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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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schäumte. »Jemand meiner engsten Vertrauten? Wer ist es?«
    Noch nie war Samuel so froh darüber, etwas in Geschichte gelernt zu haben! Denn in der Tat hatte Radu, der jüngere Bruder des Woiwoden, der ebenfalls bei den Türken aufgewachsen war, diesem im Jahre 1462 die Krone entrissen.
    »Es muss jemand aus Eurer Familie sein«, sagte Sam vorsichtig. »Doch ich kann den Namen nicht verstehen . . . Wenn Ihr selbst mal hören wollt. . .«
    Er hielt Vlad Tepes den Zylinder entgegen, der so erpicht war, den Namen des Verräters zu erfahren, dass er sich, jede Vorsicht vergessend, vorbeugte und dabei seine Waffe aus Versehen Richtung Fußboden hielt.
    Jetzt oder nie!
    Sam drückte mit aller Kraft auf den Sprühknopf . . . Eine farbige Gaswolke schoss heraus und schien sich im Kontakt mit der Luft zu verflüssigen, bevor sie das Gesicht des Woiwoden mit einer rötlichen Schmiere überzog.
    »Du mieser kleiner . . .«
    Den Rest hörte Sam schon nicht mehr .. . Der Armbrustpfeil zischte durch die Luft und bohrte sich genau zwischen seinen Füßen in den Boden. Er machte einen Satz zur Seite auf den Käfig zu, während Dracula sich das Gesicht hielt und aus vollem Halse brüllte:
    »Dieser Teufel! Dieser Teufel! Zu mir her! Soldaten!«
    Sam schnappte sich den Armreif, schirmte seine Augen vor dem Reizgas ab und stürzte zum Ausgang.
    »Ich brenne!«, fuhr Vlad Tepes laut schreiend fort und wand sich krümmend. »Soldaten, er bringt mich um! Sofort alle in den eckigen Turm!« Sam schlug die Tür hinter sich zu und suchte nach etwas, womit er sie verbarrikadieren konnte. Er griff eine der beiden Lanzen und klemmte sie so fest, dass der runde Türknopf blockiert war. Damit hätte der Woiwode erst einmal einen Augenblick zu tun . . . Jetzt musste Sam nur noch so schnell wie möglich zurück zu seinem Vater!
     
    XXIV.
    Die Wahrheit über Allan Faulkner
     
    Samuel setzte mit einem Sprung über die letzte Stufe der Turmtreppe. Er hatte keine Zeit zu verlieren, denn aus allen Ecken und Winkeln stürmten jetzt die Soldaten zum eckigen Turm. Wohin konnte Dragomir seinen Vater gebracht haben? Nach allem, was Vlad Tepes hatte durchschimmern lassen, war weder ihm noch seinen Leuten der Geheimgang bekannt. Der Schlossherr von Bran nahm für ein ordentliches Sümmchen sicher gern zahlende Gäste in seinem Schloss auf, auch wenn diese sich manchmal sehr breitmachten. Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass er ihnen auch die kleinen Geheimnisse verriet. Schließlich wollte er nicht eines Tages gezwungen sein, ihnen kampflos sein Schloss zu überlassen . . . Deshalb war Dragomir auch plötzlich so hellhörig geworden, als Sam den unterirdischen Gang erwähnt hatte! Sicher waren Allan und er zunächst Richtung Waffenkammer gegangen wie verabredet. Sie hatten das Regal beiseitegeschoben, hinter dem sich der Eingang des Tunnels befand, und dann? Wenn er Glück hatte, war Dragomir allein vorausgegangen, um herauszufinden, wo der Gang endete, was Sam die Zeit geben würde, seinen Vater zu warnen. Im schlimmsten Fall allerdings . . . »Er ist aus dem eckigen Turm entkommen.« Die Wache schrie sich fast die Lunge aus dem Hals. »Durchkämmt das ganze Schloss bis zu den Verliesen!«
    Samuel versteckte sich wieder hinter der Säule im Wappensaal. Er steckte das Tränengas in die Tasche und holte stattdessen die Browning hervor, nachdem er Merwosers Armreif gewissenhaft in den Tiefen seiner Tasche verstaut hatte. Konnte man allein mit dem Goldreif in die Gegenwart zurückkehren? Es könnte lebenswichtig sein . . .
    Er wartete, bis die Patrouille an ihm vorbei weiter in Richtung Küchen gestürmt war, dann verließ er sein Versteck und sah sich um. Im selben Moment tauchte ein Soldat aus einer versteckten Tür hinter einem Wandbehang auf. Als er Sam entdeckte, hob er seine Lanze, hielt jedoch erschrocken inne, als er den seltsamen metallenen Gegenstand in Sams Hand bemerkte, der wie eine Miniaturkanone aussah und dessen Mündung auf ihn gerichtet war. Wie er es aus seinen Computerspielen kannte, zielte Sam direkt auf den Kopf. Der Soldat war noch jung, Anfang zwanzig höchstens, blond und hatte einen beinahe kindlichen Gesichtsausdruck. Gerade als er abdrücken wollte, sah Sam plötzlich eine sekundenschnelle Abfolge von Bildern vor sich, die das Gesicht des jungen Soldaten überlagerten: das Firmenschild vom Geschäft der Faulkners in Chicago, ein Auto, das auf dem Cicero Boulevard parkte, ein Typ in gestreiftem Anzug, die Zigarette im
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