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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Donohue
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des Schleiers in meine blonde Haarkrone steckte.
    »Oh, Julia«, sagte sie und trat einen Schritt zurück. »Du siehst einfach atemberaubend aus.« Ihr Blick wanderte zwischen Annie und mir hin und her, und ihre blauen Augen begannen feucht zu schimmern. »Ihr seht beide wunderschön aus.«
    »Ich bin eine Braut«, sagte ich. Ich hörte die sanfte Verträumtheit in meiner Stimme, doch ich ärgerte mich nicht darüber. Allmählich begriff ich, wie gut es tat, auch einmal offen Gefühle zu zeigen und verletzlich sein zu dürfen.
    Meine Mutter stellte sich neben mich, sah mich lange im Spiegel an und nahm meine Hand in ihre. Seit der Sache mit Curtis hatten wir ein herzlicheres Verhältnis zueinander. Offenbar machte sie einen ähnlichen Lernprozess durch wie ich und legte ihre Reserviertheit immer mehr ab. Als ich ihr endlich von der Fehlgeburt erzählte, hatte sie sofort angefangen zu weinen.
    »Ich will nicht, dass du so etwas je wieder durchmachen musst!«, sagte sie völlig außer sich, und ihre tränennassen Augen blitzten dabei vor Zorn – nicht Zorn auf mich, sondern auf eine Welt, die es wagte, ihrer Tochter so etwas anzutun. »Aber wenn es so sein sollte, dann will ich bei dir sein. Versprich mir, dass du mich an deiner Seite sein lässt.« So heftig hatte ich sie noch nie erlebt; verblüfft, wie ich war, konnte ich nur stumm nicken.
    Eines Tages , sagte ich mir in einer Anwandlung von freudiger Zuversicht, werde ich mein eigenes Kind auch so sehr lieben.
    In solchen Momenten wurde mir bewusst, wie sehr Wes’ unerschütterlicher Optimismus auf mich abgefärbt hatte. Unter seinem liebevollen Beistand blühte mein altes Selbstvertrauen wieder auf. Seine aufmerksame Fürsorge hatte mich sogar in den Wochen nach jener schrecklichen Nacht in Curtis’ Haus vor der inneren Unruhe und Schlaflosigkeit bewahrt, mit der ich so lange zu kämpfen gehabt hatte. Natürlich konnte ich immer noch nicht vorhersehen, was die Zukunft für uns bereithielt, doch eins wusste ich jetzt mit Sicherheit: Es war besser, dieser ungewissen Zukunft gemeinsam entgegenzugehen.
    Interessanterweise schien sich meine Mutter in den Wochen nach dem Brand das Beziehungsverhalten ihres zukünftigen Schwiegersohnes zum Vorbild zu nehmen. Noch bevor ich mir Sorgen machen konnte, wie mein Vater mit dem Verrat und dem Verlust seines langjährigen Freundes zurechtkommen würde, begann meine Mutter, auf ihren morgendlichen Power-Walk zu verzichten, um gemeinsam mit uns zu frühstücken. Von nun an machte sie meinem Vater diesen oder jenen Teil der Zeitung streitig, legte ihm zu jedem Stück Coffee Cake noch drei Scheiben Melone auf den Teller und schockierte uns eines Morgens sogar mit der Ankündigung, nun doch Golfspielen lernen zu wollen. Die Freude im Gesicht meines Vaters, wenn sie am Frühstückstisch erschien, war unbezahlbar. Ich verfolgte das Ganze mit Bewunderung und Erleichterung, und als ich meine Sachen packte, um endgültig von zu Hause auszuziehen, tat ich es in dem guten Gefühl, meine Eltern unbesorgt sich selbst überlassen zu können.
    In diesem Augenblick begann die große Standuhr in der Diele des Gutshauses zu schlagen. »Showtime!«, tirilierte meine Mutter. »Ich gehe mal nachschauen, ob dein Vater für seinen großen Auftritt bereit ist. Annie, garantierst du mir, dass ihr beide in dreißig Sekunden durch diese Tür seid?«
    »Zu Befehl!«, sagte Annie und schlug ihre silbernen Hacken zusammen.
    Sobald meine Mutter die Tür hinter sich geschlossen hatte, umarmte ich Annie so stürmisch, dass sie fast unter meinem Schleier erstickte.
    »Todesursache: hochzeitlicher Gefühlsüberschwang«, nuschelte sie durch die Tüllschichten hindurch. »Nach diesem Jahr hätte ich das eigentlich kommen sehen müssen.«
    »Danke, dass du hier bist«, sagte ich, ohne sie loszulassen.
    Sie löste sich aus meinen Armen und sah mich mit vorgerecktem Kinn an. »Wo sollte ich denn sonst sein?« Sie gab mir einen sanften Schubs. »Jetzt aber nichts wie raus hier. Eine gestrenge Mutter wartet auf dich.«
    »Und ein gut aussehender Bräutigam«, sagte ich. Mein Kleid raschelte elegant, als ich den Raum durchquerte.
    »Und jede Menge Cupcakes!«, fügte Annie hinzu und hielt mir die Tür auf.
    »Oh ja.« Bei dem Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen. »Ich komme.«

Danksagung,,
    Mein ganzer Dank gilt meiner klugen Lektorin und lieben Freundin, Jeanette Perez, die einen Traum wahrgemacht hat. Eine so einfühlsame Lektorin zu haben, die jederzeit
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