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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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würden sicher seine Zunge lösen . . . Dann haben mich die Regierungsgeschäfte eingeholt, wie so oft! Entweder man führt gerade Krieg, oder man steht kurz davor, es ist doch immer das Gleiche! Der Sultan hat sich in den Kopf gesetzt, dass die Walachei ihm Steuern für drei Jahre schuldet, und darüber hinaus verlangt er auch noch fünfhundert junge Männer als Garantie, damit ich mein Wort halte. Warum nicht gleich alle Söhne der Walachei, wenn er schon dabei ist? Einer seiner Gesandten will demnächst kommen, um die Sache zu verhandeln, und bevor ich eine Entscheidung treffe, wollte ich noch mal kurz hier oben vorbeischauen. Und siehe da, welch hübsches Vögelchen in meinen Käfig geflattert ist!«
    Er trat einen Schritt vor, die Armbrust vor dem Bauch, und zielte Sam genau aufs Herz.
    »Ich kenne den Tod sehr gut, mein Junge, ich habe ihn schon hundertmal selbst verursacht und gesehen, wie er Tausende von Männern und Frauen mitnahm. Es ist ein seltsames Schauspiel. Doch so nah ich ihm schon gekommen bin, zum Schluss fand ich ihn jedes Mal enttäuschend. Um es klar zu sagen: Für meine Person kann ich darauf gern verzichten, verstehst du? Deshalb brauche ich diesen Ring, der unsterblich macht... Und dafür brauche ich diesen Klugg! Und wenn du dich weigerst, mir zu verraten, wo er sich versteckt, ist zuerst dein Vater an der Reihe. Ich werde ihm die Ohren abschneiden, dann die Nase und die Lippen und sie den Schweinen zum Fraß vorwerfen. Und dann . . .«
    »Ich habe meinen Vater schon befreit«, unterbrach Sam ihn schnell, um nicht den vollständigen Inhalt dieser makabren Liste hören zu müssen. »Dann bist du auch nicht viel schlauer als er.« Der Woiwode brach in schallendes Gelächter aus. Ich nehme an, der gute Dragomir hat dich so eingewickelt, dass du auch ihn freigelassen hast?«
    »Ja, in der Tat, Dragomir ist frei . . .«
    Dem Pfähler tränten die Augen vor Lachen.
    »Dragomir ist einer meiner engsten Berater, du armer Dummkopf! Hast du etwa geglaubt, du hättest es deinen miserablen Zauberkünsten zu verdanken, dass du hier bist? Der Armreif hat heute Morgen angefangen zu leuchten, musst du wissen, und so wusste ich, dass sich irgendetwas anbahnte. Also wurden die Wachrunden reduziert, und Dragomir hat sich bereit erklärt, deinen Vater zu bewachen, für den Fall, dass Klugg versuchen würde, in seine Nähe zu kommen .. . Ich weiß zwar noch nicht, wie du ins Schloss gekommen bist, aber Dragomir wird es mich sicher bald wissen lassen!«
    Wie vom Donner gerührt stand Samuel da. Dragomir ein Spitzel! Und Sam hatte seinen Vater mit ihm zu der geheimen Treppe – von der Vlad Tepes offenbar nichts wusste -geschickt, und damit direkt in die Höhle des Löwen!
    »Ja, so ist es, mein junger Magier, Hochmut kommt vor dem Fall!«, höhnte Vlad Tepes böse. »Du sitzt in der Falle .. . Entweder du sagst mir, wo Klugg sich aufhält, oder ich durchbohre deine Brust. . .«
    »Klugg ist nach Brügge zurückgekehrt.« Es war immerhin ein Versuch.
    »Wie schade für dich ... Es sei denn, du erklärst mir, was ich mit diesem Armreif machen muss, um an den Ring zu kommen.« Der Woiwode war kurz davor abzudrücken, aber Sam hatte nicht die geringste Lust, ihm irgendetwas über den Sonnenstein zu erzählen – zumal sich diese Geschichte mit dem Ring des ewigen Lebens eher nach einer Erfindung Kluggs anhörte. Obwohl die Angst Sam fast die Luft abschnürte, hatte er es bislang seltsamerweise doch geschafft, eine halbwegs würdige Haltung zu bewahren, als ob die Nähe des Armreifs ihm zusätzlichen Mut einflößte. Eine allerletzte Chance hatte er vielleicht noch . . .
    »Wenn ich jetzt sterbe«, begann er langsam, Silbe für Silbe betonend, »werdet Ihr zu spät von den wahren Absichten des Sultans und seines Unterhändlers erfahren . . .«
    Der Finger des Woiwoden am Abzug der Armbrust lockerte sich etwas.
    »Welchen von deinen Zaubertricks willst du denn jetzt ausprobieren?«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich gewisse Dinge weiß . . . Hier in meiner Tasche habe ich einen Gegenstand, mit dessen Hilfe ich die Zukunft befragen kann. Wenn Ihr versprecht, dass wir, mein Vater und ich, das Schloss unversehrt verlassen dürfen, kann ich Euch Eure Zukunft vorhersagen.«
    »Und wenn ich mein Wort nicht halte?«
    »Das Risiko muss ich eingehen. Was habt Ihr schon zu befürchten ? Ihr habt mich in Eurer Gewalt, der Armreif ist wieder an seinem Platz . . . Ein Wort genügt.«
    »So sei es, mein Wort darauf!« Das
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