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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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in den nächs­ten Brief­kas­ten zu wer­fen. Vor­her schrieb sie noch in Groß­buch­sta­ben zwi­schen Ab­sen­der und An­schrift quer über das Ku­vert: Ver­trau­lich – Nur von Rechts­an­walt Gra­bow­ski per­sön­lich zu öff­nen. Kaum hat­te sie dies ge­schrie­ben, wur­de ihr be­wusst, wie durch­ein­an­der sie war. Ge­ra­de erst hat­te sie Gra­bow­ski auf­ge­for­dert, das Ma­te­ri­al ge­ge­be­nen­falls zu ver­öf­fent­li­chen und nun schrieb sie ›Ver­trau­lich‹ auf den Um­schlag. Egal, Gra­bow­ski wür­de zwei­fel­los das Rich­ti­ge ent­schei­den.
    Was Svet­la­na zu die­sem Zeit­punkt nicht wis­sen konn­te: Sie traf eine fol­gen­schwe­re Ent­schei­dung.
    Ein son­der­ba­rer Auf­trag, dach­te Gra­bow­ski, als er ei­ni­ge Tage später wie­der­holt die ab­ge­tipp­ten Auf­zeich­nun­gen las.Fas­sungs­los und mit vers­tei­ner­ter Mie­ne ver­such­te er zu verste­hen, was ge­sche­hen sein moch­te. Er kann­te Floyd lan­ge ge­nug, um zu wis­sen, dass sich sein Ver­hal­ten in letzter Zeit ge­än­dert hat­te. Er wuss­te aber auch, dass er dar­an nicht ganz un­schul­dig war. Nie­mals hat­te er da­mit ge­rech­net, dass aus­ge­rech­net Floyd in die­se An­ge­le­gen­heit ver­wickelt wür­de und noch viel we­ni­ger mit Svet­la­nas Ent­schlos­sen­heit, der Sa­che auf den Grund zu ge­hen. Das Pro­blem wur­de da­durch noch viel größer.
    Ein Stück weit über­leg­te Gra­bow­ski, ob je­mand Svet­la­na zu die­sen Zei­len ge­zwun­gen ha­ben könn­te. Doch er ver­warf die­sen Ge­dan­ken, als er sich vor Au­gen führ­te, dass sie ih­ren ei­ge­nen Kopf hat­te und erst auf­ge­ben wür­de, wenn sie das letzte De­tail wüss­te.
    In sei­ner Pra­xis hat­te Gra­bow­ski ge­wiss viel er­lebt, aber dies über­traf al­les. Er sorg­te sich so­gar um Floyds Freun­din, was durch­aus be­rech­tigt war. Svet­la­na be­fand sich in aku­ter Le­bens­ge­fahr und nie­mand wuss­te, wo sie sich zur Stun­de auf­hielt. Gra­bow­ski ver­such­te nicht dar­an zu den­ken, Svet­la­na kön­ne längst ein wei­te­res Op­fer in die­sem un­ge­heu­er­li­chen und skru­pel­lo­sen Macht­spiel ge­wor­den sein.
    Kurz ent­schlos­sen griff er zum Te­le­fon und wähl­te eine Num­mer im Po­li­zei­prä­si­di­um. Es gab dort einen Haupt­kom­missar, der ihm noch einen Ge­fal­len schul­dig war.
    »Rechts­an­walt Gra­bow­ski. Sie er­in­nern sich?«, be­gann er das Ge­spräch, als sich der Haupt­kom­missar mel­de­te.
    »Selbst­ver­ständ­lich«, ant­wor­te­te der Kri­mi­nal­be­am­te, »was kann ich für Sie tun?«
    »Nur eine Klei­nig­keit. Gab es in den letzten 48 Stun­den einen Mord an ei­ner jun­gen Frau?«
    »Was wol­len Sie da­mit sa­gen? Wis­sen Sie schon wie­der mehr als die Po­li­zei?«, frag­te der Kom­missar ge­las­sen.
    »Es geht um eine sehr gute Freun­din, die seit meh­re­ren Ta­gen ver­schwun­den ist. Ich habe be­rech­tig­te Sor­ge, es kön­ne ihr et­was zu­ge­sto­ßen sein.«
    »Wur­de schon eine Ver­miss­ten­an­zei­ge auf­ge­ge­ben?«, woll­te der Po­li­zist rou­ti­ne­mäßig er­fah­ren.
    »Wo­her soll ich das wis­sen? Bit­te – gab es einen Mord oder nicht?« Gra­bow­ski wur­de un­ge­dul­dig, was durch­aus eine Schwäche von ihm war.
    »Herr Gra­bow­ski, Sie wis­sen doch ganz ge­nau, dass ich Ih­nen nichts sa­gen darf.«
    »Ich möch­te doch gar kei­ne De­tails wis­sen, erst recht nicht zu ei­nem even­tu­ell lau­fen­den Ver­fah­ren. Sa­gen Sie mir bit­te le­dig­lich, ob ein Mord ge­mel­det wur­de oder nicht.«
    »Sie ge­ben ja doch kei­ne Ruhe. De­fi­ni­tiv nicht, je­den­falls wur­de in den letzten 48 Stun­den nichts der­glei­chen ak­ten­kun­dig.«
    »Dann bin ich be­ru­higt«, sag­te Gra­bow­ski er­leich­tert und häng­te ein, be­vor der Haupt­kom­missar nach­ha­ken konn­te.
    Es war also kein Mor­dop­fer zu be­kla­gen. Soll­te Gra­bow­ski wirk­lich be­ru­higt sein? Viel­leicht wur­de Svet­la­nas Lei­che nur noch nicht ge­fun­den. Gra­bow­ski muss­te et­was un­ter­neh­men. Un­mög­lich konn­te er in sei­ner Kanz­lei sit­zen und ab­war­ten, bis er ein Le­bens­zei­chen von Svet­la­na er­hal­ten wür­de. Svet­la­na hat­te in ih­rem Brief nicht ge­schrie­ben, in
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