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Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Das beste Rezept meines Lebens: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Donohue
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verschwindet, würdet ihr aufhören, dieses Buch zu suchen, und ihr ging es ja nur um dieses dumme Café. Deswegen hat sie es überhaupt nur mit dir ausgehalten – nicht etwa, weil sie dich mag. Und dann fing auch noch deine Mutter an, überall im Haus herumzuschnüffeln, um dieses verdammte Ding zu finden. Diese Frau kriegt immer, was sie will. Wie ihr alle. Ich wusste, dass eine von euch früher oder später das Buch finden würde. Also musste ich handeln.«
    Curtis war also der mysteriöse Einbrecher gewesen, der die Graffiti auf das Fenster und die Redwood-Platte gesprüht hatte! Natürlich. Er war der Einzige, der wissen konnte, wie sehr diese Worte Annie treffen würden. Seit Monaten versuchte er, einen Keil zwischen uns zu treiben. Meinem Vater die Uhr zu stehlen war eine Sache, aber Hausfriedensbruch? Mutwillige Zerstörung? Wüste Drohungen? Und das Entsetzlichste von allem – Curtis war schuld an Lucias Tod. Das ist nicht der Mann, den ich zu kennen glaubte. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Was hat er heute Abend im Treat getan?
    »Du irrst dich, Curtis«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich habe Lucias Tagebuch nicht. Deswegen bin ich nicht gekommen. Außerdem«, sagte ich einer Eingebung folgend, »würde das auch nichts ändern. Das mit Lucia war eindeutig ein Unfall. Und die Sachen meines Vaters – das ist alles ein großes Missverständnis. Ich glaube, mein Vater wusste die ganze Zeit über Bescheid. Er wollte, dass du die Sachen behältst. Sie waren als Geschenk gedacht.«
    Curtis warf mir einen jammervollen Blick zu. »Meinst du wirklich?«, fragte er. Gleich darauf verdüsterte sich seine Miene. »Du lügst.«
    Er stand auf, schwankte kurz und machte dann einen Schritt auf mich zu. Ich rutschte auf dem Sofa zurück und ging instinktiv in Abwehr- oder Angriffshaltung – was von beidem, wusste ich selbst nicht. In diesem Augenblick trommelte draußen jemand an die Tür. Curtis streckte sofort den Arm nach dem Lichtschalter aus und auf einmal war es stockdunkel im Wohnzimmer. Ich schnappte erschrocken nach Luft.
    »Runter«, zischte er, durchquerte blitzschnell den Raum und drückte mich mit dem Gesicht nach unten auf das Sofapolster. Seine Hände bohrten sich so fest in meine Schultern, dass ich mich nicht rühren konnte, während das Klopfen an der Tür immer lauter wurde. Einige Sekunden später schien Curtis es sich jedoch anders zu überlegen und ließ mich los.
    »Bleib liegen«, flüsterte er. Sein saurer Atem streifte mein Gesicht. Er ging zurück zum Lichtschalter und knipste das Licht wieder an. Vor mir stand der alte, vertraute Curtis mit der stoischen Miene und den dunklen, eingesunkenen Augen, die ins Leere blickten, aber nicht unfreundlich wirkten. »Es war ein Unfall, wie du gesagt hast«, sagte er leise. »Also rühr dich nicht, okay?«
    Ich nickte stumm und blieb halb zusammengerollt auf dem Sofa liegen. Er nickte zurück und ließ ein dankbares Lächeln aufblitzen. Dann ging er hinaus. Ich hörte, wie er den Flur durchquerte und die Tür öffnete. Von draußen drang die Stimme eines Mannes herein. Sie kam mir irgendwoher bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Der Mann schlug einen barschen Ton an; Curtis antwortete ihm langsam und gleichgültig. Ich setzte mich auf und rieb mir die schmerzende Schulter.
    Was zum Teufel mache ich eigentlich noch hier?
    Ich stand auf und tappte auf Zehenspitzen in die Küche, die nach hinten hinaus lag. Mein Herz machte einen Satz, als ich die Hintertür sah. Plötzlich war es mir egal, ob ich Lärm machte oder nicht – ich wollte nur noch weg. Ich rannte zur Tür, stieß sie auf, sog kurz die kalte Nachtluft ein und stürzte dann die kleine Treppe hinunter. Ein langer, schmaler Weg führte um das Haus herum in den Vorgarten. Hätte ich die Einsatzwagen der Polizei nicht gesehen, wäre ich wohl weiter bis nach Pacific Heights gerannt. Geschafft hätte ich es, schließlich hatte ich jahrelang für einen solchen Marathonlauf trainiert. Doch an der Straße vor Curtis’ Haus standen drei Polizeiautos. Ich blieb stehen und warf einen Blick zur Haustür. Inspector Ramirez legte Curtis gerade Handschellen an, und Curtis sah mit ausdruckslosem Gesicht auf die Straße hinaus.
    Ich fuhr zusammen, als sich ein Polizist neben mir räusperte. »Alles in Ordnung, Miss?«, fragte er.
    Ich drehte mich um und sah Wes auf mich zustürzen, dicht gefolgt von meinen Eltern und Annie. »Ja«, sagte ich atemlos und rannte meiner Familie
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