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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage
Autoren: Brian W. Aldiss
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unbeschädigt, und der Kommandant gab Befehle an seine Schwadronchefs aus. Auf einem beleuchteten Schemabild über seinem Kopf wurden die Resultate seiner Anweisungen sofort sichtbar. Die Flotte von Owlenj formierte sich um und bildete einen gewaltigen Halbkreis von einigen Parsek Durchmesser. Wie eine geöffnete Hand bewegte sie sich auf die Wolke zu.
    »Sie erwarten uns«, sagte Prim aus dem Mundwinkel. »Gegen diese Übermacht haben wir keine Chance. Es ist glatter Selbstmord.«
    »Was schlagen Sie vor?« fragtest du ihn.
    »Wenn jedes Schiff einen Planeten zu erreichen versuchte und ihn bedrohte, könnten wir… Nein, sie würden uns einzeln erledigen.« Er schüttelte seinen Kopf. »Durchbruch ist der einzig mögliche Weg.«
    Weitere Gespräche wurden unmöglich. Die wartenden Schiffe und die Handvoll Angreifer kamen einander näher. Plötzlich verwandelte sich der Raum zwischen ihnen in ein Spalier aus blauen elektrischen Flammen von blendender Helligkeit. Was auch immer ihre Energiequelle sein mochte, der Verbrauch mußte ungeheuerlich sein und die statischen Energien des Raumes selbst verzehren.
    Die Flotte von Owlenj sah sich in der Defensive, bevor an ein Ausweichmanöver zu denken war. Das feurige Spalier flammte vor den Fenstern ihrer Schiffe, erlosch, flammte erneut auf und übergoß jede Brücke mit seinem fahlen Licht. Für Tausende von Augen war es das letzte Licht. Die Schiffe, die in diese blauzuckenden Entladungen gerieten, brannten wie Magnesiumfackeln und trieben als leere Hüllen richtungslos weiter.
    Aber die Angreifer bewegten sich mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum, und das todbringende Spalier arbeitete mit zu langsamen Phasen. Sein scherenartiges Auf- und Zuschnappen war nicht auf die Geschwindigkeit der feindlichen Schiffe abgestimmt. Viele Schiffe jagten durch die Lücken und erreichten die Reihen der Flotte Yinnisfars.
    Ein Blick auf die schematische Kontrolltafel zeigte Prim, daß ihm noch etwa vierzig Schiffe geblieben waren.
    »Superfuser – Feuer!« brüllte er.
    Niemand in diesem gigantischen Getümmel hatte je an einer Raumschlacht teilgenommen. Die müde gewordenen alten Welten hatten das Schwert längst an die Wand gehängt. Von allen Köpfen, die das blitzschnelle Hin und Her dieser Strategie lenkten, war Prim derjenige, der seinen Vorteil am schnellsten erkannte und zu nutzen wußte. Die hohen Offiziere Yinnisfars hatten zuviel Vertrauen in ihr Abwehrspalier gesetzt; nun waren sie betroffen, daß nahezu die Hälfte der gegnerischen Schiffe durchgekommen war. Owlenj rüttelte sie aus ihrer momentanen Betäubung auf.
    Die wilden Eruptionen der Superfusionsraketen sprangen in grellen Kaskaden zwischen ihnen auf, sprangen von Schiff zu Schiff über und nährten sich daran, während die Angreifer durch die verwüsteten Reihen vorstießen und hinter der Verteidigungslinie verschwanden. Auch die Schiffe Yinnisfars befanden sich in schneller Bewegung. Im Nu hatten sie sich verstreut und flohen aus dem Fusionszentrum, wo an die vierhundert ihrer Schwesterschiffe vernichtet worden waren.
    »Wir sind durch!« sagtest du frohlockend. »Jetzt nach Yinnisfar!«
    Doch die feindliche Flotte ließ sich nicht so schnell abschütteln. Mehrere Einheiten waren schon im Begriff, die Eindringlinge mit ungeheurer Geschwindigkeit zu überholen. Unter ihnen befand sich auch das vierzig Kilometer lange Monstrum, das sie einige Tage zuvor gesichtet hatten.
    »Und da sind noch drei von der Sorte!« schrie der Schnurrbärtige von seinem Ausguck. »Da! Und mit welcher Schnelligkeit sie manövrieren!«
    Prim drehte sein Flaggschiff scharf nach Backbord. Die Kursänderung kam gerade im rechten Augenblick; die Überholenden schossen eine schwarze Masse wie Rauch direkt in ihre bisherige Flugbahn. Das Manöver brachte die vier Riesenschiffe vorübergehend außer Sicht, doch dann zogen sie nach und bildeten in einem einzigen, atemberaubenden Manöver die vier Eckpunkte eines riesenhaften Quadrats vor dem Flaggschiff.
    »Solche Beschleunigungen hält kein Mensch aus«, sagte Prim mit übermenschlicher Ruhe. »Die sind robotgesteuert.«
    »Und sie sind es, die das Flammenspalier erzeugt haben«, sagtest du. Es war eine Inspiration, die sich bald als richtig erweisen sollte. Prim bellte Befehle zum Feuern, wies seine Bedienungsmannschaften an, die Riesen um jeden Preis zu treffen. Mittlerweile war das Flaggschiff auf sich selbst gestellt; die Reste der Flotte hatten sich weit über den Raum verteilt und den
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