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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht
Autoren: Matt Hilton
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einem weiten rechten Haken aus und trieb ihm meine Faust in die Rippen. Die Wucht ließ Dantalion rückwärts taumeln, aber er riss den linken Arm hoch, und das Messer zerschlitzte mir die Jacke. Er stolperte von mir weg, ich folgte ihm, schlug mit meiner durchgestreckten Handkante auf seine Schusshand ein. Ich traf ihn an seinem Unterarm und lähmte seinen Speichennerv, reflexartig öffnete er die Hand. Die SIG polterte zu Boden. Sie war für uns beide außer Reichweite. Wollte ich mich darauf stürzen, musste ich mich umdrehen – geradezu eine Einladung, mir das Messer in den Rücken zu rammen. Lieber schlug ich ihm ins Gesicht.
    Da ich immer noch unter dem Einfluss der Droge stand, war mein Schlag weder kraftvoll noch präzise. Ich schlug ihn nicht k. o., aber immerhin plättete ich ihm die Nase. Blut schoss heraus und strömte über seine Oberlippe in den Mund. Er atmete schwer, Blut spritzte auf meine Kleidung.
    Er stach mit dem Messer nach mir, ich schnappte nach seinem Arm. Mit beiden Händen umklammerte ich sein Handgelenk, wirbelte ihn herum und presste mich an ihn. Seine Füße blieben an meinem ausgestreckten Bein hängen. Es war kein fachmännischer Judowurf, aber es genügte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu Boden zu schicken. Ich fiel auf ihn drauf, löste eine Hand von seinem Handgelenk und rammte ihm meine zusammengekrallten Finger ins Auge.
    Dantalion warf mich ab, ich hatte nicht die Kraft, mich auf ihm zu halten. Wir rollten uns beide aus der Kampfzone. Dann ging es darum, wer als Erster wieder auf den Beinen war. Dantalion gewann und kam auf mich zu. Er trat mir in die Rippen. Ich spürte, wie es knackte, wie der sengende Schmerz in meinem Körper aufbrandete. Er trat noch einmal zu, aber dieses Mal gelang es mir, den Arm um seinen Fuß zu legen und sein Bein hoch in die Luft zu reißen. Er fiel nach hinten um und stürzte bis fast an den Rand der erhöhten Plattform. Dann rollte er sich wieder auf mich zu, ich sah mein eigenes Messer in seiner Hand aufblitzen.
    Es gab nur eine Möglichkeit für mich. Meine SIG lag nicht einmal zwei Meter von Dantalion entfernt auf der Plattform. Wir schauten uns kaum einen Herzschlag lang an, dann stürzten wir uns beide auf die Pistole. Dantalion erreichte sie zuerst. Noch während er nach der SIG schnappte, zerhackte er mit dem Messer die Luft vor meiner Kehle.
    Aber ich hatte nie vorgehabt, mich direkt auf die Waffe zu stürzen, ich wollte den Bastard nur in eine Position zwingen, in der ich ihn fertigmachen konnte. Mit beiden Füßen voraus sprang ich auf ihn. Er feuerte, aber er hatte die Pistole nicht weit genug anheben können, der Schuss ging meilenweit vorbei. Meine beiden Stiefel bohrten sich in seine Brust. Ich knallte am Rand der Plattform auf, meine Hüfte und meine rechte Schulter mussten die Hauptlast des Aufpralls einstecken. Das nahm mir die Luft, aber nicht annähernd so, wie mein Dropkick sie Dantalion geraubt hatte. Er wurde nach hinten umgeworfen, fiel über den Rand der Plattform und verschwand mit Armen und Beinen in der Luft rudernd in der Tiefe. Ich hörte noch, wie er dumpf aufschlug, aber dann herrschte Ruhe. Unter Schmerzen kroch ich zum Rand der Plattform. Er lag an einem hell erleuchteten Fleck etwa drei Meter unterhalb von mir und wand sich am Boden, als ob der Sturz sein Rückgrat zerschmettert hätte.
    Ich nahm meine Umgebung in Augenschein.
    Ich befand mich in einem großen Raum, der einmal als Verladeplatz gedient hatte. Ein großes Rolltor nahm fast die gesamte Stirnwand ein. Durch das nicht vollständig heruntergezogene Tor knallte die grelle Sonne Floridas hinein. Links sah ich eine Metalltreppe, die von der Ladeplattform, auf der ich kniete, nach unten führte. Ein Geländer würde mir beim Weg nach unten die nötige Sicherheit verleihen.
    Und dort nach unten wollte ich unbedingt.
    Dantalion war verletzt, aber er war noch nicht tot.
    Ich richtete mich auf. Erneut hatte ich mit der Wirkung der Droge in meinem Körper zu kämpfen. Die Treppe war eine echte Herausforderung, aber ich hielt mich beim Abstieg am Geländer fest, meine Stiefel klackerten auf den Metallstufen. Unten angekommen, stellte ich mich vor Dantalion.
    Anscheinend war seine Wirbelsäule doch nicht gebrochen. Er war auf allen vieren und dabei, sich zu erheben. Er schwang seinen Kopf hoch und suchte mit einem grimmigen Lächeln meinen Blick.
    »Ich kann nicht sterben.«
    »Wollen wir wetten?«, fragte ich, als ich näher kam.
    »Ja«, sagte er.
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