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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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Auf halber Strecke schien er wie aus einem bösen Traum zu erwachen:
    »Sam? Was . . . was ist los?« »Wir verlassen Schloss Bran, Papa. Bran, du erinnerst dich doch?«
    »Bran, ja, der unterirdische Gang. Klugg . . .«
    »Klugg? Du kennst Klugg?«
    »Vlad Tepes hat ständig diesen Namen erwähnt. .. Aber ich weiß nicht, wer das ist. Du glaubst mir doch, Sam?«
    »Natürlich glaube ich dir, Papa.«
    »Klugg«, wiederholte er, »Klugg, Klugg, Klugg . . . Und dann hat er mich eingesperrt. Ich hatte Hunger, ich fror, sie schlugen mich ... oh ja, wie oft haben sie mich geschlagen! Ich habe eine lange Zeit da unten zugebracht, eine unvorstellbare lange Zeit! Ich glaubte, verrückt zu werden, Sam. Aber ich bin nicht verrückt, oder?«
    Er fing an zu schluchzen wie ein kleiner Junge, und Sam fragte sich beklommen, ob er jetzt gleich zusammenbrechen würde.
    »Es ist vorbei, Papa«, tröstete er ihn. »Bald kannst du dich ausruhen. Weißt du . . . weißt du, ob wir mithilfe des Armreifs in unsere Zeit zurückkehren können?«
    »Merwosers Armreif«, wiederholte Allan und schnauzte sich geräuschvoll mit den Fingern. »Ah, ja, der Armreif! Wir haben ihn uns geholt, Sam, wusstest du das?«
    Sie waren gerade unter der Mühle am Fuß der Eisenleiter angekommen, als eine wilde Horde durch den Geheimgang hinter ihnen herbeigestürmt kam. Aus der Ferne drangen gedämpftes Waffengeklirr, Flüche und wüste Verwünschungen zu ihnen . . . Anscheinend war es den Soldaten gelungen, die geheime Tür freizulegen. Jemand musste ihnen den unterirdischen Gang gezeigt haben.
    »Ein Bein nach dem anderen, Papa, verstehst du? Und ganz ruhig, du musst deinen eigenen Rhythmus finden. Ich bin direkt hinter dir.«
    So stiegen sie Stufe für Stufe die Eisenleiter hoch. Als sie endlich den Innenraum der verlassenen Mühle erreicht hatten, war Allan am Ende seiner Kräfte. Röchelnd sank er gegen eine Mauer und brach erschöpft zusammen. Unter ihnen schwoll der Lärm ihrer Verfolger bedrohlich an. Sam schob die Platte zurück auf die Öffnung im Fußboden und beschwerte sie mit ein paar dicken Steinen.
    »Ich .. . ich habe dieses Zeichen für dich in die Mauer bei der Schießscharte geritzt«, keuchte sein Vater und zeigte auf die Initialen »AF« an der Wand. »Es ist alles meine Schuld, Sam, schließlich habe ich dich hierhergelockt.«
    »Denk nicht mehr daran, Papa, wir sind jetzt wieder zusammen.«
    »Nein, nein, du verstehst nicht. Ich habe absichtlich ...«
    Sam half seinem Vater auf die Beine, was diesem einen kurzen Schmerzensschrei entlockte.
    »Mein Rücken macht nicht mehr mit«, er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, »das ist meine Strafe . . .«
    »Red keinen Unsinn. Komm schon, Kopf hoch!«
    Sie verließen die verfallene Mühle, Allan vornübergebeugt wie ein alter Mann, während Sam ihn um die Taille gefasst hielt. Anstatt wie auf dem Hinweg dem Flusslauf zu folgen, entschieden sie sich diesmal für den Weg durch den Wald, der ihnen mehr Unterschlupfmöglichkeiten bieten würde – auch wenn das dunkle Unterholz jetzt bei Einbruch der Dämmerung noch weniger einladend aussah.
    »Du musst eins wissen, Sam«, fuhr sein Vater fort... »Ich habe alles arrangiert. . .« »Was hast du arrangiert?«
    »Ich war mir nicht ganz sicher, aber so stand es in dem Brief . . . Ich . . . ich wollte nichts dem Zufall überlassen, verstehst du, und ich brauchte diesen Armreif unbedingt! «
    »Ein Brief, welcher Brief?«, fragte Sam, auf das wirre Gerede seines Vaters eingehend, damit dieser nicht auf die Idee käme, stehen zu bleiben.
    »Der Brief des türkischen Gesandten . .. Kata. .. Kata irgendwas, ich weiß es nicht mehr. Der, den der Sultan zu Dracula geschickt hatte, um Geld einzutreiben ... Auch er ist schließlich mit einem Pfahl im Leib geendet.« Er räusperte sich. »Solange seine Verhandlungen mit Dracula jedoch andauerten, hat dieser Kata. . . Kata-so-und-so dem Sultan mehrfach geschrieben. In einem seiner Briefe berichtet er, dass Dracula bei ihrem ersten Treffen rasend vor Wut war, weil irgendein Bengel ihm einen sehr wertvollen Gegenstand gestohlen hatte. Irgendein dahergelaufener Bengel! Er hat über eine Woche gebraucht, um sich zu beruhigen. Das weiß ich alles, weil ich ein entsprechendes Briefexemplar in der Hand hatte . . .«
    Samuel wagte kaum zu fragen: »Du willst damit sagen, dieser Junge . . .?«
    »Ich . . . ich hatte keinerlei Gewissheit, Sam. Ich dachte, dass ich es vielleicht allein schaffen würde, in das Turmzimmer
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