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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir
Autoren: Linda Ladd
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gesagt nach Rom, gezogen, um sich von ihren Verletzungen und dem schweren psychischen Trauma zu erholen. Angesichts der Umstände schlägt sie sich ziemlich wacker, und Bud glaubt, dass sie bald zurückkommen wird, damit sie einen Neuanfang wagen können.
    Offen gestanden habe ich da meine Zweifel, aber wer weiß? Meine Welt ist wild und gefährlich, wodurch leider auch manchmal meine Freunde in Mitleidenschaft gezogen werden. Einige von uns haben Briannas unschöne Erlebnisse geteilt und lecken auch noch ihre Wunden. Anfangs hat Bud sich ihre Abreise sehr zu Herzen genommen und kämpft manchmal noch immer mit Trauer, Schuldgefühlen und Depressionen, aber er rappelt sich langsam wieder auf. Woher ich das weiß? Er gafft wieder attraktiven Frauen nach, reißt schlechte Witze und zitiert Sätze aus einem Buch, das ich ihm geschenkt habe, wobei Letzteres ziemlich nervtötend ist. Allerdings auch ein klares Zeichen dafür, dass es ihm besser geht. Außerdem hat er wieder Appetit.
    »Schon Bösewichte erwischt?«
    Das war Black, der inzwischen nicht mehr am Telefon hängt. Aber, glauben Sie mir, gleich klingelt es wieder. Warten Sie nur drei Minuten. Schließlich ist er ein wichtiger Mann, der Fünf­sternehotels aufkauft, teure Psychokliniken besitzt und Ratgeber schreibt, die es stets auf die Bestsellerliste schaffen. Außerdem ist er ein fantastischer Liebhaber und sieht mit seinem schwarzen Haar und den Augen, blauer als der Himmel über Montana, einfach hinreißend aus. Und ob Sie es glauben oder nicht, er fährt tatsächlich einen Humvee und hat mitten auf dem See ein Motorboot liegen, das so luxuriös ausgestattet ist, dass es einen eigenen Artikel in der Juliausgabe von Jachten, die nur Onassis sich leisten könnte verdient hätte. Als wahrer Fan von Dashiel Hammett hat er sie Maltese Falcon genannt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum er so viel Zeit mit mir verbringt, denn schließlich bin ich eine mit allen Wassern gewaschene Mordermittlerin. Jedenfalls bin ich gern mit ihm zusammen, und umgekehrt, sodass es zwischen uns schon seit einer Weile läuft. Ja, finanziell und was unsere Herkunft angeht, trennen uns Welten. Doch zumindest sprechen wir kaum noch darüber, wie wir uns kennengelernt haben, nämlich als er mein Hauptverdächtiger in einem Mordfall war und ich ihn, komme, was da wolle, unbedingt schnappen wollte.
    »Wir wollen niemanden festnehmen, Black«, erwiderte ich. »Sondern die Leute nur beobachten und feststellen, was sie hier so treiben. Bis jetzt habe ich jede Menge betrunkener College-Studenten gesehen, die laute Musik hören und rumknutschen. Allerdings noch keinen Fall von Drogenhandel. Das hier erinnert eher an die Frühjahrsferien auf den South Padre Islands, kombiniert mit Girls Gone Wild.«
    Black schaute sich in alle Richtungen um, zweifellos nach den wild gewordenen Mädchen. »Wie lange dauert das hier noch? Allmählich kriege ich Hunger.«
    »Habe ich in der Kombüse nicht gerade einen Riesenkühlschrank gesehen? Überquellend von deinen liebsten Luxusdelikatessen? Mach dir doch ein Kaviarbrot, damit du mir nicht umkippst, bis wir hier fertig sind.«
    Black ließ seine gesamten sonnengebräunten muskulösen einsfünfundneunzig neben mir nieder. Heute dient er mir als Tarnung. Wir waren nämlich auch nichts weiter als ein betrunkenes Paar, das in der Partybucht laute Musik hörte und rumknutschte. Das Problem ist nur, dass Black sein topmodernes Satellitenradio auf einen Rhythm-and-Blues-Sender eingestellt hatte. Ich wage zu behaupten, dass wir die einzigen jungen Leute waren, die die Bucht heute mit »Piece of Man« von Koko Taylor beschallten.
    Ansonsten spielte Black seine Rolle ausgezeichnet. Mit einer Hand trank er einen Schluck aus seiner eisgekühlten Flasche Dixie Lager, das er in Wagenladungen aus seiner Heimatstadt New Orleans herankarren ließ, und mit der anderen begrapschte er meine nackte Haut. Als er die Massage lange genug unterbrach, um mir ein kaltes Wild Cherry Pepsi in einem beschlagenen Kristallglas zu reichen, kam ich zu dem Schluss, dass dieser Mann offenbar meine Schwächen kannte. Es fehlten nur noch die gefrorenen Snickers-Riegel, die für mich normalerweise mit zum Programm gehören, vorzugsweise in der Mini-Version.
    Er lehnte sich zurück, stützte den Kopf an ein dunkelblaues Polster und rückte die Fliegerbrille zurück, die er gekauft hatte, als er zuletzt beim Skifahren in St. Moritz gesehen wurde. Nicht von mir. Ich war noch nie dort. Aber
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