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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Autoren: Martin de Wolf
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sie tat­säch­lich, dass Svet­la­na schon wie­der ir­gen­det­was im Schil­de führ­te. Aber was soll­te dies auch sein? Die Kon­fe­renz war längst vor­bei und alle Bil­der­ber­ger-Mit­glie­der hat­ten die Stadt ver­las­sen. Al­les war so, als hät­te es die letzten Tage gar nicht ge­ge­ben. Manch­mal wünsch­ten sich bei­de Frau­en, dass es tat­säch­lich so wäre und al­les nur ein bö­ser Traum war. Ganz be­son­ders Svet­la­na wünsch­te sich dies, die seit ih­rer Rei­se nach Mos­kau per­ma­nent Alb­träu­me hat­te. Stän­dig träum­te sie von Floyd, der in ei­nem großen Blu­men­feld von schwarz ge­klei­de­ten Män­nern ge­jagt und mit ei­ner Sal­ve aus meh­re­ren Ma­schi­nen­pi­sto­len nie­der­ge­streckt wur­de. Je­desMal wach­te sie schweiß­ge­ba­det auf.
    Als Svet­la­na mit ei­ner wei­ßen Rose aus dem Blu­men­la­den her­aus­kam und wie­der ins Taxi stieg, sah Ce­li­ne die Blu­me nach­denk­lich an.
    »Ich glau­be, ich wer­de in mei­nem Le­ben nie mehr wei­ße Ro­sen kau­fen oder wel­che ge­schenkt ha­ben wol­len.«
    »Glaub mir«, sag­te Svet­la­na, »die­se hier ist auch für mich die letzte.«
    Un­ter­des­sen traf sich Tor­ge mit den an­dern Freun­den der ehe­ma­li­gen Wei­ßen Rose im Bil­lard­zim­mer. Lars und Pas­cal spiel­ten eine Run­de, während Tor­ge, Bas­ti­an und Timo zu­sa­hen.
    »Was meint ihr, wer­den sie uns auch noch dran­krie­gen we­gen der Sa­che im Ho­tel?«, frag­te Tor­ge.
    »Das ist kaum an­zu­neh­men«, glaub­te Lars. »Selbst mich wird man in Ruhe las­sen, ob­wohl ich auf Gra­bow­ski ge­schos­sen habe und er dies zwei­fel­los aus­sa­gen wird. Al­les, was mit den Bil­der­ber­gern im Zu­sam­men­hang steht, wird fein säu­ber­lich un­ter den Tisch ge­kehrt. Al­les an­de­re wäre po­li­tisch nicht kor­rekt. Al­les ist schön, al­les ist gut, vers­teht ihr?«
    »Was wird wohl aus Gra­bow­ski wer­den?«, frag­te Pas­cal. »Wird er ins Ge­fäng­nis kom­men oder las­sen sie ihn in ei­ner psych­ia­tri­schen Kli­nik ver­schwin­den?«
    »Wir wer­den es nie er­fah­ren«, war Tor­ges Mei­nung.
    »Mor­gen müs­sen wir uns so­fort um die bei­den Frau­en küm­mern«, sag­te Lars. »Die bei­den ha­ben von uns al­len am meis­ten an die­ser Sa­che zu knab­bern. Das Bes­te wäre, wir fah­ren alle zu­sam­men in den Ur­laub. Ir­gend­wo­hin, wo uns nie­mand kennt, und wir ein paar Tage aus­span­nen kön­nen, bis wir al­les ver­ar­bei­tet ha­ben.«
    »Pri­ma Idee«, sag­te Tor­ge, »das wird uns gut­tun.«
    In der­sel­ben Nacht ver­losch das Licht in Kas­pars Büro bis in die Mor­gen­stun­den nicht. Die gan­ze Nacht schrieb er an ei­nem Ar­ti­kel, der in ei­ner Son­der­aus­ga­be der Zei­tung er­schei­nen soll­te. Er war fix und fer­tig, hielt sich mit Dut­zen­den Kaf­fees wach und rieb sich stän­dig die Au­gen. Auf sei­nem Mo­ni­tor konn­te er die Buch­sta­ben schon gar nicht mehr klar er­ken­nen. Al­les sah er leicht ver­schwom­men. Es wur­de höchs­te Zeit, Fei­er­abend zu ma­chen. Nur noch einen ab­schlie­ßen­den Ab­satz muss­te er schrei­ben, dann war er fer­tig. Die Da­tei woll­te er dann di­rekt in die Me­dien­ge­stal­tung schicken und selbst erst ein­mal nach Hau­se fah­ren. Ob­wohl er tod­mü­de war, ging er da­von aus, nicht schla­fen zu kön­nen. Die Bil­der aus dem Fern­seh­stu­dio lie­ßen ihn nicht los und wür­den ihm den Schlaf rau­ben.
    Am nächs­ten Mor­gen ver­ließ Svet­la­na schon sehr früh das Haus. Sie war schwarz ge­klei­det, trug schwar­ze Hand­schu­he und wirk­te in sich ge­kehrt. In der Hand hielt sie an den Kör­per ge­drückt die wei­ße Rose, die sie am Abend zu­vor ge­kauft hat­te. Um die­se Zeit war sie die ein­zi­ge Be­su­che­rin auf dem Fried­hof und das war auch gut so. Sie woll­te nie­man­dem be­geg­nen, ein­fach nur al­lein sein mit ih­rer Trau­er um Floyd.
    Als sie sein Grab er­reich­te, blieb sie ste­hen und ver­harr­te eine gan­ze Wei­le, ohne sich zu be­we­gen. Trä­nen lie­fen ihr über die Wan­gen. Auf dem Grab­kreuz stand ›Floyd Dolny‹, dar­un­ter ›Ge­bo­ren 17.04.1986‹, ›Ge­stor­ben 13.10.2012‹. Das Grab war ver­waist, kein Kranz, kei­ne Blu­men, nur frisch auf­ge­wor­fe­ne Erde. Mit­ten auf die­se
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