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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir
Autoren: Linda Ladd
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ich bin sicher, dass er auf den berühmten schneebedeckten Pisten beobachtet worden ist. Er schloss die Augen. »Tut mir leid, ich habe vergessen, deine Snickers zu bestellen«, sagte er.
    Verstehen Sie jetzt, was ich meine? Der Mann ist einfach unwiderstehlich. Er trug eine schwarze Badehose und sonst nichts. Also löste ich den Blick lang genug vom Sucher meiner Kamera, um die sonnengebräunte Haut und den hübsch geformten Waschbrettbauch zu bewundern. Gut, ich bin im Dienst, doch deshalb noch lange nicht bewusstlos oder gelähmt. Ich würde mich zwar nicht mehr lange gedulden müssen, aber kurz hinzuschauen, konnte ja als kleiner Zeitvertreib nicht schaden.
    »Wie ich annehme, gibt es Probleme im Buckingham Palace«, meinte ich.
    Black machte zwar die Augen nicht auf, lächelte jedoch, sodass es nur so von Grübchen wimmelte. Eins sage ich Ihnen, das Lächeln dieses Mannes bringt meine Magengrube zum Erbeben – ganz zu schweigen von anderen intimen Stellen. »Sie haben Schwierigkeiten mit einem Patienten. Er ist gerade aus einem ziemlich üblen Albtraum aufgewacht und schreit Zeter und Mordio.«
    »Ach, ja? Das kann ich nachvollziehen.«
    »Stimmt, nur dass du normalerweise mich in deinem Bett hast und ich dich beruhigen kann. Dieser Typ hingegen steht auf und greift die nächstbeste Frau an.«
    »Ich habe tiefstes Verständnis.«
    Dass er in meinem Bett lag, war richtig. Allerdings waren wir in letzter Zeit öfter in seinem nach Maß gefertigten, ergonomisch geformten, luxuriösen Riesenbett aufgewacht. Damit meine ich ein wahres Monsterbett in seiner Ferienanlage am See, die den Namen Cedar Bend Lodge trägt. Dort übernachten wir, wenn Black zu Hause ist und nicht, wie meistens, in wichtiger Mission in der Weltgeschichte herumgondelt. Offen gestanden bin ich froh, ihn in meiner Nähe zu haben, wenn ich zitternd und durchgeschwitzt aufwache. Sonst könnte ich nämlich auch aufstehen und die nächstbeste Frau angreifen. Die beiden Pistolen unter unseren Kopfkissen wirken ebenfalls ziemlich beruhigend. Ja, unser Bett ist ein wahrer Schießstand und allzeit bereit. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wie ich immer zu sagen pflege. Deshalb lagen meine große 9-Millimeter Glock und mein .38er Revolver mit dem kurzen Lauf auch jetzt neben mir auf dem Deck, nur wenige Zentimeter von meiner linken Hand entfernt. Am liebsten hätte ich sie mir über dem Bikini umgeschnallt, doch das hätte beim Sonnenbad seltsame Flecken gegeben und außerdem den Argwohn der mutmaßlichen Drogendealer erregt.
    Also machte ich mich wieder an die Arbeit und wandte mich den zahlreichen potenziellen Drogenkonsumenten zu, die rings um uns herum die verschiedensten Alkoholika in sich hineinschütteten und einen unbeschreiblichen Radau veranstalteten. »Bleib unten, Black, und setz die Mütze auf. Du bist hier am See bekannt wie ein bunter Hund. Wenn einer der Typen dich bemerkt, verrätst du mich.«
    Ungerührt hob Black den Kopf und stülpte sich die schwarze Mikrofaserkappe über. Das goldene Logo der New Orleans Saints darauf fing an zu leuchten, wenn man auf einen kleinen Hebel drückte. Bud hatte ihm die Mütze zum Dank für einen gewaltigen Gefallen vor einigen Monaten geschenkt, bei dem es um Leben oder Tod gegangen war. »Dich erkennen sie schneller als mich, Claire«, erwiderte er. »Schließlich bist du diejenige, deren Foto immer wieder in die Zeitung kommt, weil du die bösen Buben hoppsnimmst.«
    »Und aus genau diesem Grund verstecke ich mich hinter dem Geländer hier, und zwar mit einem praktischen Mützenschirm über dem Gesicht.«
    »Bis auf den Mützenschirm hast du ja nicht viel an. Vielleicht solltest du dich besser aus Gründen der Sittsamkeit verstecken.«
    Ach, herrje, jetzt musste Black den eifersüchtigen Lover rauskehren. Ich fand die Bemerkung zwar nicht so begeisternd, aber da er in dieser Hinsicht sonst recht zurückhaltend war, richtete ich meine Kamera wieder auf die Stelle, wo Bud mit der behördeneigenen Videokamera die Stellung hielt. Er kauerte noch immer im Gebüsch, und wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich ihn niemals bemerkt. Ich hoffte nur, dass er nicht mit Giftefeu in Kontakt kam. Dagegen war er nämlich stark allergisch, sah ihn jedoch immer zu spät. Dann beschloss ich, mich mit Blacks Spruch wegen meiner Bekleidung zu befassen. »Wenn ich mich recht entsinne, Black, hast du mir diesen knappen Bikini vor einiger Zeit selbst gekauft und darauf bestanden, dass ich ihn Tag und Nacht
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