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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen
Autoren: Kyle Mills
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Service durch die Tür und begleitete Paul Trainer in den Wartebereich vor dem Oval Office.
    Anderson wies auf das Sofa ihm gegenüber, und ich setzte mich.
    »Sie sagten etwas von einem Verbot der Tabakwerbung in Printmedien?«
    »Ähm, ja. Wir sind mit einer freiwilligen Zensur einverstanden, was, wie Sie mir sicher zustimmen werden, ein gewaltiges Zugeständnis ist …«
    »Der Meinung bin ich auch. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gewaltige Zugeständnisse in der Regel auch an gewaltige Bedingungen geknüpft werden. Was wollen Sie dafür haben?«
    »Einen hieb- und stichfesten Klageschutz in Zusammenhang mit Passivrauchen.«
    Ein leichtes Stirnrunzeln.
    »Sir, man hat es versucht, aber weder die Weltgesundheitsorganisation noch die American Cancer Society konnten belegen, dass Tabakrauch in der Raumluft die Gesundheit gefährdet. Ohne diesen Schutz haben wir nichts gewonnen. Die Anwälte werden sich einfach auf solche Fälle konzentrieren.«
    Das Stirnrunzeln vertiefte sich nicht weiter. Aber es verschwand auch nicht.
    »Wir sind außerdem bereit, eine einmalige Spende in Höhe von dreihundert Millionen Dollar zu machen, die an verschiedene Anti-Tabak-Organisationen geht«, fuhr ich fort. »Diese Spende ist an keinerlei Bedingungen geknüpft – es sind keine Zahlungen, die von unserer Rentabilität oder etwas anderem abhängen. Die Organisationen bekommen das Geld auf jeden Fall.«
    Er nickte. »War’s das?«
    Ich versuchte, ein ungezwungenes Lächeln zustande zu bringen, aber ich glaube nicht, dass es mir gelang. »Wir wollen, dass das Rauchen unter Teenagern entkriminalisiert wird.«
    Er blinzelte ein paarmal. »Wie bitte?«
    Es war für Anne. Ich glaube, es hatte sie mehr getroffen, als ich dachte, als ich ihr gesagt hatte, Sinn und Zweck der Anti-Tabak-Lobby sei es, ihren Mitgliedern einen Heiligenschein aufzusetzen – und nicht, die Raucherquote zu verringern. Daher war sie jetzt bereit, politische Schelte einzustecken, um wirklich etwas auszurichten.
    »Jede wissenschaftliche Studie beweist, dass eine Kriminalisierung nur dazu führt, dass die Jugendlichen noch mehr rauchen«, sagte ich. »Je höher das Bußgeld, desto höher ist auch die Raucherquote. Die Anti-Tabak-Gruppen sind sich darüber einig, dass man das Rauchen unter Teenagern dekriminalisieren und an der Basis arbeiten sollte. Sie glauben, dass man auf diese Weise wirklich etwas erreichen kann.«
    Anderson schien plötzlich etwas wehzutun. »Ich weiß, dass das alles stimmt, aber was wollen Sie damit bezwecken? So etwas lenkt doch nur ab.«
    »Es ist eine echte Chance, die Raucherquote unter Jugendlichen zu senken.«
    »Dieses Thema ist viel zu komplex, um es in einem Zehn-Sekunden-Spot unterzubringen. Die Leute würden es nicht verstehen.«
    »Angus Scalia engagiert sich sehr für dieses Thema, Mr President, und die Presse liebt ihn. Wenn wir das mit einer Initiative der Tabakindustrie kombinieren, um das Raucheralter auf neunzehn zu erhöhen und Zigaretten aus den Highschools herauszuhalten, ist es zu schaffen.«
    Anderson seufzte leise. »In Ordnung. Aber dafür übernehmen Sie die Verantwortung, Mr Barnett. Ich sage Ihnen gleich, dass ich in dem Moment, in dem es zu heftiger Gegenwehr kommen wird, einen Rückzieher mache.«
    »Verstanden.«
    Anderson sah nachdenklich aus. »Sie machen viele Zugeständnisse – vielleicht mehr, als Sie machen müssten. Sind Sie sicher, dass Sie das Ihren Leuten verkaufen können?«
    Ich nickte. »Wir geben eine Menge auf, aber wir bekommen auch eine Menge dafür. Einige dieser Zugeständnisse werden vielleicht zu einem Umsatzrückgang führen, aber es wird ein langsamer, stetiger Rückgang sein. Eine sichere Zukunft – selbst wenn es keine ideale ist – hat zurzeit vieles für sich.«
    Anderson schwieg eine Weile. Schließlich stand er auf und hielt mir seine Hand hin. »Okay, Mr Barnett. Sie haben mich überzeugt. Sie schicken Ihre Leute wieder an die Arbeit, und ich mache das Ganze zur Chefsache.«
    Anderson war wirklich gut, das muss ich zugeben. Er hatte so locker, aber auch so autoritär geklungen, dass ich ihm fast zugestimmt hätte.
    »Ich fürchte, nein, Sir. Wir gehen erst wieder an die Arbeit, wenn die Gesetze unterschrieben sind.«

NEUNUNDVIERZIG
    Paul Trainer hatte über eine halbe Stunde im Wartebereich vor dem Oval Office gewartet, nur um dann noch einmal kurz hereingerufen zu werden, damit er dem Präsidenten die Hand zum Abschied schütteln konnte. Er marschierte mit zu Fäusten
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