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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Autoren: Max Frei
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Lochimantel gesagt hat. Ich habe Sie beide zufällig beobachtet.«
    »Ich weiß selber nicht, was ich davon halten soll«, brummte Mochi. »Er wirkte ganz normal und hat brav das Essen gelobt. Alles war wie üblich. Aber dann hat er eine Grimasse gezogen und >Komm mit!< gesagt. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört, und fragte: »Was, bitte, soll ich tun, Sir?« Er sah mich an wie die Schlange das Kaninchen und wiederholte den Befehl. Das war ein Verrückter, und das hab ich ihm auch gesagt. Daraufhin war er still, bezahlte und verschwand. Halten Sie das etwa für normal?«, fragte Mochi irritiert.
    »Eigentlich nicht. Aber vielleicht war er von Ihrer Küche so begeistert, dass er Sie unbedingt in sein eigenes Wirtshaus mitnehmen wollte.«
    »Meinen Sie?«, fragte Mochi leicht geschmeichelt, fuhr dann aber in seinem üblichen Ton fort: »Ich brauche kein anderes Wirtshaus. Ich bin mit meinem Lokal sehr zufrieden.«
    »Das ist gut so«, sagte ich erfreut. »Wenn Sie Ihren Laden schließen, muss ich mich im Churon ertränken gehen.«
    »Schau an, wie gut es Ihnen hier gefällt!««, frotzelte Mochi, und wer ihn dabei durchs Fenster beobachtet hätte, hätte denken können, ich hätte ihm gerade eine böse Überraschung beschert.
    Rogro und ich verließen zusammen das Lokal.
    »Wenn du willst, kann ich dich zum Haus an der Brücke fahren«, schlug er mir vor. »Anders als du bin ich mit dem Wagen gekommen.«
    »Nicht nötig«, sagte ich dankend. »Ich habe - den Magistern sei Dank! - keine Eile. Und der Spaziergang zum Haus an der Brücke ist meine einzige Chance, die wunderbare Nacht nicht zu versäumen. Der wahnsinnige Vollmond versetzt mich immer wieder in Verzückung.«
    »Stimmt, die Nacht ist sehr hübsch, aber Vollmond ist erst morgen«, bemerkte Sir Rogro.
    »Tatsächlich?«, fragte ich. »Dabei wirkt der Trabant kreisrund!«
    »Tja, in solchen Fragen ist nicht das menschliche Auge maßgebend, sondern die Berechnungen der Astronomen. Infolge verschiedener kosmischer Kräfte unterscheiden sich bestimmte Mondphasen nicht sehr stark. Unser himmlischer Begleiter will uns nach wie vor ein Rätsel bleiben. Zwischen zwei Vollmonden vergehen gewöhnlich sechsunddreißig Tage. Doch ich bin kein Experte, interessiere mich aber für Astronomie.«
    »Ach, auch davon hast du Ahnung?«, fragte ich.
    »Warum nicht? Das ist ein Hobby wie jedes andere. Als ich noch im Orden des Siebenzackigen Blattes war, hat Astronomie sogar zu meinen Hauptbeschäftigungen gehört. Damals habe ich aber vor allem an Zank und Streit gedacht. Übrigens kenne ich mich auch mit Astrologie aus - soll ich dir vielleicht dein Horoskop stellen?«
    »Vielen Dank, aber daraus wird nichts. Ich kenne weder Tag noch Ort meiner Geburt«, log ich. Schließlich konnte ich unmöglich einem Journalisten erzählen, dass ich durch die Hintertür nach Echo gekommen war.
    Sir Juffin begegnete mir auf der Türschwelle.
    »Auf die Minute pünktlich«, nickte er respektvoll. »Gute Nacht, Max.«
    »Gute Nacht«, echote ich.
    Ich durfte davon ausgehen, dass niemand meine Nachtruhe störte. Erst Techi würde mich am nächsten Morgen wecken, und dagegen hatte ich natürlich nichts.
    Tatsächlich störte mich niemand. Nur das Licht des fast vollen Mondes klopfte leise an meine Lider und ließ
    mein Blut rauschen. Mir war rasch klar, dass ich mich vom Fenster wegdrehen musste. Ich machte es mir im Sessel bequem, legte den Turban als Kissenersatz auf den Tisch, kuschelte mich in den Todesmantel und war Minuten später selig eingeschlummert.
    Deshalb war ich am nächsten Morgen in Topform und beschloss sogar, auf meinen Chef zu warten, um ihm zu sagen, dass er am Abend nicht mit meiner Anwesenheit würde rechnen können. Ich hatte nämlich vor, Techi in ein wunderbares Wirtshaus zu führen, und sie hatte nichts dagegen.
    »Eigentlich fangen alle normalen Menschen genau damit an«, begann Juffin schon an der Tür.
    »Wie bitte?«, fragte ich ratlos.
    »Erst füttern sie ein nettes Mädchen, dann verführen sie es. Aber bei dir ist es natürlich umgekehrt - wie immer.«
    Ich sah verlegen drein. »Haben Sie etwa schon wieder meine Gedanken gelesen? Selbst solche Dummheiten?«
    »Zu den Magistern mit dir, Junge. Das habe ich gar nicht nötig - du denkst nämlich manchmal laut«, klärte mein Chef mich auf. »Na schön, viel Spaß heute Abend. Und jetzt geh. Immerhin hast du nur selten Ideen, die so gut sind, dass ich ihre Verwirklichung nicht verhindern will. Kofa ist sicher
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