Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen
Autoren: Kyle Mills
Vom Netzwerk:
still, dann nahm Larry ab.
    »Trevor! Ich habe gehört, Trainer ist wieder unter seinem Stein hervorgekrochen.«
    »Stimmt genau.«
    »Und was bedeutet das jetzt?«
    »Das hängt von Ihnen ab.«
    »Von mir? Wieso?«
    »Auf wen setzen Sie, Larry? Auf mich oder auf Trainer?«
    Mann lachte ins Telefon. »Jetzt haben Sie es verstanden. Sehr gut. Ich will Ihnen mal was sagen: Jedes Mal, wenn ich Paul Trainer die Hand gebe, zähle ich hinterher nach, ob ich noch alle Finger habe. Sie sind mein Pferd, Trevor. Ich setze auf Sie.«

ACHTUNDVIERZIG
    Dieses Mal kam mir unsere Begleiterin nicht mehr so hübsch vor, und mir fiel auf, dass der Teppich an einigen Stellen zerschlissen war. Es war Samstag, und im Weißen Haus war es sehr ruhig, was mir die Gelegenheit gab, darüber nachzudenken, warum ich hier war. Ich hatte mir zehn verschiedene Pläne ausgedacht, um an dieser Besprechung teilnehmen zu können, am Ende dann aber keinen davon gebraucht.
    Ich war davon ausgegangen, dass Trainer versuchen würde, mich in letzter Minute von der Besprechung auszuschließen, damit er sein etwas einseitig ausgefallenes Programm ungestört präsentieren konnte. Vielleicht dachte er, ich würde einfach nur mit offenem Mund dasitzen, wie beim letzten Mal. Aber warum ging er dieses Risiko ein? Er brauchte mich nicht.
    Präsident Anderson, der eine khakifarbene Hose und ein Poloshirt trug, stand in der Mitte seines Büros, als wir hereinkamen. Trainer hatte sich für einen schwarzen Anzug entschieden und sah aus wie der Leichenbestatter aus einem Horrorfilm, den ich einmal gesehen hatte. Friedhof der Kuscheltiere? Nein. Das Böse.
    »Wie geht es Ihnen, Mr Trainer?«, sagte Anderson, während er Trainer die Hand gab. »Ich sehe, dass Sie wieder die Oberhand haben. Aber das hatte ich von Ihnen auch erwartet.«
    »Schön, Sie zu sehen, Mr President.« Trainer wies mit dem Kopf in meine Richtung. »Sie erinnern sich doch noch an Trevor Barnett, nicht wahr?«
    »Aber natürlich.«
    Sein Händedruck war fester und länger als beim letzten Mal.
    »Ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten.«
    Der Ton in seiner Stimme beantwortete die Frage, die ich mir gestellt hatte: Er hatte darauf bestanden, dass ich an der Besprechung teilnahm. Aber warum?
    »Mr Trainer«, sagte Anderson, während er sich auf das mitten im Raum stehende Sofa setzte und uns bedeutete, das Sofa ihm gegenüber zu nehmen. »Es ist Ihnen anscheinend gelungen, die Kraftprobe herbeizuführen, die alle vermeiden wollten. Ich nehme an, ich kann Ihnen gratulieren?«
    »Mr President, ich glaube nicht, dass es alle gewesen sind.«
    Anderson nickte. »Ich werde Sie jetzt noch einmal bitten, Ihre Leute wieder an die Arbeit zu schicken, während wir versuchen, das Problem zu lösen. Nennen wir es doch einfach ein Stillhalteabkommen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich das kann. Mit diesem Streik habe ich nichts zu tun. Mann und die Gewerkschaft habe ich nicht unter Kontrolle.«
    Zu meiner Überraschung wandte sich Anderson an mich. »Was meinen Sie, Mr Barnett? Können wir den Streik für eine Weile aussetzen?«
    »Ähm … ich glaube nicht, Mr President. Larry Mann weiß sehr gut, dass es sehr schwer werden wird, die Leute zu einem zweiten Streik zu bewegen, wenn sie erst einmal wieder zu arbeiten angefangen haben – und die Unterstützung der anderen Gewerkschaften ein zweites Mal zu bekommen, dürfte noch schwieriger sein. Die Tabakarbeiter wollen eine Lösung, die ihnen ihre Arbeitsplätze auf Dauer sichert, und sie sind bereit, erbittert dafür zu kämpfen.«
    »O ja, das werden sie«, warf Trainer ein, aber Anderson ignorierte ihn. Er schien verstanden zu haben, was ich noch nicht ganz begriffen hatte: Trainer hatte keinen Einfluss mehr. Ich dagegen schon.
    »Mr Barnett, Larry Mann hört auf Sie, und das wissen alle. Was muss ich tun, damit Sie ihn überzeugen, diesen Streik für eine Weile auszusetzen? Auf Sie wird er hören.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Gewerkschaft vertraut mir, weil ich immer ehrlich zu den Leuten gewesen bin. Wenn ich mich jetzt anders verhalte, wird Larry das sofort durchschauen, und wir sind keinen Schritt weiter. Ich glaube nicht, dass der Streik einfach so ausgesetzt werden kann.«
    »Nein, vermutlich nicht«, erwiderte Anderson. »Larry Mann ist schwer zu beeinflussen.«
    Ich hatte festgestellt, dass die Regierung plötzlich dazu übergegangen war, Terras Vorstandsmitgliedern dezent mit Buchprüfungen, eingehenden Untersuchungen ihrer juristischen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher