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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schließlich entschied er sich dafür, ihn sich in eine tiefe Regenrinne kauern zu lassen, wo er vom Boden aus so gut wie unsichtbar war. Zwar jagte er die Ruumöwen davon, aber sonst bemerkte ihn niemand.
    »Zumindest müssen wir sie nicht weit bis zum Haftrichter eskortieren«, bemerkte Macsen zu Edeard. Tatsächlich konnte er durch das Balkonfenster der Wohnstube die sich verjüngenden Türme des Parlamentsgebäudes sehen.
    Sie warteten zwei Stunden. Fünf Mal gaben sie untereinander Alarm, nur um ebenso oft festzustellen, dass sie sich getäuscht hatten. »Zu viele Bürger sehen hier aus wie schräge Typen«, erklärte Kanseen, nachdem ein paar Halbwüchsige, die mit ihren dritten Händen einige Orangen aus den Auslagen eines Lebensmittelgeschäfts stibitzt hatten, die Straße hinunter davongestürmt waren. »Und benehmen sich auch so.«
    »Wir sind alle ein bisschen paranoid heute, das ist alles«, gab Macsen über Longtalk zurück. »Wir sehen in jedem nur den Schuft.«
    »Ist das der Titel von ’nem Lied?«, fragte Dinlay.
    Edeard lächelte über das Geplänkel. Es sprach vieles dafür, Truppführer zu sein. Zum Beispiel wie jetzt in einem bequemen Polstersessel zu sitzen und Tee zu trinken, den die Frau des Ladenbesitzers ihm unermüdlich heraufbrachte. Und jedes Mal schleppte sie dazu einen Teller ziemlich leckerer Biskuits für ihn an.
    Seine gute Laune verflog augenblicklich, als die jungen Schläger um eine außer Sichtweite befindliche Ecke bogen. Eine Vorahnung beschlich ihn, stark genug, um seine Haut zum Kribbeln zu bringen. Er kannte dieses schreckliche Gefühl noch von früher. »Oh, Scheiße«, wimmerte er.
    »Edeard?«, erkundigte sich Kanseen besorgt.
    »Es ist so weit.«
    »Was ist so weit?«, fragte Macsen.
    »Sie sind da. Es geht gleich los.«
    »Wo genau sind sie?«, fragte Boyd.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Edeard. »Hört zu, vertraut mir einfach, wenn ich euch sage, bitte seid vorsichtig. Ich weiß , dass wir es sein müssen.« Er konnte ihre Verunsicherung spüren, sie waren es nicht gewohnt, ihn solche Dinge sagen zu hören. Es fiel ihm schwer, aus dem Sessel aufzustehen, sein Körper reagierte eher widerstrebend. Als er sich gegen das Balkonfenster stützte, konnte er sich kaum auf die darunterliegende Straße konzentrieren.
    »Ich glaub, ich seh sie«, sagte Boyd.
    Zwei jüngere Männer gingen die Treppe zu dem Geschäft hinauf, während ein dritter draußen stehenblieb. Durch Boyds Augen sahen Edeard und die übrigen des Trupps, wie sie den Laden betraten. Isoix hinter der Theke straffte sich. »Ich hab’s euch doch schon gesagt«, rief er ihnen entgegen. »Ich hab nicht so viel Geld.«
    »Doch, hast du«, sagte der erste Mann. Unablässig huschte sein Blick nervös zu Boyd hinüber, der von Isoix aus gesehen am anderen Ende des Verkaufstresens stand.
    Falsch , schoss es Edeard durch den Kopf. Warum sollte sich ein Bandenmitglied Sorgen wegen eines Bäckereiverkäufers machen?
    »Boyd, er weiß, was du bist«, sendete Edeard über den direktesten Longtalk, zu dem er in der Lage war, und betete, dass die Randenmitglieder es aus dem allgemeinen telepathischen Hintergrundgemurmel Makkathrans nicht heraushörten.
    »Häh?«, grunzte Boyd.
    Abermals warf ihm der Mann einen unruhigen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Isoix. »Her mit den zwanzig Pfund, oder wir fackeln die Bude hier ab«, drohte er laut.
    »Nein«, flüsterte Edeard. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. »Nein, nein, nein.« Falsch!
    »Ihr«, sagte in diesem Moment Boyd. Er riss seine Bäckerschürze zur Seite, um seine Konstabler-Dienstmarke, die an seiner Weste steckte, zu zeigen. Die beiden Bandenmitglieder drehten sich um und sahen ihn an.
    »Ich bin städtischer Konstabler, und ich stelle euch hiermit wegen Nötigung mit erpresserischer Absicht unter Arrest.«
    »Na, wie gefällt euch das, ihr Dreckskerle?«, rief Isoix hämisch aus.
    »An alle, wir schreiten ein«, befahl Edeard. Er zwängte sich durch die schmale Tür hinaus auf den Balkon. Das Bandenmitglied, das auf der Straße zurückgelassen worden war, hob seinen Blick. Und lächelte.
    »Oh, Scheiße«, knurrte Edeard.
    »Er ist es«, verkündete der Mann auf der Straße mit einem mächtigen Longtalk. Dann begann er zu rennen.
    In der Bäckerei zückte das erste Bandenmitglied ein kleines Messer und schleuderte es nach Boyd, der zurücktaumelte. Dessen dritte Hand schaffte es gerade noch, das Messer beiseite zu stoßen. Im gleichen
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