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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle
Autoren: Scott Westerfeld
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Zeltstange aus dem harten Boden zu ziehen. „Solange Jessica hier ist, können wir hier aufräumen, bevor dieses Monster wieder losrollt.“
    Jonathan verfolgte Dess’ Geste auf Melissas alten Ford, der mit der Front auf sie zeigte, die erstarrte Staubwolke hinter sich. „Guter Vorschlag.“
    Er hielt Jessica noch ein bisschen länger an der Hand, und dann machten sie sich an die Arbeit. Jonathans Gleiterbisse schmerzten, wenn er sich vorbeugte, um die Metallstangen herauszuziehen. Sein linkes Bein und sein ganzer Rücken fühlten sich an wie nach einem Baseball-Treffer mit anschließendem Sonnenbrand der Extraklasse. Außerdem war er am Verhungern. Er wollte so schnell wie möglich zu seinem Bananenbrot mit Erdnussbutter zurück, das er im Handschuhfach aufbewahrte.
    „Glaubst du den beiden?“, flüsterte Dess, als sie eine Drahtspule aufwickelte.
    Rex und Melissa hielten sich immer noch in den Armen, die Gesichter nah beieinander, die Augen vom untergehenden Mond purpurfarben beleuchtet.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Müssen wir ihnen das mit dem Auto sagen?“, fragte Dess trocken mit einem Lächeln auf ihrem staubigen Gesicht.
    Jessica erwiderte das Lächeln nicht. Sie beugte sich vor, um noch eine Stange herauszuziehen, und Jonathan streckte die Hand aus, um ihren Arm zu berühren. Heute Nacht war der Tod zu real, um Witze darüber zu reißen.

    Sie traten gut hundert Meter zurück und sahen zu, wie die beiden Wagen wieder zum Leben erwachten und hintereinander über die Wüste glitten, als das blaue Licht die Erde verließ.
    Jonathans Auto kam schnell zum Stehen, aber der alte Ford ratterte noch ein paar hundert Meter über das Salz. Er hatte bereits hineingegriffen, um Motor und Scheinwerfer abzuschalten, damit er in der Dunkelheit verschwand. Nur eine Staubwolke kennzeichnete seinen Weg.
    „Ich hole ihn morgen“, versprach er Melissa noch einmal.
    Es war Wochenende, und hier draußen würde sich in den nächsten Tagen niemand aufhalten. Außerdem würde sowieso niemand den alten Klapperkasten mit der kaputten Windschutzscheibe stehlen.

    „Ich hasse Krankenhäuser“, jammerte Melissa schon wieder. „All die kranken Leute. Und Ärzte, die mich anfassen.“
    „Du musst genäht werden“, sagte Rex. „Außerdem könnte dein Hirn etwas abbekommen haben.“
    „Könnte?“, murmelte Dess.
    Jonathan seufzte und humpelte zu seinem Auto. Die Rückfahrt in die Stadt konnte richtig nett werden. Wenigstens die war genau so, wie Rex sie geplant hatte, sie alle fünf wieder vereint.
    Sie waren zumindest alle noch am Leben. Mehr oder weniger.
    Melissas Gesicht hatte aufgehört zu bluten, auf der Stirn und der linken Wange würden aber noch eine Weile Narben zu sehen sein, vielleicht auch für immer. Rex’ Hände zitterten immer noch, und bei plötzlichen Geräuschen zuckte er zusammen. Er setzte vorsichtig die Füße voreinander, scheinbar halb blind, seine Brille war irgendwo da draußen in der Wüste verloren gegangen. Jessica hatte seit Anatheas Tod kein Wort gesprochen. Sie klammerte sich an Jonathans Arm, aus Erschöpfung von dem Flug und allem, was sie gesehen hatte.
    Nur Dess schien ganz sie selbst zu sein.
    „Geht’s Madeleine gut?“, fragte sie, als sie auf Jonathans Wagen zugingen.
    Melissa legte ihren Kopf zurück und nickte. „Sie hat die Nacht überstanden. Sie weiß aber, was passiert ist. Sie werden sie bald finden.“
    „Du hast ziemlichen Ärger“, sagte Dess.
    „Du bist es, die kein Geheimnis für sich behalten kann.“
    „Und du kannst deine Hände nicht bei dir behalten!“
    Jonathan machte der Diskussion ein Ende, zog Jessica dichter an sich, ihre Unterstützung konnte er gut gebrauchen, als sie ihren mühsamen Gang bis zu seinem Wagen hinter sich brachten. Er musste sie spüren, besonders hier auf den Salzebenen, dem flachsten Flächenland, das es gab.

kerngesund
    9.11 Uhr morgens
36
    Seine Sehfähigkeit kam und ging, Umrisse stellten sich scharf und verschwammen wieder. Auf seinem Weg ins Krankenhaus hatte das Morgenlicht mit boshafter Helligkeit geblendet.
    Wo die Sonne von Metall reflektiert wurde, hinterließ sie Streifen vor seinen Augen.
    An den Wänden des Krankenhauses entdeckte er rätselhaften Fokus, aber keine Zeichen der Midnight. Rex konnte jetzt neue Dinge sehen, Spuren von Daylighterhänden, Eindrücke, die ihre Gedanken hinterließen, wenn sie Probleme lösten oder mit Zahlen und Werkzeugen und schlauen Maschinen ihre Tricks vollführten.
    Er hatte den ganzen
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