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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
Autoren: Peter F. Hamilton
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allgegenwärtige Holzkasten, der in jedem Haushalt Makkathrans Anwendung fand, war verschwunden und durch einen einfachen hohlen Sockel ersetzt, den der Raum für ihn hatte hervorwachsen lassen. So viel einfacher zum Draufsitzen.
    Verschiedene weitere kleine Modifikationen hatten die Maisonette in ein einigermaßen behagliches Zuhause verwandelt. Das standardmäßig viel zu hohe, würfelförmige Bett war nun wesentlich tiefer und seine schwammartige Oberfläche viel anschmiegsamer und weicher. Nischen waren jetzt mit Regalen gefüllt. Eine Wandvertiefung im Küchenbereich war permanent kühl, sodass er, wie sie es in den größeren Stadtpalästen machten, darin sein Essen tagelang frisch halten konnte.
    Das war der größte Segen, den das Leben in den Konstabler-Mietskasernen gegenüber dem Schlafsaal auf der Wache mit sich brachte. Edeard konnte endlich wieder selbst entscheiden, was er aß. Die Hälfte seines ersten Monatsgehalts war für einen neuen Eisenherd, auf dem er kochen konnte, draufgegangen. Eigenhändig hatte er ihn eingebaut, hatte das Loch angepasst, das von dem vorherigen Bewohner als Abzug in die Wand gehackt worden war. Stolz stand er nun in der Küche, zusammen mit einer stetig wachsenden Zahl von Pfannen und Töpfen. Es gab sogar ein kleines Bassin, das er für den Abwasch benutzen konnte, statt alles ins Badebecken zu kippen, wie die meisten Leute es taten. Diese Neuerung gefiel ihm so gut, dass er gleich ein weiteres nur für Gesicht und Hände im Badezimmer formte. Er modellierte es mit der gleichen Mühelosigkeit, mit der er dereinst Genistar-Eier geformt hatte, auch wenn dadurch nun jeder wissen würde, dass er die Fähigkeit besaß, die Stadtsubstanz zu manipulieren.
    Jeder, der ihn in seiner Wohnung besuchte.
    Also niemand.
    Macsen hatte am vergangenen Abend ein Mädchen vom Theater abgeschleppt. Eine der Tänzerinnen! So schön wie ein Mädchen aus vornehmem Hause, aber mit einem kräftigen, biegsamen Körper. Er wusste das wegen der gewagten Kleider, die sie auf der Bühne beim Tanzen getragen hatte. Edeard hatte die Zähne zusammengebissen und versucht, nicht eifersüchtig zu sein. Er und Boyd waren daraufhin alleine weitergezogen. Alles in allem war es ein netter Abend gewesen. Edeard gefiel es im Theater viel besser, als einfach bloß in der Taverne zu sitzen und sich volllaufen zu lassen. Oft waren auch verschiedene Musiker auf der Bühne. Immer Gildenlehrlinge, jung und enthusiastisch. Allein ihren Liedern zuzuhören, die so voller Verachtung für die Stadtobrigkeit waren, weckte in ihm das Gefühl, einen lasterhaften Treuebruch gegenüber dem Großen Rat zu begehen. Dennoch kannte er die Texte vieler der populärsten Weisen genau, von denen nicht wenige aus Dybals Feder stammten. Es war laut in den Theatern, einige von ihnen stellten kaum mehr als unterirdische Lagerräume dar. Er war regelrecht zusammengefahren, als er das erste Mal Trommelspiel vernommen hatte, als hätten die Musiker irgendwie den Donner gezähmt.
    Eines Tages würden sie losziehen und Dybal spielen sehen, versprach Macsen. Edeard hoffte, dass es bald so weit war.
    Die Bläschen im Becken verschwanden, als das Wasser durch die schmalen Öffnungen im Boden ablief. Edeard seufzte und kletterte heraus. Ein Ge-Schimpanse wartete mit einem Bademantel auf ihn. Auf dem Weg in die Küche schlüpfte er hinein und setzte sich sodann an den kleinen Tisch. Er stand direkt neben einem Fünfpass-Fenster, von dem aus Edeard die Dächer im Zentrum der Stadt sehen konnte.
    Ein Ge-Schimpanse stellte ein Glas Apfel-Mango-Saft auf den Tisch, zusammen mit einer Schale gemischter Haferflocken, Nüsse und getrockneter Früchte. Der Saft war angenehm erfrischend; die Ge-Schimpansen wussten, dass sie ihn für eine Stunde in der kühlen Ecke stehenlassen mussten, bevor sie ihn servierten. Er schüttete Milch (ebenfalls kalt) in die Schale und begann zu essen. Dabei schaute er auf die Stadt hinaus, die unter der aufgehenden Sonne allmählich erwachte.
    Das Leben hätte so herrlich sein können, wenn er nur nicht dauernd über all die Gesetzlosigkeit nachgrübeln müsste, die er allenthalben auf den Straßen und Kanälen sah. Im Verlauf der letzten Wochen hatte sein Trupp es tatsächlich geschafft, einige Verurteilungen vor Gericht zu erwirken. Allerdings nichts Bedeutendes, nur kleine Fische: einige Ladendiebe, die noch fast in den Kinderschuhen steckten, ein Straßenräuber, der die meiste Zeit betrunken war, und einmal hatte die
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