen. Und sie beherrschten die Erde.«
    An diesem Punkt kam Joe mit etwas heraus, was wirklich gut war. Er sagte nämlich: »Sehen Sie, Professor, wenn diese verdammten Eidechsen wirklich solche großen Nummern waren, warum hinterließen sie dann nichts? Wo sind ihre Städte und ihre Gebäude und alles andere, was wir von den Höhlenmenschen finden, Steinwerkzeuge und Sachen. Zum Teufel, stellen Sie sich vor, was wir zurücklassen würden! Wenn in späterer Zeit jemand käme, könnte er keine zwei Kilometer gehen, ohne über eine Stadt zu stolpern. Und über Straßen und Brücken und was noch.«
    Aber der Professor ließ sich nicht beirren. »Sie machen den Fehler, andere Lebensformen nach menschlichen Gesichtspunkten zu beurteilen«, erwiderte er. »Wir bauen Städte und Straßen und Flughäfen und was sonst noch dazu gehört – aber sie taten das nicht. Ihre ganze Lebensweise war von Grund auf anders. Sie lebten nicht in Städten. Sie hatten nicht unsere Art von Kunst. Ich bin nicht sicher, was sie hatten, weil es so fremdartig war, daß ich es nicht erfassen konnte. Aber die Waffen erkannte ich. Sie unterschieden sich nicht so sehr von den unsrigen. Komisch, nicht wahr? Übrigens, vielleicht stolpern wir jeden Tag über die Überreste dieser kleinen Saurier und wissen nicht einmal, wem sie gehörten und was sie sind.«
    Mittlerweile hatte ich es ziemlich satt. Man konnte ihn einfach nicht festnageln. Je schlauer man es anfing, desto gerissener zog er sich aus der Schlinge. Ich sagte: »Hören Sie, wie kommt es, daß Sie so viel über diese Eidechsen wissen? Was haben Sie gemacht; mit ihnen gelebt? Oder sprachen sie englisch? Oder vielleicht können Sie die Eidechsensprache? Sagen Sie uns ein paar Worte in der Eidechsensprache!«
    Ich glaube, ich kriegte allmählich zuviel. Sie wissen, wie es ist. Jemand faselt eine Menge dummes Zeug zusammen, aber man kann ihn nicht bewegen, zuzugeben, daß er Unsinn redet.
    Doch der Professor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er füllte bedächtig sein Glas und sagte: »Nein, ich sagte nichts, und sie sagten nichts. Sie sahen mich bloß mit ihren kalten, harten, starren Augen an – Schlangenaugen –, und ich wußte, was sie dachten, und ich merkte ihnen an, daß sie wußten, was ich dachte. Fragen Sie mich nicht, wie es geschah. Es war einfach so, genau wie ich es erzähle. Ich wußte, daß sie auf einer Jagdexpedition waren und mich nicht gehen lassen würden.«
    Wir stellten keine Fragen mehr. Wir sahen ihn bloß an, und dann sagte Ray: »Und was passierte? Wie sind Sie entkommen?«
    »Das war leicht. Auf dem Hügelrücken rannte ein Tier vorbei. Es war lang – vielleicht drei Meter – und schmal und lief dicht am Boden dahin. Die Echsen gerieten in Erregung, daß ich es wie in Wellen fühlen konnte. Es war, als hätten sie mich in dem plötzlichen Aufflammen von Jagdfieber vergessen, und sie machten sich an die Verfolgung. Ich stieg wieder in die Maschine, kehrte zurück und zerschlug sie in Stücke.«
    Joe räusperte sich. »Aber was wurde aus den Dinosauriern?«
    »Ach, verstehen Sie nicht? Ich dachte, es sei klar genug. Diese intelligenten kleinen Echsen waren für den Untergang der Dinosaurier verantwortlich. Sie waren Jäger – von Natur und aus Neigung. Die Jagd war sozusagen ihr Steckenpferd. Sie taten es nicht, um Nahrung zu beschaffen; sie taten es zum Vergnügen.«
    »Und so rotteten sie
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