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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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Jour­na­lis­tin zu wer­den. Nun war es Floyd, ge­nau­er ge­sagt, wa­ren es die mys­te­ri­ösen Um­stän­de sei­nes To­des, was ihr wich­tig war.
    An die­sem Mor­gen ent­schloss sich Svet­la­na end­gül­tig, den oder die Mör­der ih­res Le­bens­ge­fähr­ten zu fin­den und die Grün­de für sei­ne Er­mor­dung auf­zu­decken. Je­den­falls ging sie fest von Mord aus, ob­wohl in Floyds Ster­be­ur­kun­de ein na­tür­li­cher Tod durch Herz­ver­sa­gen ver­merkt war. Svet­la­na zwei­fel­te sehr stark dar­an. Floyd war ge­ra­de erst 35 Jah­re alt ge­we­sen, ging je­den Mor­gen zehn Ki­lo­me­ter jog­gen, war Zeit sei­nes Le­bens pas­sio­nier­ter Nicht­rau­cher, trank kei­nen Al­ko­hol und er­nähr­te sich ge­sund. Ih­rer Mei­nung nach war es völ­lig ab­surd, plötz­li­ches Herz­ver­sa­gen an­zu­neh­men. Da­für sprach letztend­lich Floyds in­tro­ver­tier­tes Ver­hal­ten, was eine völ­li­ge Um­kehr sei­nes sonst üb­li­chen Na­tu­rells war. Svet­la­na mach­te sich au­ßer­dem Ge­dan­ken dar­über, was Floyds großes Ge­heim­nis ge­we­sen sein moch­te. Ir­gen­det­was oder ir­gend­je­mand hat­te ihn grund­le­gend ge­än­dert.
    Um sich selbst einen, wenn auch nur ima­gi­nären, Schutz zu ge­ben, ent­schloss sich Svet­la­na, ei­nem be­freun­de­tenAn­walt al­les mit­zu­tei­len, was ge­sche­hen war und ihn über ihre Ab­sich­ten in Kennt­nis zu set­zen.
    Den gan­zen Tag schrieb sie ihre Ge­dan­ken nie­der, kor­ri­gier­te und er­gänzte, bis sie si­cher war, kein De­tail ver­ges­sen zu ha­ben. Bis hier­her hielt sie die Ge­schich­te be­reits für un­ge­heu­er­lich, doch sie ahn­te nicht, wie un­ge­heu­er­lich sie noch wer­den wür­de. Zwi­schen­durch stand sie auf, ging in ih­rer Woh­nung um­her und zu­wei­len wag­te sie einen Blick auf die be­leb­te Straße. Da­bei war sie stets vor­sich­tig und ver­mied es, die Gar­di­ne zu be­rühren. Nie­mand, der mög­li­cher­wei­se das Haus be­ob­ach­te­te, soll­te be­mer­ken, dass sie sich in der Woh­nung auf­hielt. Ihr Ver­hal­ten grenzte nicht nur an Pa­ra­noia, sie litt be­reits dar­un­ter und wür­de es nicht ab­strei­ten, hiel­te es ihr je­mand vor.
    Am Nach­mit­tag war al­les auf­ge­schrie­ben, wor­über sie ih­ren Freund und An­walt in­for­mie­ren woll­te. Erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr ihre Hän­de zit­ter­ten. Auf dem Schreib­tisch lag ein Ku­vert be­reit, in das sie den Spei­chers­tick stecken woll­te, auf den sie ihre Da­tei ko­pier­te. Den Um­schlag adres­sier­te sie an Rechts­an­walt Adri­an Gra­bow­ski, der seit vie­len Jah­ren Floyds und ihr Freund war und dem sie be­din­gungs­los ver­trau­te.
    Svet­la­na schrieb noch ein paar Zei­len nie­der, die sie zu­sam­men mit dem Stick an den An­walt schicken woll­te.
    Adri­an, schrieb sie mit zitt­ri­ger Hand, was ich dir hier schicke, sind de­tail­lier­te Auf­zeich­nun­gen dar­über, was in den letzten Ta­gen ge­sche­hen ist. Es geht um Floyds Tod. Die Öf­fent­lich­keit muss un­be­dingt über die Um­stän­de in­for­miert wer­den, die ich auf die heu­ti­ge Zeit pro­ji­ziert gleich­set­ze mit de­nen, die 1967 zur Er­mor­dung von Ben­no Oh­ne­sorg ge­führt hat­ten. Soll­te mir et­was zu­sto­ßen, sor­gebit­te für eine so­for­ti­ge Ver­öf­fent­li­chung. Das bin ich Floyd schul­dig und ich bin si­cher, er hät­te es nicht an­ders ge­wollt.
    Ich selbst wer­de heu­te noch die Stadt ver­las­sen, um für eine Wei­le un­ter­zut­au­chen. Es ist bes­ser so, denn in mei­ner Woh­nung fühle ich mich nicht mehr si­cher. Du wirst re­gel­mäßig von mir hören, bis ich Floyds Er­mor­dung auf­klären konn­te. Soll­te ein Le­bens­zei­chen von mir aus­blei­ben, weißt du, was zu tun ist.
    Dir mag al­les sehr son­der­bar vor­kom­men, aber wenn du dir die Da­tei­en ganz ge­nau an­siehst, wirst du mich verste­hen. Ich habe Angst um mein Le­ben. Es sind lei­se Wor­te, aber sie ent­fa­chen einen Sturm.
    Sie un­ter­schrieb, fal­te­te den Brief und steck­te ihn zu­sam­men mit dem Stick und ei­nem Zweit­schlüs­sel zu ih­rer Woh­nung in ein ge­pols­ter­tes Ku­vert. Ihre letzte Hand­lung war, die An­schrift der Kanz­lei auf den Um­schlag zu schrei­ben, ihn zu fran­kie­ren und
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