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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
Autoren: Cate Tiernan
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überwältigen zu lassen.
    Wir versammelten uns zu einem » Minikreisritual«, wie ich es für mich nannte: Wir machten nicht das ganze Ritual, sondern standen nur im Kreis, hielten einander an den Händen, und Hunter und Sky leiteten einige Atemübungen an.
    » Wie einige von euch schon entdeckt haben«, sagte Hunter dann, » hat Wicca auch eine beängstigende Seite.« Er warf kurz einen Blick in meine Richtung. » Das ist vielleicht auch nicht überraschend, wenn man überlegt, dass wir alle in uns die Fähigkeit zum Licht sowie zur Dunkelheit haben. Wicca ist Teil der Welt und auch die Welt kann ein finsterer Ort sein. Doch dieser Hexenzirkel kann euch unterstützen und euch dabei helfen, eure ganz persönlichen Ängste zu überwinden. Je weniger unerforschte Orte ihr in euch habt, desto leichter wird es euch fallen, mit eurer Magie in Kontakt zu kommen.«
    » Wir machen jetzt eine Runde«, fuhr Sky Hunters Ausführungen fort, » und jeder wird der Gruppe eine seiner Ängste nennen. Thalia, du fängst an.«
    Thalia war groß und strahlte mit ihrem langen, lockigen Haar und ihrem hübschen Madonna-Gesicht (die Heilige, nicht die Sängerin) etwas aus, was mich an die Erdmutter erinnerte.
    » Ich habe Angst vor Booten«, sagte sie und ihre Wangen röteten sich leicht. » Jedes Mal, wenn ich in ein Boot steige, gerate ich in Panik und denke, ein Wal steigt darunter auf und schmeißt mich ins Meer und ich ertrinke. Selbst wenn es nur ein Ruderboot auf einem Ententeich ist.«
    Ich hörte, dass Matt ein Kichern unterdrückte, und ärgerte mich ein wenig darüber.
    Robbie war der Nächste. Er sah Bree an und sagte: » Ich fürchte mich davor, nicht genug Geduld zu haben, um auf das zu warten, was ich wirklich will.« Robbie und Bree hatten vor Kurzem was miteinander angefangen, auf sehr vorsichtige, sich nicht festlegende Art. Er war in sie verliebt und wollte eine richtige Beziehung, doch sie schreckte bislang vor allem zurück, was ein bisschen mehr war als nur Rummachen.
    Ich sah, dass Bree den Blick von ihm löste, und ich bemerkte auch das Interesse, das in Thalias Augen aufblitzte. Vor ein paar Wochen war mir zu Ohren gekommen, sie stünde auf Robbie. Wenn Bree nicht aufpasst, spannt Thalia ihr Robbie noch aus, dachte ich.
    Ethan sprach als Nächster, ohne sein gewohntes Herumgealbere. » Ich fürchte mich davor, schwach zu sein und einen wirklich wichtigen Menschen zu verlieren.« Vermutlich sprach er über das Kiffen. In der Zeit, als er und Sharon sich näher gekommen waren, hatte er das Marihuanarauchen mehr oder weniger aufgegeben, teils weil er wusste, dass sie es nicht mochte, wenn er kiffte.
    Sharon, die Ethans linke Hand hielt, sah ihn mit offener Zuneigung an. » Ich nicht«, sagte sie schlicht. Dann richtete sie den Blick in die Runde. » Ich habe große Angst vor dem Sterben«, sagte sie.
    Und so ging es im Kreis weiter. Jenna hatte Angst, sie wäre nicht mutig genug. Raven hatte Angst, auf irgendetwas festgenagelt zu werden. Matt fürchtete, niemand würde ihn je verstehen. Ich wollte ihm sagen, er solle mit dem Versuch anfangen, sich selbst zu verstehen, doch dann wurde mir klar, dass dies hier weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort war für so einen Kommentar.
    » Ich fürchte mich davor, niemals zu bekommen, was ich mir wirklich wünsche«, sagte Bree leise, den Blick zu Boden gerichtet.
    » Ich habe Angst vor unerwiderter Liebe«, sagte Sky, ihre dunklen Augen so rätselhaft wie immer.
    » Ich habe Angst vor Feuer«, sagte Simon und ich fuhr erschrocken zusammen. Meine leiblichen Eltern waren beim Brand einer Scheune ums Leben gekommen, und Cal hatte versucht, mich ebenfalls auf diese Weise umzubringen, als ich mich nicht der Verschwörung anschließen wollte, der er und seine Mutter angehörten. Auch ich hatte Angst vor Feuer.
    » Ich habe Angst vor meiner Wut«, sagte Alisa. Das überraschte mich, denn sie wirkte so nett.
    Dann war ich an der Reihe. Ich öffnete den Mund, weil ich sagen wollte, ich hätte Angst vor Feuer, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Ich spürte Hunters Blick, und es war, als richtete er einen Scheinwerfer in die dunkelsten Nischen meiner Seele und drängte mich, meine tiefsten Ängste zu offenbaren.
    » Ich habe Angst davor, niemals zu erfahren, wer ich wirklich bin«, sagte ich, und als ich es aussprach, wusste ich, dass es wahr war.
    Hunter kam als Letzter dran. » Ich habe Angst davor, noch mehr Menschen zu verlieren, die ich liebe«, sagte er mit klarer
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