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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Autoren: Max Frei
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»Sie haben also nicht vor, mit mir dorthin zu gehen?«
    »Jedenfalls nicht heute. Sieh mich bitte nicht so erschrocken an, Max. Ich muss ein spannendes Verhör mit einem älteren Romantiker beenden, der in den letzten dreihundert Jahren mehrfach versucht hat, den Großen Magister Nuflin Moni Mach zu töten. Für mein Empfinden ist das ein klarer Beweis dafür, dass er in die nächste Psychiatrie gehört. Aber Nuflin war wirklich erschrocken und hat mich gebeten, mich dieses Falls persönlich anzunehmen. Zudem will ich meinem Landsmann nicht das Geschäft verderben. Dieser Mochi ist ein sehr ungewöhnlicher Mensch.«
    »Genau darum geht es.«
    »Ich hatte nie bezweifelt, dass du das einschätzen kannst. Also nimm's mir nicht krumm, Max. Außerdem bin ich nicht der Einzige, dessen Anwesenheit dir Freude macht.«
    »Was meine Freundin Techi anlangt, habe ich den starken Verdacht, dass nicht Lojso Pondochwa ihr leiblicher Vater ist, sondern Sie, denn eure Seelenverwandtschaft macht mich stutzig. Auch sie sagt gern »Jedenfalls nicht heute«, wenn ich vorschlage, in eine nette Kneipe zu gehen.«
    »Sei froh, dass es sich nur um Kneipenbesuche handelt«, kicherte Juffin. »Na schön, Max - mach jetzt, was du willst. Ich bleib noch zwei Stunden. Dann musst du wieder auftauchen. So stelle ich es mir jedenfalls vor.«
    »Eine sehr originelle Idee!«, meinte ich kopfschüttelnd.
    »Also geh essen und störe die arbeitende Bevölkerung nicht länger«, sagte mein Chef mit Nachdruck.
    Allein, doch hoch erhobenen Hauptes machte ich mich auf den Weg in mein neues Stammlokal. Weil ich in Echo viele Freunde und Kollegen hatte, war ich fast nie allein unterwegs und hatte - was das anging - inzwischen einiges nachzuholen. Und wer wusste schon, wann das Schicksal mir wieder das kostbare Geschenk machen würde, allein sein zu können.
    Beinahe hätte ich den Weg verfehlt, aber dann gelang es mir doch noch, mich im Gewirr der Gassen zu orientieren und Juffins Dutzend zu finden. Dabei half mir vor allem der verführerische Duft, den ich schon von weitem erkannte.
    »Jetzt weiß ich, dass es Ihnen bei mir gefällt«, fuhr Mochi Fa mich an.
    Er musterte mich so vorwurfsvoll, als hätte ich der Menschheit seit meinem letzten Besuch in seinem Lokal etwas Schreckliches angetan. Schuldbewusst zuckte ich zusammen, setzte mich auf den nächsten freien Platz und hoffte, nicht aus dem Gasthaus geworfen zu werden.
    Diesmal gelang es mir, eine Expedition in die Wunderwelt der tolanischen Küche abzulehnen, und ich bestellte das von Sir Kofa gepriesene Kushi auf kumanische Art.
    »Möchten Sie die Kamra auch heute wieder vor dem Essen?«, fragte mich Mochi spöttisch.
    »Selbstverständlich - und nach dem Essen auch.«
    Kaum war ich wieder allein, sah ich mich um. Das Wirtshaus war fast leer - natürlich kamen die Stammgäste eher spät am Abend. Aber an einem der weiter entfernten Tische saß der Mann, der mir schon am Vortag aufgefallen war und den selbst Sir Kofa nicht hatte identifizieren können. Ich erkannte ihn an Lochimantel und Brille - der gleichen, die auch Mochi Fa trug. Ich spürte Sympathie für den Unbekannten, weil auch er dieses Wirtshaus ins Herz geschlossen hatte.
    Ich bekam meine Kamra, rauchte genüsslich eine Zigarette und stellte mich darauf ein, lange auf mein Essen warten zu müssen. Aber hier erfüllte mich selbst das Warten mit sinnlichem Behagen. Mich befiel die wohlige Trägheit, die nur Besucher guter Restaurants kennen. Allenfalls bereute ich ein wenig, keine Zeitung dabeizuhaben.
    »Guten Abend, Sir Max. Wie ich sehe, kennen auch Sie dieses Wirtshaus.«
    Ein groß gewachsener, gut aussehender Mann im schwarzen Lochimantel begrüßte mich freundlich vom Eingang her und trat an meinen Tisch.
    »Sir Rogro!«, rief ich erstaunt. »Ich freue mich, Sie hier zu treffen, und muss sagen, dass Sie ein ausgezeichnetes Gedächtnis haben.«
    »Sie haben mich ja auch nicht vergessen«, entgegnete der Besitzer und Chefredakteur der Königlichen Stimme, der auch anonymer Mehrheitsaktionär beim Trubel von Echo war.
    Wir waren uns so gut wie unbekannt, da wir uns nur ein paar Mal flüchtig begegnet waren, doch Melamori hatte mir seine Biografie in aller Ausführlichkeit geschildert, vor allem, was seine stürmische Jugend anging, die mir den groß gewachsenen Intellektuellen sehr sympathisch gemacht hatte.
    »Ich dachte gerade, es wäre eigentlich nicht schlecht, eine Zeitung dabeizuhaben«, sagte ich lächelnd zu ihm.
    »Was dieses
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