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Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Titel: Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)
Autoren: Jordan Bay
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er aus.
    „Denkst du denn wirklich, ich lasse dich für immer weiterleben?“
    Das Gesicht des Seelenreißers verzerrte sich zu einer schmerzvollen Grimasse, während er die rechte Hand auf seine offene Schulter presste und versuchte den Rauch am Austreten zu hindern. „Albrix, denk doch mal nach. Wenn du mich tötest, verlierst du sie für immer.“ Er lachte hysterisch.
    Und dem Akkadier wurde plötzlich bewusst, wie krank dieser Gedanke gewesen war, der ihn davon abgehalten hatte, Dottys Mörder umzubringen. Ella hatte Recht. Wenn er irgendwann einmal über die Schuld seines Versagens hinwegkommen wollte, galt es zu allererst, ihre arme Seele zu befreien.
    Brix blickte auf seine mit Tarykblut beschmierten Unterarme, die Hände und die Finger, aus deren Spitzen dunkelgoldene Klauen bereit zu Angriff herausragten. Sie wollten töten. Endlich. Er wollte es. Und er würde es tun. Nicht länger hinauszögern, sondern ein für alle Mal erledigen.
    Der Akkadier machte kehrt und rannte auf seinen Feind zu. Ein monströser Schrei der Befreiung entrang sich seiner Kehle. Er holte mit beiden Pranken aus und – wurde von irgendetwas gestoppt.
    Schmerz benebelte seine Wahrnehmung. Sein ganzer Körper fühlte sich schlagartig taub an. Ungläubig erkannte er, dass der Taryk Brix’ Kurzschwert gegriffen und bis zur Hälfte in seinem Bauch versenkt hatte. Mit letzter Kraft hielt der Seelenreißer die Klinge am ausgestreckten Arm, zitterte, weil die Last von Brix’ Körper schräg über ihm hing. Der Akkadier ging auf die Knie und kämpfte gegen den Drang, sich zu verwandeln. Naham sprang von innen gegen seine Haut, kurz davor auszubrechen. Sie verlor endgültig die Geduld mit Brix, wollte die Rache an seiner Stelle verüben. Doch das konnte er nicht zulassen. Es war seine Aufgabe, Dotty auf ihre letzte Reise zu schicken. Schon bevor er als Akkadier auf die Erde zurückgekehrt war, hatte es in seiner Verantwortung gelegen, den Rest seines Lebens für sie zu sorgen. Das würde er sich jetzt nicht nehmen lassen. Nicht einmal von seiner geliebten Bestie. Er musste es in seiner menschlichen Gestalt schaffen.
    „Du siehst gar nicht gut aus, alter Freund“, säuselte der Taryk mit zittriger Stimme. „Du musst müde sein. Leg dich doch schlafen. Dann kann dein Monstrum die Heilung übernehmen.“
    „Für dich reicht’s noch allemal.“
    „Weißt du, ich habe mir gerade überlegt, deiner Akkadia mal einen Besuch abzustatten.“
    „Das würdest du nicht überleben.“ Brix musste lachen bei dem Gedanken, was Ella mit ihm anstellen würde.
    Der Taryk spuckte schwarzen Rauch auf den Boden. Sie waren beide kurz davor, zusammenzubrechen. „Vielleicht nehme ich mir ja Unterstützung mit. Mutter wäre begeistert, eine Akkadia zum Spielen zu bekommen.“
    Brix blinzelte die Schwärze vor seinen Augen fort. Niemals würde er ihm Ella überlassen. Die neu entfachte Wut kurbelte seine letzten Kraftreserven an. Keuchend schob er sich auf der Klinge bis zum Heft des Schwertes nach vorn, hob die Hand und stieß seine Klauen in den Hals von Dottys Mörder.
    Die widerliche Fratze erstarrte, ließ den Griff der Waffe los und tastete nach Brix’ Unterarm.
    „Es ist vorbei“, knurrte der Akkadier und zog die Klauen ruckartig nach rechts.
    Der Kopf des Taryk klappte zur anderen Seite, das letzte Stück Haut riss durch. Brix ließ sich auf die Fersen sinken und beobachtete, wie sich das Gesicht seines Feindes zu dunklem Qualm verflüchtigte. Der Rest des Körpers folgte. Und aus der unheilvollen Wolke strömten menschliche Seelen in einer solch hohen Anzahl hervor, wie Brix es nie zuvor erlebt hatte. Die ganze Höhle wurde vom Licht der Opfer erhellt.
    Der Akkadier zog das Schwert aus seinem Bauch und presste seine Hand notdürftig auf die Blutung. Er verstaute den Bumerang im Hosenbund und erhob sich mithilfe des Schwertes, stapfte mühsam aus der Höhle heraus, die Seelen im Schlepptau.
    Draußen angekommen stiegen sie alle bis auf ein letztes Licht empor in den Himmel. Und Brix wusste, wem dieses eine gehörte.
    „Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen, Miss Simmons“, flüsterte er.
    Die kleine Seele flog auf ihn zu, berührte ihn sacht an der Wange und tanzte dann gen Himmel, um mit der Ewigkeit zu verschmelzen.
     

Kapitel 6
    Als Brix an diesem Morgen im ‚Kings Park‘ Gestalt annahm, konnte er nicht fassen, wie verändert er sich fühlte. Erleichtert. Versöhnt. Zufrieden. Selbst seine Bestie schnurrte wohlig, während sich
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