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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir
Autoren: Linda Ladd
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trage.«
    »Das war an meinem Privatstrand auf Bermuda, und außerdem hattest du Gipsverbände an Armen und Beinen. Hier draußen, wo Hunderte von Männern Ausschau nach visuellen Stimuli halten, ist es etwas anderes.«
    Wieder Psychogequatsche. Ich spürte, wie seine Hand genüsslich meinen Rücken hinunter und in mein kaum vor­handenes Bikinihöschen wanderte, offenbar ebenfalls auf der Suche nach Stimuli, die sie verdammt schnell fand. Nach zwei angenehmen Minuten schob ich die Hand weg, allerdings nicht ganz freiwillig. »Später, Black. Ich bin im Dienst, schon vergessen?«
    Sein Aufseufzen klang zwar leicht verärgert und beinahe wie ein Murren, doch er machte es sich ohne weitere Missfallenskundgebung neben mir bequem. »Du holst dir einen Sonnenbrand. Ich creme dich ein. Deine Haut ist zu hell, um so lange in der Sonne zu bleiben.«
    »Schluss damit, Black. Ich bin doch schon ganz glitschig. Amüsieren können wir uns, nachdem Bud und ich mit dem Überwachungseinsatz fertig sind.«
    Diesmal murmelte Black einen leisen Fluch in dem Cajun-Dialekt seiner in New Orleans verbrachten Jugend. Er benutzte ihn nicht häufig, doch er rutschte ihm hin und wieder heraus, wenn er verärgert war. Dann stand er auf und kehrte zu dem kleinen schattigen Viereck unter dem schwarzen Sonnensegel zurück, das über dem Pilotensitz hing. Als eines seiner drei Mobiltelefone leise zirpte, ging er damit die Treppe hinunter in die Kombüse, zweifellos auf der Suche nach Beluga-Kaviar und einem Stück Baguette, um sich damit zu stärken, während er einer einer weiteren Schilderung bizarrer britischer Träume lauschte.
    Da ich mich nun richtig auf meinen Auftrag konzentrieren konnte, nahm ich eines der Boote ins Visier, das mir ein wenig verdächtiger erschien als die anderen. An Deck lungerten drei weiße Männer herum, zwei junge und ein älterer, womit ich Ende zwanzig/Anfang dreißig meine. Alle trugen knielange Badeshorts und weite weiße T-Shirts, auf deren Vorderseite die amerikanische Flagge prangte. Auch ihre Baseballkappen wurden vom Sternenbanner geziert. Ich hätte Drogendealer nicht für so patriotisch gehalten. Aber vielleicht war das ja das Erkennungszeichen für ihre zugedröhnte Kundschaft.
    Die drei tranken Budweiser und begafften die halb nackten Frauen, die sich am felsigen Ufer und in den umliegenden Booten präsentierten. Das Boot der Männer war ein schlankes schwarzweißes Tahoe Q8i mit dem neuesten Außenbordmotor von MerCruiser, schnell genug, um den meisten Polizeibooten davonzufahren, aber keine Konkurrenz für Blacks Cobalt. Das Boot trieb neben einer Flotte von etwa zwanzig weiteren, die mitten in der Bucht aneinander gebunden waren. College-Studenten, zu Hause über die Sommerferien und auf der Suche nach Spaß, alias Anzeigen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Unsere Verdächtigen hatten ihr Boot nicht an die anderen gekoppelt, wahrscheinlich, damit sie sich rasch aus dem Staub machen konnten, nur für den Fall, dass Polizisten wie ich und Bud sich in der Nähe herumtreiben und beobachten sollten, wenn sie eine Tüte Crack hervorzauberten, um leicht geschürzte Schönheiten an Bord zu locken. Natürlich funktionierte das auch mit Bier und war vermutlich bereits geschehen. Ich machte fünf oder sechs Fotos und zoomte ihre Gesichter und die geschmacklosen Tätowierungen näher heran, die patriotische Adler und nackte Frauen mit zuckenden Blitzen in der Hand darstellten. Einer hatte den Namen des Bootes eintätowiert. Siren’s Call – der Ruf der Sirene – wie passend.
    Danach lockerte ich meine verspannten Schultermuskeln, bewegte sie ein bisschen, holte tief Luft und kauerte mich in den winzigen Schatten der Reling, wo ich ausgezeichnete Sicht hatte. Dann richtete ich die Kamera auf das andere Ende der Flotte. Ein vollbusiges halb nacktes Mädchen führte auf dem Bug ihres Bootes einen aufreizenden Tanz auf. Sie trug hohe rote Cowboystiefel mit schwarzen Fransen und einen gewaltigen roten Cowboyhut, dessen schwarzes ledernes Hutband etwa die Größe ihres Bikinihöschens hatte. Noch während ich zusah, riss sie sich das Oberteil vom Leibe und schwenkte es wie in einem Westernporno. Offenbar hatte sie ihr Lasso zu Hause vergessen.
    Zunächst zögerte ich, sie zu fotografieren, tat es dann aber doch, nur für alle Fälle. Dabei fragte ich mich, was diese Mädchen nur zu so etwas trieb. Abgesehen davon, dass sie sturzbetrunken war, vermutlich des Rätsels Lösung, war Erregung öffentlichen
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