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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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einzige, in der weder ein Name noch eine Jahreszahl oder eine Geldsumme auftauchte. »Der Ursprung öffnet den Weg« . . . Den Weg zum Käfig? Den Weg durch die Zeit? Aber welcher Ursprung? Der Ursprung des Schmuckstücks, das war Merwoser, klar, aber wie ging es weiter? Oder sollte man sich, weil die Liste zu viele Wörter und Zahlen enthielt, nur auf den Ursprung der Zeilen konzentrieren? Mit Ursprung konnte in diesem Falle der erste Buchstabe jeder Zeile gemeint sein . . . Samuel suchte nach etwas zum Schreiben. Der Fußboden des Raums war von einer dünnen Staubschicht bedeckt. Mit dem Finger schrieb er auf den Boden:
MC$XLVII
    Das war zwar immer noch keine Folge von vier Ziffern, aber irgendetwas sagte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war. Er ersetzte das Dollarzeichen mit einem D für Dollar:
MCDXLVII
    Das hätten wir ... Zu der Zeit, als Sam noch nicht bei seinen Großeltern gewohnt hatte, war es häufiger vorgekommen, dass sein Vater und er sich gemeinsam einen Spielfilm ansahen. Am Ende des Abspanns war häufig diese seltsame Schrift aufgetaucht, und Allan hatte jedes Mal für seinen Sohn ein Ratespiel daraus gemacht. Beim ersten Mal hatte er ihm erklärt, dass diese Buchstaben – M, C, L, X, I – römische Zahlen waren und dass die Produzenten zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts dazu übergegangen waren, mit diesen Zahlen ihre Filme zu datieren. Ursprünglich wollte man so das Publikum – das diese Zahlen häufig nicht lesen konnte – täuschen, um ihnen fünf oder sechs Jahre alte Komödien oder Western als Neuheiten zu verkaufen. Seitdem war es zur Tradition geworden . . .
    Allan hatte ihm in einem Schnellkurs die Bedeutung dieser Buchstaben erklärt: M = 1000, D = 500, C = 100 und so weiter. Und auch wie sie miteinander kombiniert wurden. Das Grundprinzip war, dass man einen Buchstaben addierte, wenn sein Wert am nachfolgenden gemessen höher oder gleich war: MC = M + C = 1000 + 100 = 1100. Man subtrahierte einen Buchstaben, wenn sein Wert am nachfolgenden gemessen kleiner war. CM = M— C= 1000- 100

= 900. Allan wusste also genau, dass sein Sohn mit diesen Schriftzeichen zurechtkommen würde . . .
    In der Tat war es für Sam eine Kleinigkeit »MCDXLVII« umzuschreiben in (M = 1000) + (CD = 500 – 100 = 400) + (XL = 50 – 10 = 40) + (VII = 5 + 1 + 1 = 7). Ergebnis: 1447. Vier Ziffern, genau die richtige Anzahl, die er für das Vorhängeschloss brauchte!
    Samuel trat an den Käfig. 1447 ... Er musste nur diese Zahl einstellen und der Armreif gehörte ihm!
    »Und wenn sich die Kombination in der Zwischenzeit geändert hatte?«, flüsterte ihm die warnende Stimme von vorhin zu.
    »Und was, wenn Dracula Merwosers Armreif benutzen würde?«, gab er schlagfertig zurück. Ein blutrünstiger Verrückter, der auf jede beliebige Epoche der Zeitgeschichte Zugriff hätte? Wer wollte sich die Katastrophen ausmalen, die in der Folge über die Menschheit hereinbrechen würden? So etwas musste um jeden Preis verhindert werden . . . Und außerdem: Konnte Sam seinem Vater nicht das gleiche Vertrauen beweisen, das dieser ihm entgegengebracht hatte?
    Er drehte das Rädchen des ersten Schlosses auf »1«, das zweite auf »4«, das folgende wieder auf »4« und das letzte auf »7«. Seine Hände waren ganz feucht, sein Puls raste und pochte dröhnend an die Schläfen. Wenn er sich irrte -oder wenn sein Vater sich geirrt hatte -, würde gleich das Fallgitter herunterrasseln. Das ganze Schloss wäre alarmiert und nichts würde ihn mehr retten können. Doch wenn er richtig gerechnet hatte . . . Egal, er konnte jetzt nicht mehr zurück . . . Vorsichtig zog er an dem Wolfskopfverschluss, der sich kurz widersetzte, bevor er sich gehorsam aus der Verankerung löste und das Schloss sich mühelos aufklappen ließ. Zuerst geschah nichts, dann, in der nächsten Sekunde, sprang jedoch die Eisenklemme mit einem Klacken auf. Noch ein ausgedehntes Quietschen, und der Käfig öffnete sich majestätisch. Unfassbar! Wunderbar! Großartig! Jetzt gehörte der Armreif ihm!
    Sam streckte die Hand aus, nahm ihn vorsichtig hoch und legte ihn auf seine Handfläche. Von Nahem betrachtet erkannte man erst die wahre Pracht dieses einzigartigen Schmuckstücks. Es leuchtete nicht nur wundersam, sondern strahlte dieselbe beruhigende Wärme aus wie die Scheiben des Re. Es war schöner als der schönste Traum, und viel mehr noch, es war Wirklichkeit geworden: Er hielt den zweiten Goldreif in den Händen! Damit war er jetzt Setni
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