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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
Autoren: Peter F. Hamilton
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als zweitausend von ihnen wurden in den Tresor entlassen, flitzten über den Boden und die Wände hinauf, um eine lückenlose molekulare Karte des Raums zu erstellen.
    Halran wartete, bis die Bots um die Leiche von Viertz Accu herumgewuselt waren, bevor er die Tote einer näheren Inspektion unterzog. Ihr lebloser, umsponnener Körper befand sich immer noch in kniender Position, leicht nach vorn gebeugt, als würde sie beten. Die Schädeldecke hatten sie bereits oben gefunden, als das Team darauf gewartet hatte, dass die Gaze die Dekontaminationsprozedur durchführte. In diesem Moment hatte Halran begriffen, dass sich der Fall in jeder Hinsicht zu einer äußerst hässlichen Sache entwickeln würde.
    Seine Exosicht überlagerte die Ergebnisse der Examiner und zeigte ihm die schmalen Verbrennungsspuren auf Accus freiliegendem Gehirn. Hier war ein hohes Maß an Energie in einer Art und Weise zum Einsatz gekommen, die Halran wohl erkannte. Er zog ein Tiefenscan-Modul hinzu und untersuchte, wie weit der Strahl eingedrungen war. Keine Frage, die Memorycells der Frau waren zerstört worden.
    »Ich hoffe, sie hat kürzlich ein Backup gemacht«, murmelte er.
    »Was halten Sie hiervon, Boss?«, fragte Angelo. Er stand vor einem Exotische-Materie-Käfig.
    »Nette Idee, nehme ich an. Hab vorher noch nie einen gesehen. Telfer wusste offenbar nichts von ihrer Existenz.«
    »Viel haben sie der Klinik jedenfalls nicht genützt. Diese Wächter haben unseren Eindringling nicht wirklich aufhalten können, oder?«
    »Nein. Seine Enrichments waren einige Nummern zu gut.« Ein weiteres Mal rief Halran die Hauptdatei des Falls auf. Die Person, die sich unter dem Namen Telfer in der Klinik angemeldet hatte, erschien in seinem Exoimage – eine Aufnahme, die im Hauptempfangsbereich gemacht worden war. Sie zeigte einen Mann von möglicherweise orientalischer Abstammung, allerdings mit auffallend grauen Augen. Das Alter war in seinen Dreißigern fixiert, was ungewöhnlich war. Kinn und Wangen ließen einen dichten Bartschatten erkennen. Völlig durchschnittlich. Was, wie Halran wusste, beabsichtigt war. Nicht, dass äußere Merkmale heutzutage irgendeine Bedeutung gehabt hätten; selbst eine DNA-Analyse war inzwischen ohne Beweiskraft- und genetisch verwertbares Material hatten sie aufgrund der Blutspur oben auf dem Dach ohnehin mehr als genug. Der Mann auf dem Bild lächelte, während er die junge Klinikärztin begrüßte. Bei seiner Komplizin hingegen lag der Fall schon anders. Sie war alles andere als durchschnittlich; eine ausgesprochene Schönheit, mit einem sommersprossigen Gesicht und vollem, dunkelrotem Haar. Und einer ausgesprochen entzückenden Nase, dachte Halran. Keine Frage: Die Leute würden sich an dieses Gesicht erinnern.
    Nichts an der Ankunft des Paares hatte Verdacht erregt, bis die Sicherheitssysteme der Klinik zu spinnen begonnen hatten und Telfer von der Bildfläche der passiven Überwachung des Smartcores verschwand. Auch der Überfall war extrem professionell abgelaufen. Was man von dessen Ausgang nicht behaupten konnte. Die Frau hatte beinahe überrascht gewirkt, als würde sie improvisieren. Was irgendwie keinen Sinn ergab.
    »Boss?«, rief Darval.
    »Ja.«
    »Die Registrationsdatenbank wurde gehackt.«
    Halran setzte sich Richtung Darval in Bewegung, der über die Registratursäule gebeugt stand. Mehrere Examiner huschten auf dem Gazemantel umher und durchstießen ihn mit ihren Fühlern. »Gibt’s Anzeichen von physischer –«, setzte er an. Er sollte den Satz niemals beenden, denn in diesem Moment betrat eine Frau den Tresor. Konsterniert starrte Halran ihr entgegen, wollte sie schon fragen, wer zur Hölle sie war – einen weiteren Mitarbeiter des Bürgermeisters vermutend, da niemand sonst ohne seine Genehmigung durch die Polizeiabsperrung kommen konnte. Doch dann erkannte er ihr Gesicht, und seine Frage hatte sich erübrigt. Er wusste alles über diese lebende Legende, so wie jeder im Apparat des Gesetzesvollzugs. »Grundgütiger Ozzie«, murmelte Halran – und der ohnehin schon unerfreuliche Fall geriet in diesem Moment zum Albtraum.
    Sie war deutlich kleiner als die meisten Angehörigen des heutigen Commonwealth, doch das Selbstvertrauen, das sie ausstrahlte, übertraf das des Durchschnittsbürgers bei weitem. Halran war in seinem Leben genug Highern begegnet, um sie auf den ersten Blick an deren leicht übersteigertem Ego zu erkennen. Sie befand sich auf einer weit höheren Stufe als er, mit einer
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