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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier
Autoren: Isaac Asimov
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wundervoll? Damals herrschte Krieg – was für eine Rolle spielte da ein weiteres Leben?«
    Er plierte in sein Glas, als ob er über das Leben im allgemeinen nachdächte, dann schien er aufzuwachen und redete weiter. »Es war sonnig«, sagte er, »sonnig und hell; trocken und hart. Es gab keine Sümpfe, keine Farne, jedenfalls nicht dort, wo ich ankam. Nichts von den typischen Wesenszügen der Kreidezeit, die wir als den Lebensraum der Dinosaurier kennen.«
    So ungefähr drückte er sich aus. Ich bekam die großen Worte nicht immer mit, also halte ich mich einfach an das, woran ich mich erinnern kann. Aber ich paßte gut auf und muß sagen, daß er diese schwierigen Wörter bei all dem Schnaps, den er in sich hineingoß, deutlich und ohne Gestotter aussprach.
    Das war es vielleicht, was uns zu denken gab. Er tat so selbstverständlich, und es ging ihm alles so vertraut über die Lippen, als ob es nichts wäre.
    »Es war ein spätes Zeitalter«, fuhr er fort, »zweifellos die Kreidezeit. Die Dinosaurier waren bereits am Aussterben – alle bis auf diese kleinen mit ihren Metallgürteln und ihren Schußwaffen.«
    Joe steckte die Nase ins Bierglas und prustete. »Was für Kleine?« fragte er, als er sich erholt hatte. »Was für Metallgürtel und Schußwaffen?«
    Der Professor sah ihn einen Augenblick an, dann glitt sein Blick wieder ins Nichts ab. »Kleine Reptilien, ungefähr einen Meter zwanzig groß. Sie standen auf den Hinterbeinen, auf einen dicken Schwanz gestützt, und sie hatten kleine Arme mit Fingern. Um die Mitte trugen sie breite Metallgürtel, und an diesen hingen die Schußwaffen. Und das waren keine Waffen, die Schrotkügelchen verschossen; das waren Energieprojektoren.«
    »Was?« fragte ich. »Und wann soll sich das alles abgespielt haben? Vor Millionen von Jahren?«
    »Richtig«, sagte er. »Es waren Reptilien. Sie hatten Schuppen und legten wahrscheinlich Eier. Aber sie gebrauchten Energiewaffen. Es waren fünf von ihnen, und sie stürzten sich auf mich, sowie ich aus der Maschine stieg. Es muß Millionen von ihnen gegeben haben, über die ganze Erde verstreut. Damals müssen sie die Herren der Schöpfung gewesen sein.«
    Anscheinend dachte Ray, er hätte ihn, denn in seine Augen kam dieser schlaue Blick, bei dem man ihm am liebsten einen leeren Bierkrug über den Schädel schlagen würde, weil ein voller Bierverschwendung wäre. Er sagte: »Millionen, sagen Sie, hah? Es gibt doch Leute, die nichts anderes tun als alte Knochen suchen und mit ihnen herumspielen, bis sie ausgeknobelt haben, wie solche Dinosaurier aussahen. Die Museen sind voll von solchen Skeletten, nicht wahr? Nun, können Sie mir eins mit Metallgürtel zeigen, Professor? Wo ist es?«
    Der Professor seufzte traurig. Vielleicht wurde ihm jetzt erst klar, daß er an einem Wirtshaustisch saß und es bloß mit drei Kerlen in Overalls zu tun hatte. Oder vielleicht war es ihm gleich.
    »Man findet nicht viele Fossilien«, sagte er. »Stellen Sie sich vor, wieviele Tiere insgesamt auf der Erde gelebt haben. Stellen Sie sich vor, wieviele Milliarden und Trillionen es gegeben haben muß. Und dann überlegen Sie, wie wenige Fossilien wir finden. Und diese Echsen waren intelligent, vergessen Sie das nicht. Sie tappten nicht so leicht in Sumpflöcher oder dergleichen, es sei denn in seltenen Ausnahmefällen. Bedenken Sie, wie wenige fossile Überreste von Menschen es gibt – selbst von den halbintelligenten Affenmenschen, die vor einer Million Jahren lebten.«
    Er starrte in sein Glas und drehte es herum und herum. »Was zeigen Fossilien überhaupt?« fuhr er nach einer Pause fort. »Metall verrostet und oxydiert und hinterläßt nichts. Diese kleinen Echsen waren warmblütig. Ich weiß es, aber wenn man nur versteinerte Knochen besitzt, ist es nicht zu beweisen. Könnten Sie in einer Million Jahren von einem menschlichen Skelett darauf schließen, wie New York aussah? Könnten Sie die Knochen eines Gorillas von denen eines Menschen unterscheiden und beurteilen, welcher die Atombombe baute und welcher im Zoo saß und Bananen fraß?«
    »He«, sagte Joe, »jeder Dummkopf kann ein Gorillaskelett von dem eines Menschen unterscheiden. Ein Mensch hat ein größeres Gehirn. Jeder kann erkennen, welcher der beiden intelligent war.«
    »Wirklich?« Der Professor lachte in sich hinein, als sei alles das so einfach und offensichtlich, daß es einfach unbegreiflich war, wie man sich darüber erhitzen konnte. »Sie beurteilen alles nach dem Gehirntyp, den
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