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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen
Autoren: Guillaume Prevost
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emporzüngelnden, eng ineinander verschlungenen Flammen nachgebildet. Das Innere war eine beeindruckende, detailgetreue Reproduktion des Turmzimmers im Miniaturformat. In der Mitte, auf einem unerreichbaren silberfarbenen Ständer, ruhte Merwosers Armreif. Ein übernatürliches, beinahe lebendiges Leuchten ging von ihm aus. Dabei war er von außen betrachtet alles andere als ungewöhnlich: rund, aus massivem Gold, mit einem kleinen Schraubverschluss, ein paar schlichten Eingravierungen und . . .
    Plötzlich erkannte Sam, was er da vor sich hatte. In die Rundung des Schmuckstücks war eine Sonne mit sechs Strahlen graviert. . . Merwosers Armreif war nichts anderes als der zweite Goldreif, auf den Setni – der im Besitz des ersten war – angespielt hatte! Eines der beiden Objekte, die es einem ermöglichten, nach Belieben durch die Zeit zu reisen, sobald man sie mit den sieben Münzen verband!
    Wie bei einem Puzzlespiel fügten sich mehrere Einzelteile, die bis dahin nichts miteinander zu tun zu haben schienen, plötzlich wie durch Zauberhand zu einem klaren Bild zusammen. Zunächst einmal Merwoser . . . Merwoser war der Pharao der Hyksos, der sich nicht damit begnügt hatte, die Ägypter zu unterwerfen, sondern auch noch Imhoteps Schatz geplündert und aus einem bisher unbekannten Grund eine Kopie des ersten Goldreifs, der sich schon in seinem Besitz befand, anfertigen lassen hatte. Plötzlich verstand Sam auch endlich den Sinn der kurzen Notizen seines Vaters in dem kleinen schwarzen Buch:
MERWOSER = 0
CALIFAL-HAKIM, 1010
$ 1 000 000!
XERXES, 484 V. CHR.
LANGE HER, ABER DER URSPRUNG
ÖFFNET DEN WEG
v. = o
IZMIT, UM 1400? ISPAHAN, 1386
    »Merwoser = O« bedeutete, dass der Pharao der Hyksos das Objekt – stand O für Objekt oder stellte es die Form des Armreifs dar? – angefertigt hatte. Danach musste der Goldreif durch mehrere Hände gegangen sein – »Xerxes«, »Calif Al-Hakim« und so weiter – in verschiedenen Jahrhunderten: »448 v. Chr., 1010 . . .« — und an unterschiedlichen Orten – wie »Ispahan« – bevor er in die Hände von Vlad Tepes geraten war, dem letzten Besitzer in der Reihe – »V. = O« —Vlad Tepes, der ihn, wenn man Allans Erklärung glauben konnte, in der Stadt Izmit gestohlen hatte. Sein Vater musste, als er bei seinen Nachforschungen die einzelnen Stationen rekonstruiert hatte, schließlich nach Schloss Bran gekommen sein, in der Hoffnung, vielleicht die Million Dollar einzustreichen, die das Schmuckstück sicherlich wert war!
    Sam versuchte, seine Finger zwischen den Metallflammen hindurchzuschieben, doch der Käfig war so konstruiert, dass man nicht an sein Inneres heranreichte. »Einige sind bei dem Gedanken, den Armreif in ihren Besitz zu bringen, verrückt geworden«, hatte Setni behauptet. Sollte dies auch auf Allan Faulkner zutreffen? Man musste zugeben, dass der Armreif etwas Faszinierendes an sich hatte, vor allen Dingen wenn man an das unvorstellbare Ausmaß seiner Kräfte dachte. Wozu wollte Vlad Tepes diese Kräfte eigentlich nutzen ? Und warum stellte er dieses Wunderwerk unbewacht in seinem Turmzimmer aus?
    Samuel sah sich jetzt den Schließmechanismus genauer an. An der unteren Kante des Käfigs war eine zehn Zentimeter dicke eiserne Klemme angebracht, die den Käfig zusammenhielt. Diese Klemme war wiederum durch ein schweres Vorhängeschloss gesichert, vor dem sein Vater ihn gewarnt hatte. Es bestand aus vier nebeneinander angeordneten Zahlenschlössern sowie rechts davon einem Hebel in Form eines Wolfsmauls. Das Prinzip war kinderleicht: Man stellte die richtige Kombination ein, öffnete damit das Schloss und nahm dann den Armreif einfach mit. Spaß am Schenken zur Freude des Beschenkten – oder wie war noch gleich dieser Werbespruch . . .
    Er drehte an einem der Zahlenräder: 1 -2-3-4-5-6-7-8-9-0. Anders gesagt, 9 999 mögliche Kombinationen und ebenso viele mögliche Lösungen. Und da wollten die Soldaten von Bran nicht ihr Glück versuchen ? Entweder waren sie keine Spielernaturen, oder sie fürchteten sich vor etwas anderem . . .
    Samuel untersuchte den Metallsockel, auf dem der Käfig stand, eine Art Pfahl aus fest ineinander verflochtenen Metallsprossen. Im Inneren erkannte man eine Scheibe und die Glieder einer Kette, die tief im Fußboden verschwand. Das deutete daraufhin, dass das Vorhängeschloss noch eine andere Funktion hatte, als nur den Käfig zu verschließen.
    Er trat an das nächstgelegene Fenster, von dem aus man den Innenhof des Schlosses
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