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Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)

Titel: Das Blut der Akkadier - Serienspecial (German Edition)
Autoren: Jordan Bay
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der Erde vor ihnen versteckt hielt, wie eine grausame Offenbarung. Sie war da. Und sie beobachtete ihre Besucher.
    Ein ohrenbetäubendes Brüllen dröhnte durch die Höhle, ließ die Wände erzittern und den Boden erbeben. Brix kniff die Augen zusammen und versuchte seine Ohren zu bedecken. Der Schmerz hallte wie Gift durch seinen Körper. Adrenalin raste schlagartig durch alle Venen. Brix nahm unabsichtlich Gestalt an. Fänge und Klauen schossen hervor. Seine Augen leuchteten weiß auf und erhellten, was sich genau vor ihnen befand.
    Blitzschnell fand er die Besinnung wieder und stürzte sich auf seine Feinde.
    Die Taryk grölten und schrien und in der Enge der Höhle war so wenig Platz, dass Brix hoffte, Ella käme seinen ausladenden Schwerthieben nicht in die Quere. Er wehrte die Angriffe mit dem linken ab, schlug mit dem rechten zu und stieß die Feinde mit dem Fuß zurück, wenn sie ihm zu nahe kamen. Dabei blieb er mit dem Rücken an der Wand, damit ihm der Fehler von letzter Nacht nicht noch einmal geschah, führte die Klingen so schnell und hart, er konnte, und erledigte einen nach dem anderen.
     
    Ella war wie erstarrt. Die Angst hatte sie gelähmt. Sie taumelte rückwärts, weg von Brix und der Meute, die er wie ein Berserker bezwang. Vor allem aber weg von der Königin.
    Dieser Akkadier brauchte sie nicht. Er schaffte das prima allein. Sie war überflüssig.
    „Ella“, schrie er und zog ihren Blick auf sein angestrengtes Gesicht. Seine Augen glühten, genau wie ihre eigenen. Muskeln und Sehnen traten scharf hervor. Es war seine Bestie, die sie wütend betrachtete und nicht glauben wollte, dass Ella ihn im Stich ließ. Ella. Die Kriegerin. Die Unbezwungene.
    „Verdammt! Ich brauch dich hier!“
    Sie stammelte unvollständige Worte. Tränen standen ihr in den Augen. Sie fühlte die Schande über ihre Unfähigkeit wie eine unsichtbare Hand, die sich um ihre Kehle schloss und sie erstickte. Sie versagte, wo der eigentliche Kampf noch nicht einmal begonnen hatte.
    Aus dem Inneren der Höhle erklang der Schrei eines Mädchens. Es rief seine Mutter. Weinte. Bis man ihr etwas vor den Mund hielt.
    Ella war so entsetzt über sich selbst. Sie musste funktionieren. Und zwar jetzt. Sofort.
    Hilf mir , flehte sie ihre Bestie an. Ich schaffe es nicht ohne dich.
    Estella bedeutet Stern , antwortete Naham und erinnerte die Akkadia an ihre ganz persönliche Gabe. An die Gabe, die jede weibliche Unsterbliche in sich trug. Oftmals waren dies martialische Waffen, die im Kampf gegen eine Königin halfen – heraufbeschworene Tornados, Giftwellen oder Feuerbälle. Nicht so bei Ella. Im Vergleich zu ihrem aggressiven Kampfverhalten wirkte ihre Gabe lächerlich einfach. Und war doch so vieles mehr.
    Estella besann sich und schloss die Augen. Sie rief die Sterne um Hilfe und damit alle jemals gefallenen Akkadier, die nach ihrem Tod zu ewigen Himmelskörpern geworden waren. Und sie antworteten ihr, erfüllten sie mit Wärme, Kraft und einem Licht, das so hell erstrahlte, dass es die gesamte Menschheit blenden könnte, wäre da nicht Ella, die es kontrollierte. Der Glanz von tausend Sternen flutete ihren Körper und suchte einen Ausgang. Als sie die Augen öffnete, wurde die Höhle in blendend weißes Licht getaucht. Sämtliche Taryk schreckten zurück und hielten sich die Hände vor die Augen, auch Brix. Doch dieses Licht war noch nicht alles. Dank der geborgten Kräfte konnte sich Ella derart schnell bewegen, dass die Zeit für wenige Sekunden still zu stehen schien.
    Alles wurde langsamer.
    Sie sah jeden Partikel, der in der Luft von ihren Augen angestrahlt wurde, konnte Brix’ Pulsschlag an seinem Hals erkennen. Betrachtete die verzerrten schwarzen Fratzen der Seelenreißer und wie der Teer von ihren zurückgezogenen Lefzen in Zeitlupe hinuntertropfte.
    Ella bezwang ihre Angst und es war das erste Mal, dass sie das überhaupt musste.
    In alter Stärke ließ sie die Sai-Gabeln in ihren Händen rotieren – und rannte los.
    Sie köpfte den vordersten Taryk und tauchte in seine schwarze Wolke ein, die wie erstarrt an Ort und Stelle verweilte. Ein Schwert zeigte in ihre Richtung. Die Akkadia schnitt den Arm ab und stieß es zu Boden, nutzte den wehrlosen Körper des Feindes und sprang über sein gebeugtes Knie und die Schulter hoch und mitten in die Brut hinein. Sie schlitzte die Leiber der Länge nach auf, zerlegte sie in sämtliche Einzelteile, trennte einen Hals nach dem anderen durch. Ihr Kampf glich einem Tanz. Sie wirbelte
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